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Premier Nečas warnt vor Schnellschuss bei EU-Sanktionen gegen Ungarn

Der tschechische Premier Petr Nečas hat innerhalb der EU vorgeschlagen, mit einer Sperre der Zuschüsse für Ungarn zu warten. Ehe eine solche Sanktion verhängt werde, sollte man noch abwarten, welche Empfehlungen für Länder mit übermäßig hohen Haushaltsdefiziten ausgegeben werden und welche Bedingungen zu erfüllen seien, bis eine solche Sperre wieder aufgehoben wird, teilte Nečas am Freitag in einer Presseerklärung mit. Darin erklärte der Premier zudem, es sei schwierig den Vorschlag der Europäischen Kommission zu unterstützen, Ungarn die Zahlung von 495 Millionen Euro aus den EU-Fonds einstweilig zu verweigern. Eine solche Maßnahme sollte man nur in Extremfällen durchführen, betonte Nečas.

Die Europäische Kommission hat am Freitag vorgeschlagen, Ungarn die Zahlung der genannten Millionensumme aus den Kohäsionsfonds vorzuenthalten, weil Budapest ihrer Meinung nach zu wenig für eine Senkung des übermäßig hohen Haushaltsdefizits unternehme. Ungarn könne daher auf lange Sicht die Maastricht-Kriterien nicht erfüllen, kritisierte die Kommission. Die Gelder aber würden Ungarn fehlen, um rückständige Regionen besser unterstützen zu können, hieß es.

Sozialdemokraten streben Verfassungsänderung für Begnadigungen an

Die tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD) wollen eine Verfassungsänderung beantragen, wonach bei Begnadigungen durch den Staatspräsidenten zukünftig noch eine zweite Person darüber mit zu entscheiden habe. Laut Vorstellung der Oppositionspartei sollten entweder der Premier- oder der Justizminister eine solche Begnadigung noch gegenzeichnen müssen. Diese Meinung sei bei den Sozialdemokraten herangereift, nachdem Präsident Klaus erst jüngst wieder mit zwei höchst umstrittenen Begnadigungen für Aufruhr gesorgt habe, sagte ČSSD-Vizeparteichef Lubomír Zaorálek am Freitag vor Journalisten. Man wolle eine öffentliche Debatte ins Rollen bringen, damit in dieser Sache etwas geändert werde, erklärte Zaorálek.

Kriminalpolizei beschuldigt 14 Leute der Steuerhinterziehung und Geldwäsche

Die tschechische Kriminalpolizei hat gegen 14 Personen einen Strafantrag gestellt. Als Ergebnis ihrer Ermittlungen beschuldigt sie die Strafverdächtigen der Steuerhinterziehung, der Geldwäsche und der Korruption. Die Gruppe habe den Staat um mehr als 630 Millionen Kronen (ca. 25,2 Millionen Euro) verprellt, gab ein Polizeisprecher am Freitag bekannt. Nach Informationen der Presseagentur ČTK sei einer der angeblichen Täter ein ehemaliger leitender Verwaltungsangestellter des Mittelböhmischen Kreises, der für die Investitionspolitik in den dortigen Kreiskrankenhäusern zuständig war.

Polizei ermittelt gegen Apotheker wegen massiver Beihilfe zur Herstellung von Pervitin

Die tschechische Polizei ermittelt gegen einen Apotheker wegen Beihilfe zur Herstellung von Drogen in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Der 33-jährige Leiter einer Apotheke im mährischen Olomouc / Olmütz soll rund 7500 gefälschte Rezepte angenommen und Drogenherstellern dann Medikamente zur Herstellung von Pervitin ausgehändigt haben. Laut der Polizei wusste der Apotheker, dass die Rezepte gefälscht waren. Der Wert des mit den Medikamenten hergestellten Pervitin, einer Droge auf Metamphetamin-Basis, die in Deutschland auch als Crystal Speed bekannt ist, liegt umgerechnet angeblich bei über 700.000 Euro.

Überreste von 1945 ermordeten Deutschen könnten in Ždírec bestattet werden

Die Überreste von 13 Deutschen, die kurz nach Kriegsende auf der Wiese Budínka bei Dobronín / Dobrenz von Tschechen erschlagen worden sein sollen, könnten in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof der Gemeinde Ždírec nad Doubravou / Zdiretz bestattet werden. Die Bürger der Gemeinde haben in einer Umfrage mit einer Mehrheit von 113 zu 91 Stimmen diese Lösung gebilligt, 13 Stimmen waren ungültig. Hintergrund ist, dass einige der Opfer aus Ždírec gewesen sein sollen.

Allerdings ist immer noch nicht abschließend geklärt, ob es sich wie vermutet um die Opfer des Massakers von tschechischen Rotgardisten an deutschen Zivilisten handelt. Derzeit wird noch die DNA der Opfer untersucht, die Überreste waren im Sommer 2010 aus diesem Grund von Fachleuten geborgen worden. Erst ein Vergleich mit möglichen Nachkommen, die meist in Deutschland leben, soll den entscheidenden Aufschluss geben.

Augenzeugenberichten nach sollen die Rotgardisten am Fundort der Knochen mit Spaten und Hacken insgesamt 15 männliche deutsche Zivilisten aus der Umgebung erschlagen haben. Das Massaker soll sich am 18. Mai 1945 ereignet haben.

