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Medien spekulieren über Pospíšil als künftigen Abgeordnetenhauschef
Nach der Nominierung der ODS-Politikerin Miroslava Němcová als Ministerpräsidentin durch das Parteipräsidium der Bürgerdemokraten am Mittwoch, spekulieren die tschechischen Medien, wer ihr Nachfolger auf dem Stuhl des Abgeordnetenhauschefs werden könnte. Gehandelt wird derzeit vor allem Jiří Pospíšil. Der stellvertretende Parteichef und ehemalige Justizminister sagte der Presseagentur ČTK, dass er die Übernahme des Amts ernsthaft abwägen würde, sollte die Partei es ihm anbieten. Allerdings sei die Diskussion verfrüht, solange Němcová nicht Premierministerin und keine Regierung zusammengestellt sei, so der 38-Jährige weiter.
Am Donnerstagabend hat auch die erweiterte Parteiführung der ODS die Nominierung von Němcová zur Premierminister bestätigt. Am Freitag soll die amtierende Abgeordnetenhauschefin dann den stellvertretenden Parteichef Martin Kuba zu Gesprächen mit Staatspräsident Miloš Zeman begleiten.
Staatspräsident Zeman schweigt zur Nominierung von Němcová zur Premierministerin
Staatspräsident Miloš Zeman hat sich bisher nicht zur Nominierung von Miroslava Němcová zur Premierministerkandidatin geäußert. Er wolle zunächst mit den Vertretern der Parteien sprechen, bevor er mit den Medien rede, sagte Zeman am Donnerstag. Das Staatsoberhaupt hat eine Pressekonferenz für nächsten Dienstag einberufen, bei der er über die Ergebnisse der Verhandlungen mit den Parteichefs informieren möchte.
Die Bürgerdemokraten (ODS) hatten am Mittwoch bekannt gegeben, die bisherige Chefin des Abgeordnetenhauses, Miroslava Němcová, für das Amt des Regierungschefs zu nominieren. Der Staatspräsident hat jedoch das alleinige Recht, einen Premier zu ernennen, dieser muss danach vom Parlament bestätigt werden. Ein neuer Regierungschef muss bestimmt werden, weil der bisherige Premier, Petr Nečas, nach einer Affäre um seine Bürochefin zurückgetreten war.
ČSSD: Nominierung von Němcová zur Ministerpräsidentin ist Risiko
Die Sozialdemokraten (ČSSD) halten die Nominierung der Abgeordnetenhauschefin Miroslava Němcová zur Ministerpräsidentin für ein Risiko. Die Politikerin sei im Wirtschaftsbereich inkompetent und habe keine Erfahrungen mit in der Exekutive, erklärte der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Bohuslav Sobotka, am Mittwochabend. Němcová sei als ODS-Mitglied für fehlerhafte Reformen und die ungerechte Politik der Regierung in den vergangenen Jahren mitverantwortlich, so Sobotka weiter.
Die Sozialdemokraten bemühen sich um die Auflösung des Abgeordnetenhauses und die Durchführung vorgezogener Neuwahlen.
Tschechische Republik gegen Einstufung von Hisbollah als Terrororganisation
Die Tschechische Republik hat am Mittwoch mit weiteren europäischen Ländern in Brüssel gegen eine Einstufung der libanesischen Hisbollah als Terrororganisation gestimmt. Das bestätigte die Sprecherin des tschechischen Außenministeriums, Johana Grohová, der Presseagentur ČTK am Donnerstag. Die Initiative geht von Großbritannien aus. Die Briten möchten die Hisbollah europaweit auf eine schwarze Liste von terrorverdächtigen Organisationen setzen. Dagegen waren aber eine ganze Reihe von Ländern unter der Führung Tschechiens und Österreichs. Grund für die Ablehnung sei, laut tschechischem Außenministerium, dass Vertreter der Hisbollah in der libanesischen Regierung sitzen. Eine Einstufung als Terrororganisation könnte so zu einer Destabilisierung der gesamten Region führen, so Grohová.
Tomáš Hudeček zum Prager Oberbürgermeister gewählt
Tomáš Hudeček von der Partei Top 09 wurde am Donnerstagvormittag zum Prager Oberbürgermeister gewählt. Im Amt löste er den Bürgerdemokraten Bohuslav Svoboda ab. Der 34-jährige Hudeček ist bereits seit dem 23. Mai kommissarischer Oberbürgermeister, nachdem die Koalition aus Bürgerdemokraten (ODS) und der Top 09 im Prager Magistrat zerbrochen war.
Die ODS findet sich nun nach mehr als 20 Jahren erstmals in der Opposition wieder und Tomáš Hudeček ist damit der erste Prager Oberbürgermeister seit der Entstehung der ODS im Jahr 1991, der nicht aus ihren Reihen stammt.
