Nachrichten

Rentner protestieren gegen geplante Kürzungen

Tschechische Rentner haben am Mittwoch gegen die Sparpläne der Regierung demonstriert. Vor dem Prager Rudolfinum veranstalteten sie eine Kundgebung unter dem Motto „Für das Überleben der Senioren“ mit abschließendem Protestzug zum Sitz der Regierung. An der Protestkundgebung nahmen rund 2000 Senioren teil. Der Vorsitzende des Rates der Senioren der Tschechischen Republik, Zdeněk Pernes, erklärte, es sei notwendig, sich zu wehren. Die Menschwürde sei gefährdet, die Diskriminierung von Senioren sei hierzulande eine gängige Erscheinung, so Pernes. Organisiert wurden die Proteste vom Rat der Senioren der Tschechischen Republik und vom Rat der Personen mit Behinderung.

Die Regierung möchte die Rentenanhebung reduzieren, um insgesamt 9,5 Milliarden Kronen (380 Millionen Euro) einzusparen. Die Rentner fordern aber, den Inflationsausgleich in voller Höhe beizubehalten. Die tschechische Sozialversicherung zahlt gegenwärtig 1,73 Millionen Altersrenten und 430.000 Invalidenrenten aus. Die durchschnittliche Höhe der Altersrente beträgt 10.470 Kronen (400 Euro), die Invalidenrente bewegt sich im Schnitt zwischen 6000 und 10.000 Kronen (240 bis 400 Euro), je nach Grad der Invalidität.

Tschechische Diplomaten über Massaker in Al-Hula empört

Tschechische Diplomaten brachten am Mittwoch gegenüber der syrischen chargé d´affaires in Prag, Najwa Riffai, ihre Empörung über das Blutbad in Al-Hula zum Ausdruck. Dem tschechischen Außenministerium zufolge wurde der syrischen Diplomatin mitgeteilt, dass die Tschechische Republik durch den tragischen Tod von mehr als 100 Zivilpersonen einschließlich vieler Kinder in Al-Hula erschüttert ist. „Wir fordern alle Konfliktparteien zur Verwirklichung des Sechs-Punkte-Plans von Kofi Annan auf, den wir für die beste Möglichkeit der Beendigung des sinnlosen Blutvergießens in Syrien halten“, erklärte das Außenministerium in Prag.

Tschechien brachte die Unterstützung für Annans Friedensplan mit Entsendung von drei Mitgliedern in die UN-Beobachtermission in Syrien zum Ausdruck. Tschechien will syrische Diplomaten nicht ausweisen. Dies würde zu einer Reziprokmaßnahme – zur Ausweisung von Vertretern der tschechischen Botschaft in Damaskus – führen. Die Tschechische Republik hat vor, ihre Botschaft in Syrien aufrechtzuerhalten, um dort Dienste EU-Ländern anzubieten, die entweder ihre Botschaft wegen der Sicherheitssituation geschlossen hatten oder dort keine Botschaft haben.

EU-Kommission kritisiert Rentenreformen in Tschechien

Die Europäische Kommission hat am Mittwoch den EU-Mitgliedsländern Empfehlungen zu Sparmaßnahmen und Strukturreformen übermittelt. Tschechien wurde unter anderem für die Rentenreform kritisiert. Der Kommission zufolge reichen die geplanten Schritte nicht aus. Tschechien soll zudem eine korrekte Nutzung der EU-Gelder garantieren sowie den Kampf gegen Korruption stärken. Konkret forderte die EU-Kommission, das geplante Gesetz über den Staatsdienst zu verabschieden. Dieses sei eine Grundbedingung für stabile und transparentere öffentliche Dienste, hieß es aus Brüssel.

Regierung will anonymen Besitz von Aktien abschaffen

Die tschechische Regierung will den anonymen Besitz von Aktien abschaffen. Am Mittwoch billigte sie einen Gesetzentwurf, der die Registrierung von Aktien vorschreibt. Laut dem Regierungsvorschlag soll dies in einem Zentralregister möglich sein oder durch die Anlage in Papierform bei Banken. Beide Varianten sollen dem Justizministerium zufolge ermöglichen, den Besitzer der Aktien zu identifizieren. Die Regierung will damit unter anderem Betrug und Korruption erschweren.

