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Fischer zu Besuch in Wien: Rationale Gespräche auch zu AKW Temelín

Der tschechische Premierminister Jan Fischer weilte am Montag zu einem Arbeitsbesuch in Wien. Mit seinem österreichischen Amtskollegen, Bundeskanzler Werner Faymann, sprach Fischer insbesondere über die Folgen der Wirtschaftskrise und über den Ausbau des Atomkraftwerks Temelín. Diese Gespräche seien sehr rational gewesen, sagte der Premier. Faymann wiederum strich heraus, dass Österreich seinen Teil zum Bau der Autoschnellstraße von Brno / Brünn nach Wien trotz der Krise termingerecht fertig stellen werde. Nach seinem Treffen mit Faymann wurde Fischer zudem von seinem Namensvetter, Bundespräsident Heinz Fischer, empfangen.

Am Nachmittag reiste die tschechische Delegation nach Budapest weiter, wo Jan Fischer mit dem ungarischen Premier György Gordon Bajnai zusammentreffen sollte. Am Dienstag empfängt der ungarische Staatspräsident László Sólyom den tschechischen Regierungschef.

Paroubek: Rentenreform nur nach Vereinbarung aller Parlamentspateien

Das gegenwärtige Rentensystem in Tschechien werde nach Ansicht der Sozialdemokraten die Senioren des Landes auch in Zukunft vor einer Verarmung bewahren. Eine Reform der Rentenkürzungen, wie sie vom ehemaligen Kabinett unter ODS-Chef Mirek Topolánek angedacht wurde, lehnen die Sozialdemokraten ab. Sollte eine Reform des Rentensystems aber unabdingbar sein, dann nur auf der Basis eines Kompromisses unter allen Parlamentsparteien, sagte Sozialdemokratenchef Jiří Paroubek am Montag vor Journalisten.

Verbindungen zwischen Brandanschlag auf Roma und rechtsextremer Arbeiterpartei

Einer der Verdächtigen, die vor einigen Tagen im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf eine Roma-Familie in Vítkov verhaftet worden sind, steht offenbar in Verbindung mit der rechtsextremen Arbeiterpartei („Dělnická strana“). Wie die Tageszeitung „Lidové noviny“ am Montag berichtet, soll der mutmaßliche Attentäter David V. in den Jahren 2007 und 2008 die rechtsextreme Partei finanziell unterstützt haben; dies gehe aus den Jahresberichten der Partei hervor, berichtet die Zeitung. Der Vorsitzende der Arbeiterpartei, Tomáš Vandas, bestreitet dennoch weiterhin jede Verbindung zwischen seiner Partei und den Attentätern von Vítkov.

ČSA-Aufsichtsrat beschließt Stopp des Verkaufs von Firmeneigentum

Bis zum Abschluss ihres Privatisierungsprozesses wird die staatliche tschechische Fluggesellschaft ČSA kein Eigentum mehr verkaufen. Diese Entscheidung hat der Aufsichtsrat des Unternehmens auf seiner Sitzung am Montag getroffen, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Ivan Kočárník. Dem Management von ČSA sei andererseits jedoch die Erlaubnis erteilt worden, die Verhandlungen zum späteren Verkauf von bis zu sechs Flugzeugen weiterführen zu können. Der Aufsichtsrat habe ferner zur Kenntnis genommen, dass das Flugunternehmen wegen seiner schlechten Wirtschaftslage rund 860 Beschäftigte entlassen will, so Kočárník. Derzeit hat ČSA 4600 Arbeitnehmer. Im ersten Halbjahr 2009 hat ČSA einen Verlust von 1,8 Milliarden Kronen (71 Millionen Euro) gemacht.

Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich mit Air France-KLM ein weiterer Bewerber aus dem laufenden Privatisierungsverfahren für die Mehrheit an ČSA zurückgezogen hat. Mit der tschechisch-isländischen Charterflug-Gesellschaft Travel Service ist somit nur mehr ein Bewerber im Rennen.

Verzögerungen und Kostensteigerungen beim Bau des Prager Stadtrings

Die Fertigstellung des innerstädtischen Prager Straßenrings („Městský okruh“) verzögert sich: Der derzeit im Bau befindliche Abschnitt „Tunnel Blanka“ auf der Letná-Ebene wird erst Mitte 2012 fertig; etwa sechs Monate später als geplant. Zudem werden die veranschlagten Kosten von 21,2 Milliarden Kronen (821 Millionen Euro) voraussichtlich um rund fünf Milliarden Kronen überschritten. Dies berichtet die Tageszeitung „Hospodářské noviny“ in ihrer heutigen Ausgabe. Grund für die Verzögerung und die Kostensteigerung sind unter anderem die im vergangenen Jahr zweimal aufgetretenen geologischen Probleme, die im Prager Baumgarten (Stromovka) zum Absacken des Erdreichs geführt hatten.

PKN Orlen verkauft Raffinerie- und Petrochemie-Konzern Unipetrol

Der polnische Raffinerie- und Erdölkonzern PKN Orlen will die Mehrheit am tschechischen Chemie- und Ölunternehmen Unipetrol verkaufen. Dies berichtet das Wirtschaftsmagazin „Euro“ in seiner neuesten Ausgabe. Über einen möglichen Verkauf hätten bereits im Juni der tschechische Premier Jan Fischer und sein polnischer Amtskollege Donald Tusk verhandelt, berichtet das Blatt. Ein Sprecher der tschechischen Regierung wies dies als haltlose Spekulation zurück. Als möglicher Käufer für Unipetrol wird einer der großen russischen Ölkonzerne genannt. Möglich sei aber auch ein Rückkauf durch den tschechischen Staat. Ein Sprecher von PKN Orlen dementierte jedoch jegliche Verkaufsabsicht.

