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Verschuldung der EU-Länder wächst – Tschechien hat siebendniedrigste Schulden in der Union

Die Tschechische Republik weist unter den 27 EU-Mitgliedsstaaten die siebendniedrigste Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt auf. Das geht aus den Daten über das dritte Quartal 2011 hervor, die das Europäische Statistikamt (Eurostat) am Montag veröffentlicht hat. Die Daten zeigen, dass die innerhalb der Union vorgegebene Schuldengrenze von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von nicht weniger als 13 der 27 EU-Staaten nicht eingehalten werde, schreibt die Presseagentur ČTK. Negativer Spitzenreiter ist Griechenland, das mit 159,1 Prozent dem Staatsbankrott schon sehr nahe ist. Über 100 Prozent liegen ebenso Italien, Portugal und Irland. Demgegenüber mit der geringsten Verschuldung am besten dastehen Estland mit 6,1 Prozent, Bulgarien mit 15 Prozent und Luxemburg mit 18,5 Prozent. Tschechien verzeichnete Ende September vorigen Jahres eine Verschuldung von knapp 40 Prozent.

In der EU insgesamt ist die Verschuldung im Jahresvergleich um knapp vier Prozent gestiegen – von 78,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal 2010 auf 82,2 Prozent zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. In den Ländern der Eurozone wurde gar eine Verschuldung von 87,4 Prozent registriert.

Tschechien steigerte Exporte 2011 auf Wert von drei Billionen Kronen

Tschechische Firmen haben im vergangenen Jahr Waren in einem Rekordwert von 2,9 bis 3 Billionen Kronen (ca. 120 Milliarden Euro) ins Ausland exportiert. 83 Prozent des tschechischen Exports gingen dabei in die Länder der Europäischen Union, gab Ministerpräsident Petr Nečas am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt. Gleichzeitig stellte der Premier die neue Exportstrategie des Landes vor. Nach dieser Strategie soll die Abhängigkeit des tschechischen Exports von den Märkten der EU verringert, die Zahl und Bandbreite der Exportzweige und -firmen aber erhöht werden. Es sollen verstärkt auch kleine und mittlere Unternehmen Waren ausführen, damit der Export nicht nur von einer Reihe großer Firmen getragen werde, sagte Nečas.

In der Strategie festgehalten sind auch die Namen der 12 Staaten, die für den tschechischen Export eine hohe Priorität haben. Zu diesen Ländern gehören Brasilien, China, Indien, der Irak, die Ukraine und die Vereinigten Staaten. Zu ihnen gesellen sich außerdem 28 Länder, die den Status „erhöhtes Interesse“ besitzen.

Tschechische Industrieproduktion wächst um 6,9 Prozent

Die tschechische Industrieproduktion ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent gestiegen. Darüber informierte am Montag das Tschechische Statistikamt (ČSÚ). Am meisten zum Wachstum beigetragen hat die Produktion von motorisierten Fahrzeugen mit einem Zuwachs von 21,2 Prozent, an zweiter und dritter Stelle stehen der Maschinenbau und die Herstellung von Plastik. Zurückgegangen ist dagegen die Produktion von Computern sowie von elektronischen und optischen Geräten.

Hacker veröffentlichen persönliche Daten von ODS-Mitgliedern

Am Montagmorgen haben Hacker der Gruppe Anonymous die Daten tausender Parteimitglieder der Bürgerdemokraten (ODS) veröffentlicht. Die Liste enthält 30.000 Namen mit Parteifunktion, Meldeadresse und E-Mail-Kontakten. Zu den veröffentlichten Daten gehört ferner das Datum des Eintritts in die Partei. Die Aktion ist gegen die tschechische Unterzeichnung des Handelsabkommens ACTA gerichtet, das die Urheberrechte weltweit schützen soll. Die Hacker erklärten, die ODS-Politiker sollten sich die Entscheidung des polnischen Premiers Donald Tusk zum Vorbild nehmen und den Vertrag nicht ratifizieren. Die Hacker hatten die Seiten der Partei ODS bereits am Donnerstag attackiert und den Inhalt der Titelseite durch ihr Logo und einen Protesttext gegen das ACTA-Abkommen ersetzt.

