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Kalousek in „Právo“: Bei Absturz des Euro erwartet Tschechien Kampf ums Überleben

In Tschechien blickt man besorgt auf die weitere Entwicklung der Eurozone. Sollte der Euro zu Fall kommen, dann erwarte die Tschechische Republik ein Kampf ums Überleben, wird Finanzminister Miroslav Kalousek in der Freitagausgabe der Tageszeitung „Právo“ zitiert. Ein Zusammenbruch der Eurozone, den er sich ganz und gar nicht wünsche, sei seiner Meinung nach leider nicht vollkommen auszuschließen, erklärte Kalousek. Falls er tatsächlich eintreten sollte, wäre das ein schicksalhafter Schlag für Tschechien, was zur Folge hätte, dass dann auch alle ideologischen Tabus fallen müssten – egal ob in der Steuer- oder Sozialpolitik des Staates, bemerkte der Finanzminister.

Für Präsident Václav Klaus hingegen werde die Eurokrise überflüssigerweise etwas übertrieben und überspitzt dargestellt. Nichtsdestotrotz dürfe man sich nicht der Illusion hingeben, dass das nächste Jahr ruhiger verlaufen und ein kräftiges Wirtschaftswachstum bringen werde. Das könne man sich abschminken, reagierte Klaus in einem Kommentator auf Kalouseks Äußerungen in der „Právo“.

Schwarzenberg: Tschechien unterstützt weiter tatkräftig EU-Beitritt der Türkei

Nach Meinung des tschechischen Außenministers Karel Schwarzenberg kommen die Verhandlungen der Türkei für den Beitritt in die Europäische Union nur sehr schleppend und zögerlich voran. Tschechien werde die Türkei bei ihren Bemühungen um eine EU-Mitgliedschaft auch weiter tatkräftig unterstützen, sagte Schwarzenberg am Freitag in Prag im Anschluss an sein Treffen mit dem türkischen Minister für EU-Angelegenheiten, Egemen Bagis. Eigentlich habe er erwartet, seinen türkischen Kollegen heute in Prag schon als Minister eines EU-Mitgliedslandes begrüßen können, bemerkte Schwarzenberg mit einem Augenzwinkern. Sein türkischer Gast begrüßte die tschechische Haltung für sein Land mit Zufriedenheit. Die Bundesrepublik Deutschland hat dagegen eine distanzierte Haltung zum EU-Beitritt der Türkei. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach in diesem Zusammenhang unlängst davon, dass sie eine „privilegierte Partnerschaft“ der Türkei einer EU-Mitgliedschaft vorziehen derzeit würde.

Premier Nečas: Für künftige Luftverteidigung spielen Geld und Schutz der AKW wichtige Rolle

Ökonomische und sicherheitsrelevante Aspekte sollen bei der Verteidigung des tschechischen Luftraums eine noch stärkere Rolle spielen. Die sich verschlechternde wirtschaftliche Situation, aber auch der notwendige Schutz von äußerst wichtigen Objekten wie zum Beispiel Atomkraftwerken müssen dabei ganz besonders in der Diskussion um die künftige tschechische Luftverteidigung erörtert werden, sagte Ministerpräsident Petr Nečas am Freitag in Prag vor Journalisten. Zuvor hatte der Sicherheitsrat des Landes getagt und sich mit entsprechenden Unterlagen des Verteidigungsministeriums befasst. Laut Information der Nachrichtenagentur ČTK werde in den Dokumenten die Beibehaltung einer eigenen Luftwaffe mit einer Einheit von Abfangjägern empfohlen. Die von Journalisten gestellte Frage, ob Tschechien für diese Abfangjäger auch das nötige Geld aufbringen werde, ließ Premier Nečas allerdings unbeantwortet.

