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Premier Fischer lehnt Posten des tschechischen EU-Kommissars ab
Premier Jan Fischer lehnt ein Engagement als tschechischer EU-Kommissar ab. Am Freitagabend wurden Spekulationen laut, die beiden stärksten Parteien, die Bürgerdemokraten und die Sozialdemokraten, hätten sich auf Fischer als Kandidaten für den Posten geeinigt. Der parteilose Fischer teilte jedoch am Samstagmorgen in einer Presseerklärung mit, er habe bereits Verantwortung für die Regierungsgeschäfte bis zu den Parlamentswahlen im Mai übernommen. Diese Verantwortung könne er nicht von einem Tag auf den anderen abgeben, so Fischer. Er rief die Parteien erneut auf, einen gemeinsamen Kandidaten für den Posten des tschechischen EU-Kommissars zu bestimmen. Andernfalls werde seine Regierung eine eigene Nominierung vornehmen.
Die Suche nach dem neuen tschechischen EU-Kommissar geht damit weiter. Bislang bestehen alle Parlamentsparteien auf ihren eigenen Kandidaten. Fischer will bis zum Sonntagabend Klarheit über die Personalie haben. Am Montag soll der Kandidat von der Regierung nominiert werden.
Topolánek: „Fischer wollte noch am Freitag EU-Kommissar werden“
Der Vorsitzende der Bürgerdemokraten, Mirek Topolánek, hat behauptet, Premier Jan Fischer habe noch am Freitagabend Interesse am Posten des tschechischen EU-Kommissars bekundet. Topolánek sagte am Samstagnachmittag, er könne dessen Kehrtwende daher nicht nachvollziehen. Fischer sei der einzige Kandidat auf den sich seine Partei gemeinsam mit den Sozialdemokraten verständigen könne. Fischer habe zudem als Premier bewiesen, dass er Tschechien auf der europäischen Bühne gut repräsentieren könne, so Topolánek. Unterdessen zeigte sich der stellvertretende Vorsitzende der Sozialdemokraten, Bohuslav Sobotka, überzeugt, Fischer sei nicht der einzige Kandidat, auf den sich die beiden stärksten Parlamentsparteien einigen könnten.
Krisenstab soll Streik der Prager Verkehrsbetriebe abwenden
Der Prager Oberbürgermeister Pavel Bém hat am Freitagabend einen Krisenstab einberufen, der die problematische Situation der Prager Verkehrsbetriebe (DPP) lösen soll. Hauptziel ist, den in der kommenden Woche drohenden Streik von DPP-Angestellten abzuwenden. Ebenso soll der Stab Vorschläge zur Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs in der Hauptstadt bis zum Jahr 2019 ausarbeiten. Die Stadt Prag, zu 100 Prozent Eigner der Verkehrsbetriebe, fordert Gehaltkürzungen von 30 Prozent in der Leitung des Unternehmens. Die Gehälter der übrigen Angestellten sollen um 7 Prozent gekürzt werden. Die Gewerkschaften lehnen die Forderungen ab und drohen mit Streik. Oberbürgermeister Bém nannte das Vorhaben „unverantwortlich“. Die Gewerkschafter würden damit die Prager Bürger als „Geiseln“ nehmen.
USA bieten Tschechien technische Zusammenarbeit an Raketenabwehrsystem an
Die USA bieten Tschechien eine technische Zusammenarbeit bei der Errichtung eines Raketenabwehrsystems an. Dies sagte am Freitag in Prag der stellvertretende amerikanische Verteidigungsminister Alexander Vershbow. Möglich sei auch „die Einbindung in bestimmte Anlagen“ des Systems, so Vershbow wörtlich. Die konkrete Form der tschechischen Beteiligung hänge allerdings sowohl von Entscheidungen der Nato ab, als auch von der Haltung Russlands zu den Plänen, sagte der US-Regierungsvertreter. Vershbow leitete in Prag die Verhandlungen eines Expertenteams, um die Form einer möglichen Beteiligung Tschechiens an einem neuen Raketenabwehrsystem auszuloten.
Ursprüngliche Pläne für ein Raketenabwehrsystem, zu dem auch eine Radaranlage in Tschechien gehören sollte, hatte die Obama-Administration im September ad acta gelegt. Die USA haben wiederholt ihr Interesse an einer starken Einbindung Tschechiens in ein neues Raketenabwehrsystem erklärt.