In den Reihen der ODS reagierte man empört. Die Aktionen der Hacker würden belegen, dass es ihnen nicht um eine seriöse Diskussion, sondern um illegale Druckausübung ginge, erklärte ODS-Generalsekretär Jan Koči.

Regierung in Prag stoppt Ratifizierungsprozess zum ACTA-Abkommen

Die tschechische Regierung hat den Ratifizierungsprozess über das Handelsabkommen zur Abwehr von Urheberrechtsfälschungen (ACTA, Anti-Counterfeiting Trade Agreement) vorerst gestoppt. Man wolle die tatsächlichen Auswirkungen dieses Vertrags zunächst analysieren, sagte Ministerpräsident Petr Nečas am Montag in Prag. Das Gesetz stößt weltweit auf ziemlich große Ablehnung, auch in Tschechien wurde eine Welle des Protests losgetreten, die von vorwiegend jungen Internetusern geschürt wird. Hacker haben deshalb in Tschechien schon mehrfach Attacken gegen Webseiten der Regierung, des Parlaments oder der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) geritten. Bei ihren Protesten, die vornehmlich von der tschechischen Piratenpartei initiiert werden, haben User die Politiker wiederholt aufgerufen, den EU-Vertrag nicht zu ratifizieren.

Rekordkälte in Tschechien hält an: Im Böhmerwald wurden -39,4 Grad gemessen

Tschechien hat die bisher kälteste Nacht dieses Winters hinter sich. Die Gemeinde Kvilda / Außergfild im Böhmerwald meldete in der Nacht von Sonntag auf Montag minus 38,8 Grad, am Montagmorgen wurden dann sogar minus 39,4 Grad gemessen. Mehr als die Hälfte aller 178 meteorologischen Messstationen in Tschechien zeigten ebenfalls neue Rekordminustemperaturen an. Auch in der Hauptstadt Prag war es mit bis zu minus 19,2 Grad ungewöhnlich kalt.

Die Extremkälte forderte am Wochenende mindestens fünf Tote, wie tschechische Zeitungen am Montag berichteten. Drei Obdachlose starben an Erfrierungen. Zwei ältere Menschen kamen ums Leben, nachdem ihre Heizungsanlagen Feuer gefangen hatten. Massive Behinderungen verursachte das eisige Winterwetter im Bahnverkehr. Eingefrorener Diesel-Kraftstoff, Frostschäden an Schienen und gebrochene Wasserleitungen führten am Montag auf wichtigen Eisenbahn-Verbindungen zu stundenlangen Verzögerungen. Passagiere mussten teilweise mit Ersatzbussen weiterfahren.

Die Feuerwehr warnte unterdessen eindringlich davor, Metallgegenstände zu berühren. Bereits drei tschechische Jugendliche froren seit dem Kälteeinbruch vor einer Woche mit ihrer Zunge an Laternenpfosten fest. Sie wollten den Frost lecken. Zuletzt mussten die Beamten in der Gemeinde Chodov einen 14-Jährigen mit warmen Tüchern aus seiner prekären Lage befreien.

Der tschechische Wetterdienst erwartet weiter eisige Temperaturen, der Frost könne noch zwei Wochen anhalten, sagte ein Sprecher.

Russische Gaslieferungen nach Tschechien um 20 Prozent geringer als sonst

Die Gaslieferungen von Russland in die Länder der Europäischen Union haben sich am zurückliegenden Wochenende verbessert. Dennoch liegt die Liefermenge auch weiterhin unter dem üblichen Niveau, informierte am Montag die Europäische Kommission. In Tschechien kommt rund ein Fünftel Gas weniger an als an frostfreien Tagen. Wie der Sprecher der Firmengruppe des RWE-Konzerns in Tschechien, Martin Chalupský, mitteilte, erhält Tschechien seine hauptsächlichen Gaslieferungen aus Russland über die Erdgastrasse, die über die Ukraine und die Slowakei führt. Die Erdgaszufuhr über diese Trasse hat am Wochenende wieder leicht zugenommen, liegt aber immer noch um rund 20 Prozent unter dem sonstigen Normalwert, sagte Chalupský. Die Situation stabilisiere sich aber täglich, ergänzte der RWE-Sprecher, der zugleich darauf verwies, dass Tschechien über ausreichend Gasreserven verfüge. Zurzeit sind noch mehr als 70 Prozent dieser Reserven vorrätig, sagte Chalupský am Montag. Weiteres Erdgas aus Russland kommt zudem über die Nord-Stream-Pipeline in Tschechien an.

