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Premier Rusnok und Präsident Zeman sind gegen Militärschlag in Syrien

Der scheidende tschechische Premier Jiří Rusnok ist gegen einen Militärschlag in Syrien, und auch für Präsident Miloš Zeman wäre das keine gute Lösung. Zurückhaltend zu der geplanten Strafaktion des Westens hatte sich bereits am Mittwoch das Außenministerium in Prag geäußert, am Donnerstag formulierten auch die tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD) dazu ihre ablehnende Haltung. Premier Rusnok verwies darauf, dass eine Intervention in Syrien auf keiner rechtlichen Grundlage basiere. Einen Militärschlag in Syrien ziehen vor allem die Vereinigten Staaten und Großbritannien ins Kalkül, als entsprechende Antwort auf den angeblichen Einsatz von chemischen Waffen durch die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Nach Meinung von Rusnok würde ein Waffengang des Westens den Konflikt in Syrien nicht lösen.

Nach Einschätzung von Präsident Zeman wäre eine militärische Operation nicht angemessen für die Lage in Syrien. Seiner Meinung nach stünden sich in Syrien ein säkularer Diktator auf der einen und von Al-Qaida gesteuerte, religiöse Fanatiker auf der anderen Seite gegenüber. Einen Militärschlag halte er deshalb für überzogen, weil es sich um keinen Krieg zwischen Gut und Böse, sondern um einen bewaffneten Konflikt zwischen zwei bösen Seiten handle, sagte Zeman.

Innenminister Pecina will mehr Gewaltprävention an sozialen Brennpunkten

Innenminister Martin Pecina will angesichts der ethnischen Spannungen an sozialen Brennpunkten in Tschechien stärker auf Gewaltprävention setzen. In den sozialen Ghettos gäbe es heute weder Arbeit für Roma noch für Angehörige der tschechischen Mehrheitsgesellschaft, äußerte Pecina laut einer Pressemitteilung vom Donnerstag. Das führe zu Spannungen bis hin zu offenem Rassismus.

Nach einer Gesprächsrunde mit Vertretern der Roma sagte der Minister zu, die Zahl der Präventionsassistenten um mehr als die Hälfte zu erhöhen. Sie werden aus der Minderheit rekrutiert und sollen vor Ort möglichen Konflikten vorbeugen. Die Probleme ließen sich lösen, aber nicht mit Gewalt, appellierte ein Roma an die Öffentlichkeit. Am vergangenen Samstag war es in mehreren Städten des Landes zu rechtsradikalen Aufmärschen gegen die Roma-Bevölkerung gekommen, in Ostrava / Ostrau lieferten sich die Neonazis eine Straßenschlacht mit der Polizei.

Hochschulen gegen geplante Novelle zur Ernennung von Professoren

Die tschechischen Hochschulen stellen sich gegen die geplante Novelle zur Ernennung von Professoren. Bisher hatte der Staatspräsident diese Ernennungen vorgenommen, laut einem Vorschlag des zuständigen Ressorts soll nun der jeweilige Bildungsminister diese Funktion übernehmen. Die Ernennung von Professoren sollte nicht losgelöst von der geplanten Novelle des Hochschulgesetzes geregelt werden, schreibt der Rat der tschechischen Hochschulen in einer Stellungnahme. Außerdem sollte mit der weiteren Diskussion über das Thema bis nach den vorgezogenen Neuwahlen im Oktober gewartet werden.

Anfang des Jahres war es zu einem Streit zwischen Staatspräsident Miloš Zeman und Hochschulvertretern gekommen. Zeman hatte sich geweigert, den Literaturhistoriker Martin C. Putna zu ernennen. Putna hatte bei der Pargue Pride für die Rechte von gleichgeschlechtlichen Partnern demonstriert, was Zeman ihm vorwarf. Letztlich lenkte der Präsident im Streit ein, so dass Putna im Juni Professor an der Karlsuniversität in Prag wurde.

Anzahl der HIV-Patienten in Tschechien auf über 2000 gestiegen

Die Anzahl der HIV-Patienten in Tschechien liegt erstmals über der Zahl von 2000. Ende Juni wurden hierzulande 2009 Menschen mit dem HIV-Virus registriert. Bisher waren insgesamt 389 tschechische HIV-Patienten an Aids erkrankt, 196 von ihnen sind daran bereits gestorben. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag vom nationalen Aids-Testlabor (NRL) veröffentlicht.

Die Anzahl von neu registrierten HIV-Fällen in Tschechien erreichte im Jahr 2012 einen Negativrekord. Fast 200 Personen hatten sich infiziert, das war der höchste Jahreszuwachs seit dem Beginn der Registrierung im Jahr 1985. Auch in diesem Jahr erwarten die Ärzte ein ähnliches Ergebnis. Bis Ende Juni wurden bereits 122 Neuansteckungen gezählt.

40. Nationaler Agrarsalon „Země živitelka“ in Budweis eröffnet

Im südböhmischen České Budějovice / Budweis hat am Donnerstagvormittag der 40. Nationale Agrarsalon „Země živitelka“ begonnen. Eröffnet wurde die Agrarmesse von Staatspräsident Miloš Zeman. In seiner Eröffnungsrede sprach sich Zeman kritisch über die Gewinne internationaler Handelsketten aus. Ihre Margen reichten bis zu 60 Prozent, was viel zu hoch sei, führte das Staatsoberhaupt an. Er schlage vor, eine heimische Handelskette auf der Basis der bestehenden Coop-Genossenschaft zu gründen. Dies könnte ein Weg sein, eine gerechtere Gewinnverteilung zwischen den Herstellern, der Lebensmittel-verarbeitenden Industrie und den Geschäften zu erzielen, empfiehlt Zeman.