Hochwasser verursacht in Prag Schäden in Höhe von 2 Milliarden Kronen
Das Hochwasser hat in Prag Schäden in Höhe von 2 Milliarden Kronen (80 Millionen Euro) verursacht. Das sagte der frisch gewählte Primator Tomáš Hudeček am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Der Löwenanteil der Schäden entfällt auf die Kanalisation und die Wasserversorgung, die Prager Stadtwerke schätzen die Kosten für Reinigung und Reparaturen an den Entsorgungstunneln und Wasserleitungen auf etwa 1 Milliarde Kronen (40 Millionen Euro). Daneben müssen viele Straßen repariert werden, hier bewegen sich die Schäden in Höhe von 230 Millionen Kronen (9,2 Millionen Euro). Auch der Prager Zoo hat schwere Schäden gemeldet, nachdem der komplette unter Teil voll Wasser gelaufen war. Schäden in Höhe von 1,7 Milliarden Kronen wurden sicher beziffert, bei der restlichen Summe hadle es sich um Abschätzungen, so Hudeček, die Gesamtsumme könne also durchaus noch steigen. Die Stadt habe bereits 50 Millionen Kronen (2 Millionen Euro) Soforthilfe von der Regierung für die Aufräumarbeiten erhalten und rechne in Kürze mit weiteren 100 Millionen, sagte Hudeček. Auch von der EU sollen Hilfsgelder fließen, erklärte der frisch gebackene Prager Oberbürgermeister.
Hitzerekord in Prag: höchster Wert seit 1775
An vielen Orten Tschechiens sind am Mittwoch Hitzerekorde gefallen. Die höchste Temperatur des Tages, 35,5 Grad Celsius, wurde in Prag – Karlov gemessen. Der Hitzerekord für den 19. Juni fiel im Prager Klementinum, wo seit 1775 die Temperatur gemessen wird. Am Mittwoch wurden dort 34,7 Grad Celsius gemessen. Damit wurde der bisherige Maximalwert vom Jahr 2002 um 0,8 Grad überschritten.
Hitze macht ZDF-Filmproduktion in Tschechien zu schaffen
Die hohen Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius in der Tschechischen Republik haben auch die Produktion eines Historiendramas für das ZDF und den dänischen Sender DR beeinträchtigt. Bei den Dreharbeiten zu einer Schlachtszene klagten einige der Filmsoldaten in ihren Wolluniformen über Hitze und Wassermangel. Die Dreharbeiten wurden inzwischen in den Abend und in die Nacht verlegt, man fange nun nachmittags um vier an und höre um vier in der Früh wieder auf, erklärte die Produzentin. Die beiden Sender drehen die Serie „1864“ über den Deutsch-Dänischen Krieg, sie soll zum 150-jährigen Jubiläum im Fernsehen gezeigt werden. Rund 200 bis 300 Komparsen, etwa 20 Schauspieler und ein großer Stab drehen noch bis Mitte Juli an Schauplätzen bei Prag.
Tschechischer Tourist in Montenegro tödlich verunglückt
Ein tschechischer Tourist ist am Mittwochabend im östlichen Montenegro verunglückt. Der 54-jährige Mann war beim Fotografieren in eine Schlucht in der Nähe des Klosters Moraca gestürzt. Über den Unfall informierte die montenegrinische Tageszeitung „Vijesti“ auf ihrer Webseite.
Musikfestival United Islands beginnt Donnerstagabend mit Klubnacht
Das bekannte Musikfestival „United Islands of Prague“ beginnt bereits am Donnerstagabend in zehn verschiedenen Klubs der Hauptstadt. Eröffnet wird das Ereignis im Hof des Kulturministeriums auf der Kleinseite ab 19.30 Uhr mit „Please the Trees“ und „Never Sol“. Das eigentliche Festival läuft am 21. und 22. Juni, dieses Jahr mussten die Bühnen aber wegen des Hochwassers von den Prager Moldauinseln in den Park Ladronka im Stadtteil Prag 6 verlegt werden. Insgesamt werden 195 Musiker und Bands auf sieben Bühnen und in neun Klubs auftreten. Der Eintritt ist traditionell frei, der Zugang wird nur durch die Kapazitäten der Spielorte begrenzt.
Fußball: Tschechischer Nationalspieler Matěj Vydra zu Werder Bremen?
Der tschechische Nationalstürmer Matěj Vydra könnte zu Werder Bremen wechseln. Das berichteten deutsche und englische Medien am Donnerstag. Der 21-jährige spielt derzeit auf Leihbasis beim FC Watford, die Transferrechte liegen bei Udinese Calcio. Neben Werder Bremen sollen sich auch die Londoner Klubs Crystal Palace und FC Fulham um Vydra bemühen.
Das Wetter am Freitag: leicht bedeckt, bis 31 Grad, vereinzelt Schauer
Am Freitag ist es in Tschechien leicht bedeckt, im Südwesten vereinzelt mit Schauern. In der Nacht auf Samstag zieht es von Südwesten her weiter zu und beginnt örtlich zu regnen. Die Tageshöchstwerte liegen in der böhmischen Landeshälfte zwischen 23 und 27 Grad Celsius, in Mähren zwischen 27 und 31 Grad Celsius.