Präsident Klaus: „Kommunismus ist nicht besiegt worden, sondern von selbst kollabiert“
Der tschechische Präsident Václav Klaus hat in Kalifornien seine Ansicht wiederholt, der Kommunismus sei nicht besiegt worden, sondern lediglich kollabiert. Klaus sagte dies auf einer Konferenz zur Rolle des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan bei der Überwindung des Kommunismus. Wenn es aber äußere Faktoren für den Fall des Kommunismus vor 20 Jahren gegeben habe, hätten Reagan und die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher dazu beigetragen, räumte Klaus ein. Klaus hat bereits in der Vergangenheit erklärt, die Rolle der damaligen Dissidenten beim Kampf gegen kommunistische Diktaturen werde überbewertet.
Sozialdemokraten gegen Erhöhung des tschechischen Kontingents in Afghanistan
Die Sozialdemokraten sind gegen eine Aufstockung des tschechischen Militärkontingents in Afghanistan. Das sagte am Samstag der außenpolitische Experte der Sozialdemokraten, Lubomír Zaorálek. Er reagierte damit auf Berichte, Verteidigungsminister Martin Barták habe auf seiner USA-Reise über eine Erhöhung der Zahl tschechischer Soldaten in dem krisengeschüttelten Land gesprochen. Zaorálek betonte, es sei notwendig mit den Verbündeten auch über andere Strategien zur Befriedung Afghanistans zu diskutieren. Er verwies zudem auf die mangelnde demokratische Legitimität des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai.
Karsai war in der vergangenen Woche für eine zweite Amtszeit nominiert worden. Sein Sieg im ersten Wahlgang wurde jedoch von Fälschungsvorwürfen überschattet. Die Stichwahl wurde nach dem Rückzug des Gegenkandidaten abgesagt.
In Südböhmen ist die Vogelgrippe aufgetreten
In einem Enten-Zuchtbetrieb nahe des südböhmischen České Budějovice / Budweis ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Laut Experten sei die Lage allerdings nicht ernst. Beim dem aufgetretenen Virentypus bestehe nur eine geringe Ansteckungsgefahr für Menschen, sagte eine Sprecherin der südböhmischen Behörden. Ein Vertreter der Veterinärverwaltung sagte, der betroffene Zuchtbetrieb sei nur klein. Durch die Liquidierung der etwa 280 Tiere hoffe man, eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Eishockey: Tschechien verliert auch das zweite Spiel beim Karjala-Cup
Die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft hat beim Karjala-Cup auch ihr zweites Spiel verloren. In Helsinki unterlag das Team von Trainer Vladimír Růžička gegen Finnland mit 1:2. Die Niederlage konnte auch der gut aufgelegte Torwart Marek Schwarz in seinem ersten Länderspiel nicht verhindern. Das erste Turnierspiel hatten die Tschechen bereits am Donnerstag gegen Schweden verloren. Damit steht bereits fest, dass Tschechien den Karjala-Cup auf dem vierten und letzten Platz beendet.
Das Turnier ist Teil der Euro-Hockey-Tour. An der Serie von vier Turnieren nehmen außer Tschechien die Nationalmannschaften von Russland, Finnland und Schweden teil. Tschechien konnte den Wettbewerb zum letzten, und bisher einzigen Mal in der Saison 1997 / 98 gewinnen. Das erste Turnier zur diesjährigen Euro-Hockey-Tour, das Anfang September im westböhmischen Karlovy Vary / Karlsbad ausgetragen wurde, hatte Tschechien als Turniersieger beendet.
Eisschnellläuferin Sáblíková startet mit Weltcup-Sieg in die Olympia-Saison
Die tschechische Eisschnellläuferin Martina Sáblíková ist am Freitagabend mit einem Weltcup-Sieg in die Olympia-Saison gestartet. In Berlin verteidigte die 22-Jährige damit ihren Titel aus dem vergangenen Jahr. In der hervorragenden Zeit von 4 Minuten und 75 Hundertsteln stellte Sáblíková dabei über die 3000-Meter-Distanz zugleich einen neuen Streckenrekord auf. Die Japanerin Masako Huzomi landete mit fünfeinhalb Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz.
Die fünfmalige Weltmeisterin Sáblíková ist eine der größten tschechischen Medaillenhoffnungen für die Olympischen Winterspiele im kanadischen Vancouver.
Das Wetter am Sonntag, dem 08. November:
Am Sonntag wird der Himmel über Tschechien überwiegend bewölkt sein. Örtlich muss mit Nebelfeldern gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen: 6 bis 10 Grad Celsius.