Honig aus tschechischen Supermärkten entspricht oft nicht Qualitätsvorschriften

Die Hälfte des Honigs, der in tschechischen Supermarktketten verkauft wird, entspricht nicht den Qualitätsvorschriften. Dies hat eine Kontrolle der Landwirtschafts- und Lebensmittelinspektion ergeben. Die Inspekteure hatten insgesamt 25 Proben entnommen. In zwölf Proben wurden Fehler entdeckt, vor allem bei Honig der Marke JSG med und der Firma Grocery CZ sowie der Alnatura GmbH. Unter anderem waren fremde Zucker oder Farbstoff beigemischt worden oder die Verarbeitung des Honigs war nicht schonend genug gewesen. Dies teilte die Landwirtschafts- und Lebensmittelinspektion am Donnerstag mit. Grund für die Kontrolle waren die Klagen von Verbrauchern gewesen und frühere negative Ergebnisse solcher Aktionen.

700 Liter Methanol im Keller eines Einfamilienhauses entdeckt

Durch Zufall sind 700 Liter giftigen Methanols im Keller eines Einfamilienhauses in Rychvald beim schlesischen Karviná entdeckt worden. Nachdem der Hausbesitzer kürzlich verstorben war, stießen seine Verwandten auf die Fässer und Behälter, als sie im Keller des Hauses aufräumten. Den Fall übernimmt nun die Polizei. Sie muss klären, ob der Fund in Zusammenhang mit den zahlreichen Vergiftungen und Todesfällen nach dem Genuss von Spirituosen steht, die mit Methanol gepanscht waren. Die Methanol-Affäre in Tschechien hatte im September 2012 begonnen. Seitdem sind insgesamt 47 Menschen an Gift-Schnaps gestorben, etwa 80 haben gesundheitliche Folgen davongetragen.

Prag: Zehntes „Fresh Film Fest“ beschäftigt sich mit Fanatismus

Am Mittwochabend hat in Prag das zehnte Fresh Film Fest begonnen. Eröffnet wurde das internationale Filmfestival mit dem Thriller „The Est“ des US-amerikanischen Regisseurs Zal Batmanglij. Beim Festival werden noch bis zum 1. September über 140 Streifen von Studenten und jungen Regisseuren gezeigt. Der zehnte Festival-Jahrgang beschäftigt sich mit dem Problem des Fanatismus.

Fußball: Viktoria Pilsen erreicht Gruppenphase der Champions League

Der tschechische Fußball-Meister FC Viktoria Pilsen hat sich für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Pilsen gewann am Mittwochabend auch das Play-off-Rückspiel der Qualifikation beim NK Maribor, und zwar mit 1:0 (1:0). In der vergangenen Woche hatten die Westböhmen vor eigener Kulisse bereits das Hinspiel gegen den slowenischen Meister mit 3:1 gewonnen. Beim Rückspiel in Maribor gelang Plzeň / Pilsen bereits in der dritten Minute die Vorentscheidung durch ein Tor von Stürmer Stanislav Tecl. Für Viktoria Pilsen ist es die zweite Champions-League-Teilnahme nach 2011.

Auslosung: Pilsen trifft auf Bayern München, ManCity und ZSKA Moskau

Pilsens Trainer Pavel Vrba wollte sie, einige Spieler der Westböhmen wollten sie, nun wurden sie ihnen zugelost – in der Gruppenphase zur Champions League spielen die Kicker des FC Viktoria Pilsen unter anderem gegen die Münchner Bayern. Das hat die Auslosung am Donnerstag in Monaco ergeben. Die weiteren Gegner der Pilsener in der Vorrundengruppe D sind Manchester City und ZSKA Moskau.

Fußball: Darida wechselt von Pilsen zum Bundesligisten SC Freiburg

Der tschechische Fußball-Profi Vladimír Darida wechselt von Viktoria Pilsen zum SC Freiburg. Der südbadische Bundesligist bestätigte am Donnerstag die Verpflichtung des Mittelfeldspielers, ohne Details zu den Vertragsbedingungen zu nennen. Angeblich muss der SC vier Millionen Euro an den tschechischen Champions-League-Teilnehmer überweisen. So viel hat Freiburg zuvor noch nie für einen Spieler ausgegeben. Darida sei ein torgefährlicher, laufstarker Spieler mit einem guten taktischen Gespür, begründete SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach.

Darida selbst äußerte sich bei einer Pressekonferenz in Plzeň / Pilsen zum Wechsel. Zwar komme er so um die Möglichkeit, in der Champions League zu spielen, sagte der 23-Jährige. Die Bundesliga sei aber immer sein Traum gewesen und Freiburg halte er für die richtige Wahl, so Darida.

Eishockey: Tschechien startet mit Niederlage in neue Saison

Im Auftaktspiel der Czech Hockey Games unterlag die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft am Donnerstag im ostböhmischen Pardubice der Auswahl Finnlands mit 1:3. Damit starteten die Schützlinge von Trainer Alois Hadamczik mit einer Niederlage in die olympische Saison. Den einzigen Treffer für die Gasteber erzielte Stürmer Zbyněk Irgl in der 53. Minute beim Stand von 0:3. Im weiteren Verlauf des saisonalen Eröffnungsturnier der Euro Hockey Tour trifft Tschechien am Samstag auf Schweden und am Sonntag auf Russland.

Das Wetter am Freitag: meist schön, bis 25 Grad

Nach der Auflösung örtlicher Frühnebelfelder ist es am Freitag in Tschechien teils sonnig, teils leicht bewölkt. In den Bergen können die Wolken vorübergehend auch dichter sein mit vereinzelt Regenschauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 21 und 25 Grad Celsius, in Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 16 Grad Celsius erreicht.