Premier Nečas: Budweiser Budvar-Brauerei wird Staatsunternehmen bleiben

Die tschechische Regierung hegt nicht die Absicht, den letzten großen Staatsexporteur von Bier, die Budweiser Brauerei Budvar, zu privatisieren. Für eine Privatisierung sei die Zeit momentan nicht günstig, sagte Premier Petr Nečas am Montag in Prag. Nečas reagierte damit auf eine Aussage des Kreishauptmanns von Südböhmen, Jiří Zimola, nach dessen Meinung die Bestrebungen um eine Abberufung des langjährigen Direktors der Budvar-Brauerei, Jiří Boček, ein klares Indiz für den baldigen Verkauf des staatlichen Unternehmens seien. Zimola forderte in diesem Zusammenhang vom Premier eine Garantie, dass der Verkauf des berühmten Bierproduzenten nicht zur Debatte stehe. Laut Reaktion von Nečas sei hier nur ein künstliches Problem geschaffen worden, das von den Medien noch weiter aufgebauscht wurde. Die Regierung habe ein Interesse daran, dass die Budvar-Brauerei auch weiterhin eine prosperierende Firma mit einem großen Marktwert bleibe, ergänzte Nečas.

Studenten aus Pilsen reichen Verfassungsbeschwerde gegen Abschaffung von Jura-Studium ein

Fünf Studenten der juristischen Fakultät der Westböhmischen Universität in Plzeň / Pilsen haben am Montag Verfassungsbeschwerde eingereicht gegen die Entscheidung der Akkreditierungskommission, das fünfjährige Magister-Studium an der Fakultät abzusetzen. Zudem haben sie für Mittwoch zu einer weiteren Demonstration gegen den Beschluss der Kommission aufgerufen. Die Entscheidung, das Master- wie auch das Bachelor-Studium an dieser Fakultät nach 19 Jahren zu streichen, sei auch das Ende für den juristischen Zweig der Universität. Es ist ein tiefer Schlag ins Kontor für das Leben und die Bildung von fast 2000 Studenten, sagte Student Jakub Sivák der Presseagentur ČTK.

Die juristische Fakultät der Westböhmischen Universität in Pilsen war in den zurückliegenden Jahren in Misskredit geraten, weil durch die korrupten Machenschaften der ehemaligen akademischen Führungsriege im Jura-Zweig es finanzstarken Interessenten ermöglicht wurde, im Eilverfahren und ohne bildungsfachliche Gegenleistung einen akademischen Bildungsgrad zu erlangen.

Handball: Tscheche Jícha diesmal nur Zweiter bei Umfrage in Deutschland

Der tschechische Handballstar Filip Jícha hat einen neuen Thronfolger. In der Leser-Umfrage der deutschen Fachzeitschrift „Handballwoche“ nach dem „Handballer des Jahres“ in Deutschland wurde Jícha, der in den Jahren 2009 und 2010 gewonnen hatte, diesmal nur Zweiter. Zum neuen Primus des deutschen Handballsports wurde Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen gewählt. Gensheimer kam auf 7209 Punkte, Jícha erhielt fast 1000 Punkte (6226 P.) weniger. Dritter wurde Christian Zeitz (5426 P.), der wie Jícha für den THW Kiel spielt. Jícha, der in Tschechien viermal in Folge „Handballer des Jahres“ wurde, hat weiterhin die Chance, seinen Titel als „Welthandballer des Jahres“ zu verteidigen.

Das Wetter am Dienstag: heiter bis wolkig, leichter Schneefall, frostig kalt

Am Dienstag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, gelegentlich Schneefall oder Schneeschauer. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -11 bis -6 Grad Celsius, in der zweiten Tageshälfte können sie sogar auf -8 bis -3 Grad Celsius steigen. Die Nachttemperaturen werden weiter auf Werte bis -17 Grad, vereinzelt auch bis -20 Grad Celsius sinken.