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Tschechien gedenkt der Opfer des Prager Aufstands vor 67 Jahren

Mit mehreren Gedenkakten und Veranstaltungen wurde und wird am Samstag in Prag des Aufstandes der tschechischen Bevölkerung gegen die Nazi-Okkupanten vor 67 Jahren gedacht. Den Auftakt machte am Vormittag eine Versammlung zum Gedenken an die beim Aufstand Gefallenen, die bei der Gedenktafel am Altstädter Rathaus und nachfolgend in der Kapelle des Rathauses stattfand. An dieser Veranstaltung nahmen mehrere führende Politiker teil, darunter die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses Miroslava Němcová, der Vizechef des Senats Přemysl Sobotka und der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda. Kurz vor Mittag wurde im oberen Teil des Wenzelsplatzes die Ausstellung „Protektorat – Kollaboration und Widerstand“ eröffnet. Am frühen Nachmittag gab es eine weitere Gedenkkundgebung vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks. Der Rundfunk nahm beim Aufstand vor 67 Jahren eine zentrale Rolle ein und war deshalb ein sehr umkämpfter Schauplatz.

In den Tagen vom 5. bis zum 9. Mai 1945 gipfelte der Aufstand der Bevölkerung in Prag. In der Hauptstadt sind dabei zugängigen Quellen zufolge 3700 Leute gefallen.

Außenminister Schwarzenberg zu Besuch in Palästina

Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg ist am Samstag zu einem Besuch in Palästina gereist. In Ramallah wird Schwarzenberg mit dem Ministerpräsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde, Salam Fajad, und deren Außenminister Riyad al-Maliki zusammentreffen. Hauptthemen der Gespräche werden sowohl die Vertiefung der guten tschechisch-palästinensischen Beziehungen als auch die Perspektiven des Friedensprozesses zwischen Israel und Palästina sein. Dabei spielten ebenso der Prozess der innerpalästinensischen Aussöhnung und der Antrag Palästinas auf die UN-Mitgliedschaft eine zentrale Rolle, teilte das Außenministerium in Prag am Freitag mit. Tschechien gilt als starker Verbündeter Israels, versucht aber genauso gute Beziehungen zu Palästina zu pflegen. Im Mai wird der israelische Premier Benjamin Netanjahu zu einem Besuch in Prag erwartet.

ČSSD-Chef Sobotka: Kreise habe positive Entwicklung genommen

Die Politik auf Kreisebene habe eine positive Entwicklung genommen, ganz im Gegensatz zur Landespolitik der Regierung. Diese Kernaussage bestimmte die Rede von Oppositionsführer und Sozialdemokratenchef Bohuslav Sobotka auf der regionalen Bilanzkonferenz seiner Partei (ČSSD) am Samstag in Plzeň / Pilsen. Die Kreise haben es verstanden, der wirtschaftlichen Rezession und den Kürzungen der Mitte-Rechts-Regierung entgegenzutreten, sie haben sich nicht verschuldet, haben die öffentlichen Dienste gerettet und europäische Subventionen erfolgreich abgeschöpft, lobte Sobotka. Das sei nicht zuletzt ein Verdienst des Vorsitzenden des Verbandes der tschechischen Kreise und ČSSD-Vizechefs Michal Hašek, betonte Sobotka.

Demgegenüber kritisierte der Sozialdemokratenchef die Regierung unter Führung der ODS und der Partei Top 09 sehr scharf. Seine Partei müsse daher auf dem Teppich bleiben und dafür sorgen, dass in den Kreisen kein „oranger Adel“ entstehe, warnte Sobotka. Die Sozialdemokraten, die in der farblichen Abstufung der tschechischen Parteien mit der Farbe orange geführt werden, wollen bei den Kreiswahlen im Herbst ihre dominierende Rolle auf regionaler Ebene bestätigen. In allen 13 Kreisen, in denen gewählt wird, stellen sie derzeit den Kreishauptmann.

Abgeordnete stimmen Regierungsentwurf zur Rentenanpassung zu

Nach mehrstündiger Debatte hat das Abgeordnetenhaus in Prag am Freitag dem Gesetzentwurf der Regierung Nečas zu einer verringerten Rentenanpassung zugestimmt. Die Opposition scheiterte mit ihrem Versuch, den Entwurf abzulehnen, obwohl sie von den Abgeordneten des früheren Koalitionspartners, der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV), unterstützt wurde. Der Entwurf sieht vor, dass die Renten in den nächsten drei Jahren nur noch beschränkt an die finanziellen Entwicklungen im Land angepasst werden, und zwar um jeweils ein Drittel an die Inflation und die Zunahme der Reallöhne. Bisher hatte die Rentenerhöhung stets den kompletten Anstieg der Inflation abgedeckt. Der Entwurf zur Rentenanpassung ist Teil des Sparprogramms der Regierung, er wird jetzt im Sozialausschuss des Parlaments weiter behandelt.