Piloten der Fluggesellschaft ČSA haben ihren Protest vorerst beendet

Die Piloten der tschechischen Fluggesellschaft ČSA haben am Freitag ihre tags zuvor begonnenen Proteste zunächst fortgesetzt. Am Freitagmorgen mussten deshalb die Flüge nach Hannover und Hamburg gestrichen werden. Für weitere Flugverbindungen hat die Firma Ersatzmaschinen mit entsprechender Besatzung zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen musste am Donnerstag fast 30 seiner Flüge absagen, weil sich ein Großteil der Piloten krankgemeldet hatte. Das Verhalten der Piloten sei gesetzwidrig, und die Piloten, die nicht zur Arbeit erschienen sind, würden arbeitsrechtlich bestraft, ließ das Management verlauten.

Am Nachmittag hat die Pilotenvereinigung ihre Protestaktion gegen die geplante Restrukturierung der Firma dann vorerst eingestellt. ČSA plant, etwa ein Drittel der Flugzeuge in eine Tochterfirma zu überführen, was die Piloten ablehnen. Ihrer Meinung nach sei das der Anfang vom Ende von ČSA. Daher haben sie weiterhin ihre Streikbereitschaft signalisiert. Die Verhandlungen der Piloten mit dem ČSA-Management am Freitag sind ergebnislos geblieben.

Regierung stimmt Entsendung der Militärärzte in die Slowakei zu

Die tschechische Regierung hat am Freitag der Entsendung von 30 tschechischen Militärärzten in die Slowakei zugestimmt. Zu ihnen gehören unter anderem elf Chirurgen und zehn Anästhesisten. An der Deckung der Kosten wollen sich Prag und Bratislava gemeinsam beteiligen, die Tschechische Republik soll bis zu 2,5 Millionen Kronen (ca. 100.000 Euro) aufbringen.

In der Slowakei findet derzeit eine ähnliche Protestaktion im Gesundheitswesen statt, wie es sie in Tschechien im letzten Winter gab. Rund 1200 der insgesamt 7000 slowakischen Ärzte haben zum 1. Dezember gekündigt. Als Gegenleistung für eine Rücknahme ihrer Kündigung fordern sie die merkliche Anhebung ihrer Gehälter. Eine kritische Lage soll in vier Kliniken herrschen.

Schulgewerkschaften planen Protest gegen geplante Entlohnungspraxis

Die Gewerkschaften im Schulwesen bereiten für den 7. Dezember eine Protestaktion vor. Sie kritisieren den Plan des Bildungsministeriums, dass die Höhe der Lehrergehälter nicht vom Bildungsgrad und von der Anzahl der Dienstjahre abgeleitet, sondern vom jeweiligen Schuldirektor bestimmt werden soll. Laut Aussage des Chefs der Schulgewerkschaften, František Dobšík, sollen die Tarifänderungen am 7. Dezember vom Kabinett behandelt werden. Daher soll an diesem Tag der Unterricht unterbrochen werden, man erwäge auch eine Protestkundgebung, sagte Dobšík.

Dekan der Jura-Fakultät in Pilsen tritt zurück

Der Dekan der Jura-Fakultät der Westböhmischen Universität in Pilsen, Květoslav Růžička, tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Das habe er am Freitag bekannt gegeben, teilte die Universität mit. Der Akademische Senat der Fakultät wird am 12. Dezember über die Ausschreibung der Wahl eines neuen Dekans entscheiden.

Růžička leitete seit Oktober vergangenen Jahres die Fakultät, die wegen der Affäre um das „Eilstudium mit garantiertem Abschluss“ in den Medien bekannt wurde. Das Bildungsministerium hatte der Fakultät Anfang November diesen Jahres die Akkreditierung für das Doktorantenprogramm entzogen. Růžička wurde daraufhin mehrere Tage vermisst und von der Polizei gesucht, seitdem ist er krank geschrieben.

Prager Zoll verhaftet Griechin, die über zwei Kilo Kokain schmuggelte

Der tschechische Zoll hat am Mittwoch auf dem Prager Flughafen eine 51-jährige Griechin festgenommen, die 2,3 Kilogramm Kokain im Wert von umgerechnet rund einer Viertelmillion Euro bei sich führte. Das Rauschgift hatte die Frau, die über Sao Paulo und Zürich nach Tschechien einreiste, in acht Ölfiltern und zwei Motorradersatzteilen versteckt, die sich in ihrem Gepäck befanden, sagte eine Sprecherin des Zolls. Wegen Drogenschmuggels droht der 51-Jährigen jetzt eine Haftstrafe von acht bis zwölf Jahren.