Forscher: Reste der Hitler-Sammlungen womöglich in Tschechien verstreut

Teile der Hitler-Sammlungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg nachweislich im Kloster der südböhmischen Stadt Vyšší Brod / Hohenfurth aufgewahrt wurden, sind womöglich verstreut an tschechischen Instituten anzutreffen. Das behauptet der Amateurforscher Jiří Kuchař, der vor einiger Zeit drei Skulpturen dieser Sammlungen im Park von Hluboká nad Vltavou / Frauenberg entdeckt hat. Jetzt hat Kuchař 16 Bilder identifiziert, die Bestandteil der 44 dokumentierten Werke aus der Sammlung sein dürften.

In Vyšší Brod hatten die Nationalsozialisten während des Krieges Kunstwerke aus ganz Europa zusammengetragen. Sie sollten Grundbestandteile des Adolf-Hitler-Museums werden, das im österreichischen Linz entstehen sollte. Im Kloster von Vyšší Brod sind unter anderem auch Werke berühmter Maler wie Rembrandt oder Vermeer gelandet. Einen Teil der Sammlungen haben die Deutschen vor Ende des Krieges noch nach Österreich gebracht, einen anderen Teil wiederum nach Amerika. Im Kloster von Vyšší Brod aber blieb Hitlers persönlicher Besitz zurück.

Bürgerrechtler breiteten in Semily Transparent mit Hakenkreuz aus

Zwei Prager Bürgerrechtler haben am Freitag im nordböhmischen Semily ein Transparent mit einem Hakenkreuz ausgebreitet. Sie taten dies auf dem Marktplatz genau an der Stelle, wo noch ein Mosaik mit den kommunistischen Symbolen Hammer, Sichel und roter Stern zu sehen ist. Wie sie später äußerten, wollten sie mit ihrer Aktion die unterschiedliche Wahrnehmung von kommunistischen und nazistischen Symbolen in Tschechien dokumentieren. Nur einige Minuten nach dem Ausbreiten ihres Transparents mit dem Hakenkreuz wurden die beiden Prager von der Polizei festgenommen, die kommunistischen Symbole aber wurden nicht angetastet. Nach Aussage von Ivan Brezina, einem der beiden Bürgerrechtler, aber sei der Kommunismus noch monströser gewesen. Seiner Meinung nach hätten ihn um 50 Millionen Menschen mehr mit ihrem Leben bezahlt, so Brezina.

Brünner Stadtring wird im September für Straßenverkehr freigegeben

Die südmährische Kreisstadt Brno / Brünn kann schon im Herbst mit einer wesentlichen Verbesserung ihrer angespannten Verkehrslage rechnen. Dann soll der große Stadtring in der Messestadt seiner Bestimmung übergeben werden. Bei einer Kontrolle der Bauarbeiten bestätigte Verkehrsminister Pavel Dobeš am Freitag, dass im September ein wichtiger Straßentunnel eröffnet werde und der dann fertig gestellte Ring an die Ausfallstraße nach Svitavy angeschlossen werde.

Fußball: Pilsen scheitert in der Europa League an Schalke 04

Der tschechische Fußball-Meister Viktoria Pilsen hat das Achtelfinale der Europa League verpasst. Am Donnerstagabend verloren die Westböhmen bei Schalke 04 mit 1:3 nach Verlängerung. Nach 90 Minuten hatte es 1:1 (1:0) gestanden. Das Hinspiel des Sechzehntelfinales in Pilsen war ebenso 1:1 ausgegangen. In der Verlängerung traf dann zweimal Klaas-Jan Huntelaar für die Königsblauen und machte damit die Entscheidung zugunsten des deutschen Pokalsiegers klar. Zu dem Zeitpunkt spielte Viktoria bereits in Unterzahl, nachdem Stürmer Marek Bakoš in der 61. Minute wegen einer Tätlichkeit die rote Karte gesehen hatte. Trotz Unterzahl gelang den Pilsnern kurz vor Ende der regulären Spielzeit noch der 1:1-Ausgleich durch Außenverteidiger František Rajtoval. Zuvor hatte Huntelaar die Schalker in der achten Spielminute in Führung gebracht.

Fußball: Tschechischer Verband hofft auf Zuschlag der U21-EM 2015

Der tschechische Fußballverband (FA ČR) bleibt trotz sehr starker Konkurrenz optimistisch, die U21-Europameisterschaft im Jahre 2015 ausrichten zu können. Um die Austragung des EM-Turniers für Spieler bis 21 Jahre haben sich neben Tschechien auch Aserbaidschan, Griechenland, Österreich, Portugal, Russland, Ungarn und Wales beworben. Nach seiner nicht erfolgreichen Kandidatur für die U21-EM im Jahr 2013 aber rechnet sich der tschechische Verband diesmal große Chancen aus. Zumal der Abstimmungssieg zugunsten Israels nur sehr knapp ausgefallen war. Über die Vergabe der U21-EM für 2015 entscheidet die Uefa im März.

Einsetzende Schneeschmelze sorgt für Hochwasser-Gefahr

Wegen des starken Tauwetters sind für das bevorstehende Wochenende in mehrere Regionen Tschechiens Hochwasser-Warnungen proklamiert worden. Die Gefahr von Überschwemmungen droht vor allem in bergigen Gegenden und dem unmittelbaren Vorland der Mittelgebirge. Von einem starken Anstieg ihrer Pegel betroffen sind unter anderem Flüsse an der Grenze zu Sachsen wie die Lausitzer Neiße oder die Kamnitz. Die tschechischen Meteorologen haben zu erhöhter Wachsamkeit geraten, die Wasserwirtschaftler in den gefährdeten Gebieten stehen in Alarmbereitschaft.

Das Wetter am Samstag: bewölkt, vereinzelt Regen, bis 12 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt. Örtlich vereinzelt Regen oder Regenschauer, besonders im Norden des Landes. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 8 bis 12 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter erreichen die Tageshöchstwerte aber nur 4 Grad Celsius.