Visegrad-Staaten beschließen Bildung einer gemeinsamen Kampftruppe

Die Verteidigungsminister der Länder der Visegrad-Gruppe (V4) haben am Freitag im nordböhmischen Litoměřice / Leitmeritz ein Kommunique zur Bildung einer gemeinsamen Kampftruppe unterzeichnet. Die militärische Einheit soll etwas über 3000 Mann stark sein und bis zum Jahr 2016 gebildet werden. Die Kampftruppe werde die Streitkräfte der Europäischen Union stärken, sagte der tschechische Verteidigungsminister Alexandr Vondra am Freitag vor Journalisten. Die Einheit soll unter polnischem Oberkommando stehen und bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 gemeinsame Übungen durchführen, hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur ČTK.

7000 Leute demonstrierten in Prag für Legalisierung von Marihuana

In Prag haben am Samstag erneut mehrere tausend, überwiegend junge Leute für die Legalisierung von Marihuana demonstriert. Nach der Kundgebung marschierten sie wie im Vorjahr in einem Umzug über den Wenzelsplatz in den Prager Park Parukářka, wo die Aktion „Million Marihuana March“ bis zum Abend fortgesetzt wurde. Unter diesem Motto fand die Aktion in diesem Jahr bereits zum 15. Male statt. Nach Angaben der Polizei haben an der Demonstration zirka siebentausend Menschen teilgenommen. Es habe keinerlei Ausschreitungen gegeben, so die Polizei.

Chinesen zeigen auch in Tschechien ihre gestiegene Kaufkraft

Die Chinesen sind die kaufkräftigsten Besucher der Tschechischen Republik, die von außerhalb Europas anreisen. Im ersten Quartal dieses Jahres haben chinesische Touristen aus Tschechien Waren in einem durchschnittlichen Wert von 550 Euro ausgeführt, das sind um rund 90 Euro mehr als im Jahr zuvor. Das geht aus der Statistik der Mehrwertsteuer-Rückerstattung hervor, die von der Agentur Global Blue ČR erstellt wurde. Die ausländische Gäste, die jedoch am meisten in Tschechien ausgeben, sind weiterhin die Russen: ihr Anteil am Gesamtumsatz beträgt 62,3 Prozent.

Kloster in Prag-Břevnov erstrahlt nach Teilsanierung in neuem Glanz

Das Prager Kloster im Stadtteil Břevnov hat ein neues Antlitz erhalten. Nach zweieinhalbjähriger Sanierung wurde am Samstag ein Teil der dortigen Gartenanlage wiedereröffnet. In der ersten Phase der Sanierung wurden die barocke Orangerie, die St. Josef-Kapelle und das Parterre des Innenhofs zum Kloster mit der Statue des Heiligen Nepomuk instandgesetzt. In der Gartenanlage wurden zudem 300 Obstbäume gepflanzt.

Die Orangerie, die nach einem Entwurf von Kilian Ignaz Dientzenhofer gebaut wurde, war seit Ende des Zweiten Weltkrieges in einem desolaten Zustand. Nun ist sie nach erhaltenen Plänen aus dem Jahr 1945 quasi neu erstanden.

Eishockey-WM: Hadamczik beruft Mojžíš ins tschechische Aufgebot

Bei ihrem zweiten Gruppenspiel zur Eishockey-Weltmeisterschaft am Samstagabend gegen Co-Gastgeber Schweden muss die tschechische Nationalmannschaft auf Verteidiger Zdeněk Kutlák verzichten. Nach einem Foul des Dänen Jannik Hansen hatte Kutlák mit Quetschungen im Bereich der Hals- und Rückenwirbel das Auftaktspiel am Freitag in Stockholm vorzeitig beenden müssen. Trainer Alois Hadamczik hat deshalb am Samstag Verteidiger Tomáš Mojžíš als 22. Spieler in sein WM-Aufgebot berufen. Im tschechischen WM-Kader sind aber immer noch drei freie Plätze frei.

Das Wetter am Sonntag: zunehmend bewölkt, regnerisch, bis 21 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien zunächst heiter bis bewölkt, vereinzelt Nebel. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung erneut von Südwesten her zu, es gibt Regen oder Schauer, örtlich auch Gewitter. Die Tageshöchsttemperaturen gehen auf 14 bis 18 Grad Celsius zurück, lediglich im Südosten steigen die Tageshöchstwerte noch bis auf 21 Grad Celsius.