Nationalpark Böhmerwald: Angeblich chemische Mittel gegen Borkenkäfer im Einsatz

Die Umweltschutzorganisation „Hnutí Duha“ beschuldigt die Führung des Nationalparks Šumava / Böhmerwald, bei der Bekämpfung des Borkenkäfers illegal chemische Mittel versprüht zu haben. Diese würden die lokale Tierwelt bedrohen. Die Umweltschützer haben nun die tschechische Umweltinspektion (ČIŽP) aufgefordert, den Fall zu untersuchen, erklärte ein Sprecher von Hnutí Duha gegenüber der Presseagentur ČTK. Die Inspektion bestätigte indes, Ermittlungen aufgenommen zu haben. Es werde etwa vier Tage dauern, die Vorwürfe zu klären, so der Direktor der Umweltinspektion in České Budějovice, Vladimír Jiráček.

Die staatliche Nationalparkverwaltung hatte dem Nationalpark im vergangenen Jahr eine Ausnahmeerlaubnis erteilt, chemische Pestizide einzusetzen. Hnutí Duha war daraufhin mit einem Einspruch gegen diese Praxis gescheitert. Die Leitung des Parks hatte erklärt, der Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln sei nötig, um den Borkenkäfer zu bekämpfen.

MfD: Polizisten erhalten Prämien für Ermittlungen im Fall Rath

Die Ermittler, die am Fall des inzwischen inhaftierten ehemaligen Kreishauptmanns David Rath arbeiten, erhielten jeweils eine Prämie von 15.000 Kronen (600 Euro) von Polizeipräsident Lessy. Es handelt sich um vier Beamte von der Abteilung zur Bekämpfung von Korruption und Wirtschaftskriminalität (ÚOKFK), die für die Aufdeckung der angeblichen Korruption im mittelböhmischen Kreis verantwortlich sind. Darüber informierte die Tageszeitung Mladá fronta Dnes (MfD) in ihrer Mittwochausgabe. Lessy sagte, er habe die Ermittler persönlich getroffen und ihre Verbesserungsvorschläge begrüßt.

Im Vergleich zu den Boni, die leitende Polizeibeamte im vergangenen Jahr erhalten haben, wirken die Prämien für die Ermittler sehr bescheiden. Die Tageszeitung machte darauf aufmerksam, dass im vergangenen Jahr 85 Polizisten mit Bonuszahlungen von jeweils 200.000 Kronen (8000 Euro) belohnt worden waren.

Regierung ermöglicht Wunschkennzeichen

Die Regierung hat am Mittwoch die Möglichkeit zugelassen, dass sich Kfz-Halter ein Wunschkennzeichen aussuchen. Die Zuteilung einer gewünschten Zeichenkombination für ein Auto wird 10.000 Kronen (400 Euro) kosten. Die Regelung wird in der neuen Straßenverkehrsordnung verankert, die das Kabinett verabschiedet hat. Die Neuregelung muss noch vom Parlament gebilligt werden.

Justizminister fordert eine Milliarde Kronen mehr zum Betrieb der Gefängnisse

Justizminister Jiří Pospíšil fordert mehr Geld für die tschechischen Gefängnisse. Um den Betrieb zu gewährleisten, seien nach den Berechnungen von Pospíšil zusätzlich 940 Millionen Kronen (knapp 38 Millionen Euro) notwendig. Finanzminister Miroslav Kalousek äußerte Zweifel an dem Bedarf und empfahl, das Verhältnis der Mitarbeiter im Justizvollzugsdienst und der Gefängnis-Insassen zu überprüfen. Laut Pospíšil liege dieses allerdings unter dem europäischen Durchschnitt von einem Angestellten auf zwei Häftlinge. Derzeit sind 24.000 Menschen in tschechischen Gefängnissen inhaftiert und der Justizvollzug hat 11.000 Angestellte.