Polizei überführte acht Leute der organisierten Bandenkriminalität

Die Fahnder der Polizeiabteilung zur Enthüllung des organisierten Verbrechens (ÚOOZ) haben acht Leute überführt, die unberechtigterweise Kreditkarten erworben und damit Geld von fremden Konten abgehoben haben. Die Kriminalisten bezifferten den dadurch entstandenen Schaden auf rund sieben Millionen Kronen (ca. 270.000 Euro), teilte der Sprecher der Abteilung am Freitag mit. Alle Beschuldigten wurden inhaftiert. Da ihre Straftaten von der Polizei als organisierte Bandenkriminalität eingestuft wurden, droht jedem Täter jetzt eine Gefängnisstrafe von bis zu zwölf Jahren.

Telefónica dementiert: Werden den tschechischen Markt nicht verlassen

Das spanische Mobilfunkunternehmen Telefónica hat alle Spekulationen zurückgewiesen, nach denen die Firma schon bald den tschechischen Markt verlassen könnte. Telefónica habe gegenwärtig keine Pläne zum Verkauf seiner Aktiva in Tschechien, sagte ein Firmensprecher am Freitag in Prag. Über den bevorstehenden Rückzug von Telefónica hatte die Tageszeitung Financial Times Deutschland berichtet. Dem Blatt zufolge wolle sich das Unternehmen vom hiesigen Markt wegen hoher Verluste und der großen Konkurrenz zurückziehen.

Fußball: Tschechien trifft bei EM auf Russland, Griechenland und Polen

Die Auslosung zur Endrunde der Fußball-EM 2012 hat der tschechischen Nationalmannschaft ein sehr günstiges Los beschert. In der Gruppe A, in der alle Begegnungen in Polen ausgetragen werden, spielt das Team von Auswahltrainer Michal Bílek nacheinander gegen Russland, Griechenland und Polen. In ihrer Auftaktpartie trifft die tschechische Elf am 8. Juni auf die Russen, vier Tage später auf die Griechen und am 16. Juni auf die Mannschaft des EM-Gastgebers. Alle drei Duelle werden im grenznahen Wroclaw / Breslau ausgetragen. Sollte sich Tschechien als Gruppen-Erster oder -Zweiter für das Viertelfinale qualifizieren, käme der nächste Gegner am 21. oder 22. Juni aus der Hammergruppe B, der neben Vize-Europameister Deutschland noch die Niederlande, Dänemark und Portugal angehören.

Eishockey: Ehemaliger Torjäger Nový wird in Hall-of-Fame der IIHF aufgenommen

Der beste Torschütze der tschechischen Eishockey-Liga aller Zeiten, der zweifache Weltmeister Milan Nový, wird im kommenden Jahr in die Hall-of-Fame des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF) aufgenommen. Die feierliche Aufnahme in die Ruhmeshalle des Welteishockeys wird am 20. Mai 2012 im Rahmen der nächsten Weltmeisterschaft in Helsinki vollzogen. Neben Nový, der in diesem Jahr 60 Jahre alt wurde, wird an diesem Tag auch dem Russen Pavel Bure, dem Finnen Raimo Helminen, dem US-Amerikaner Phil Housley und dem kanadischen Trainer Andy Murray die gleiche Ehre zuteil. Besonders berühmt geworden ist Nový beim Canada-Cup 1976 durch das von ihm erzielte Siegtor zum 1:0-Erfolg der Tschechoslowakei im legendären Spiel gegen Gastgeber Kanada.

Das Wetter am Samstag: stark bewölkt, Niederschläge, maximal 9 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt. Örtlich kann es regnen oder zu überfrierender Nässe kommen, im Bergland ist auch mit Schneefällen zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 5 bis 9 Grad Celsius, im östlichen Teil des Landes noch darunter. In Lagen über 1000 Meter erreichen die Tageshöchstwerte nur 2 Grad Celsius.