Studenten trafen in Prag mit vier israelischen Nobelpreisträgern zusammen

Tschechische Studenten hatten am Mittwoch in Prag die Möglichkeit, mit vier israelischen Nobelpreisträgern zusammenzutreffen und zu diskutieren. Aaron Ciechanover, Avram Hershko, Daniel Shechtman und Ada Yonath sowie weitere acht israelische Wissenschaftler kamen nach Prag auf Einladung der israelischen Botschaft, der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und des Instituts für Organische Chemie und Biochemie.

Tschechische Glasindustrie lebt wieder auf

Die tschechische Glasindustrie lebt nach einigen Jahren wieder auf. Die Gewinne der Glasproduzenten sind im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 33,3 Milliarden Kronen (1,33 Milliarden Euro) gestiegen. Exportiert wurden Glasprodukte im Wert von mehr als 22 Milliarden Kronen (880 Millionen Euro). Dies teilte die Sekretärin des Verbandes der Glas- und Keramikindustrie Tschechiens, Magda Purkrábková, am Mittwoch in Jablonec nad Nisou / Gablonz mit. Ihren Worten zufolge steigt vor allem die Produktion von Verpackungsglas und von Glasfasern. Die Glas- und Porzellanproduktion gehören in Tschechien zu Bereichen, die von der Krise in den vergangenen Jahren am stärksten betroffen waren.

Waldbrand bei Bzenec hat 1,2 Millionen Euro Schaden verursacht

Die Schäden, die der Waldbrand bei Bzenec in Südmähren verursacht hat, werden auf 30 Millionen Kronen (1,2 Millionen Euro) geschätzt. Mit weiteren neun bis zehn Millionen Kronen schlug der Einsatz der Feuerwehr zu Buche. Dies teilte Bohumil Pipal von der staatlichen Forstverwaltung Lesy ČR mit. Der Brand brach am vergangenen Donnerstag aus, die Feuerwehrleute kämpften mehrere Tage gegen die Flammen. Der Einsatz der Brandbekämpfer wurde am Mittwochvormittag beendet. Vor Ort sind noch acht Feuerwehrleute verblieben, die den Wald etwa zwei Wochen lang überwachen werden. Den Experten zufolge handelte es sich um den größten Waldbrand der letzten 15 Jahre.

Prager Kunstgewerbemuseum zeigt Glas aus Harrachov

Die vielfältige Produktion der Glashütte aus Harrachov – Nový Svět im Riesengebirge ist ab Donnerstag im Prager Kunstgewerbemuseum zu sehen. Unter dem Titel „Aus der Neuwelt in die ganze Welt“ werden dort rund 500 Gegenstände aus dem 18. bis 20. Jahrhundert ausgestellt. Anlässlich der Prager Ausstellung wurde ein Bildband mit mehr als 1000 Fotos über die Geschichte der Glashütte von Nový Svět / Neuwelt herausgegeben. Die Ausstellung ist im Kunstgewerbemuseum in Prag bis zum 16. September zu sehen.

Wertvoller gotischer Altar ist im Museum in Kašperské Hory zu sehen

Ein gotischer Schreinaltar vom Ende des 15. Jahrhunderts ist das Hauptmagnet einer neuen Ausstellung im Böhmerwald-Museum in Kašperské Hory / Bergreichenstein. Der Altar stand zuletzt in der Wallfahrtskirche Maria-Schnee in Kašperské Hory, aus Sicherheitsgründen wurden seine Bestandteile in den vergangenen Jahrzehnten an verschiedenen Orten aufbewahrt. Den ganzen Altar kann die Öffentlichkeit wieder nach 50 Jahren besichtigen. Die Ausstellung „Gabreta Sancta“ konzentriert sich auf Schutzheilige des mittleren Böhmerwalds. Zu sehen sind Kunstwerke, die in der Zeit vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sind.

Das Wetter am Donnerstag, 31.5.: heiter bis wolkig, Schauer, bis 24 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien heiter bis wolkig, vor allem im westlichen Landesteil kann es auch stärker bewölkt sein mit örtlichen Schauern, vereinzelt auch Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 20 bis 24 Grad Celsius, in Lagen um 1000 Metern bei 15 Grad Celsius.