Unipetrol entstand Anfang der 1990er-Jahre im Zuge der Privatisierungswelle durch den Zusammenschluss mehrerer petrochemischer Betriebe. Zum Konzern gehört unter anderem die Tankstellenkette Benzina sowie die Großraffinerien in Králupy nad Vltavou und Litvínov / Leutensdorf.

Import VW Group steigert auch im Krisenjahr 2008 Verkauf und Gewinn

Der alleinige Importeur der VW-Konzern-Fahrzeuge Audi, Volkswagen und Seat in Tschechien, das Unternehmen Import Volkswagen Group, hat im vergangenen Jahr mit knapp 21.300 Wagen um sechs Prozent mehr Autos in Tschechien verkauft als im Jahr zuvor. Die Firma hat ihren Gewinn um elf Prozent auf umgerechnet rund sieben Millionen Euro erhöht. Import VW Group hat damit seine Position als größter Autoimporteur in Tschechien bestätigt. Im Jahr 2008, in dem die globale Wirtschaftskrise begonnen hat, zählt die Firma überdies zur kleiner gewordenen Gruppe von Unternehmen, die wirtschaftlichen Erfolg hatten.

Denkmalexperten: Prager Karlsbrücke bei Reparatur unzureichend geschützt

Die Prager Karlsbrücke ist bei ihrer gegenwärtigen Rekonstruktion unzureichend gegen Beschädigungen und ihren Wert herabsetzende Fehlgriffe geschützt. Zu dieser Einschätzung ist die Abteilung Kultur und Denkmalspflege beim Prager Magistrat gelangt, die am Montag einen entsprechenden Bericht vorlegte. Das tschechische Kultusministerium hat die laufenden Bauarbeiten schon im vergangenen Jahr kritisiert. Nach Meinung des Ressorts würden die Reparaturarbeiten den Wert und die Authentizität des bedeutenden mittelalterlichen Bauwerks sehr stark schmälern. Der Leiter der Abteilung Kultur und Denkmalspflege beim Prager Magistrat, Jan Kněžínek, sprach jetzt hingegen nur von formellen Fehlern, die bei der Rekonstruktion aufgetreten seien. Die kuriose Konsequenz: Der Magistrat hat sich dafür selbst eine Strafe von umgerechnet etwas über 2000 Euro auferlegt.

25 Autos nach Detonation einer Dampfleitung in Budweis beschädigt; Personen wurden nicht verletzt

Im südböhmischen České Budejovice / Budweis ist am Montag eine örtliche Dampfleitung mit lautem Knall geborsten. Durch die Detonation sind zirka 25 Autos beschädigt worden, sagte ein Polizeisprecher. Entgegen ersten Meldungen seien Personen bei der Havarie nicht verletzt worden, hieß es. Einige Leute standen allerdings unter Schock, sagte der stellvertretende Leiter des städtischen Rettungsdienstes der Nachrichtenagentur ČTK. An der Reparatur der geplatzten Leitung wird weiter gearbeitet.

Tennisprofi Ivo Minář unter Dopingverdacht

Der tschechische Tennisprofi Ivo Minář steht unter Dopingverdacht. Im Juli soll der 25-Jährige positiv getestet worden sein, meldete am Montag die Nachrichtenagentur ČTK unter Berufung auf den Vorsitzenden des tschechischen Tennis-Verbands Ivo Kaderka. Minář selbst bestritt im Gespräch mit ČTK die Vorwürfe; er habe nie bewusst eine verbotene Substanz eingenommen, sagte er. Der Tennis-Weltverband ITF ermittelt, hieß es in Prag. Minář sei nach dem Davis-Cup-Viertelfinale gegen Argentinien die Einnahme der verbotenen Substanz Pseudoephedrin nachgewiesen worden. Tschechien gewann den Vergleich mit 3:2, Minář allerdings verlor sein Einzel gegen den Argentinier Juan Martin del Potro. Für das Halbfinale gegen Kroatien plane er ohne Minář, sagte Davis-Cup-Teamchef Jaroslav Navrátil.

Liga-Fußball: Jablonec neuer Spitzenreiter in der Gambrinus-Liga

Nach der fünften Runde in der höchsten tschechischen Fußball-Spielklasse, der Gambrinus-Liga, hat der FK Baumit Jablonec die Tabellenführung übernommen. Der nordböhmische Klub feierte am Sonntag einen 2:1-Auswärtssieg gegen den SK Kladno und ist damit weiterhin ungeschlagen. Im Verfolgerduell bezwang Sparta Prag den FK Mladá Boleslav zuhause mit 1:0, der 1. FK Příbram schlug den SK Sigma Olmütz mit 2:1. Aufsteiger Bohemians 1905 unterlag vor eigenem Publikum dem FC Viktoria Pilsen mit 0:1. Slovan Liberec besiegte Dynamo Budweis mit 3:0, der 1. FC Slovácko aus Uherské Hradiště gewann zuhause gegen die Bohemians Prag mit 2:0, der FK Teplice und Slavia Prag trennten sich 1:1 unentschieden. In der abschließenden Begegnung am Montag teilten sich Baník Ostrava und der 1. FC Brünn ebenso nach einem 1:1 die Punkte.

In der Tabelle liegt nun Brünn hinter Jablonec auf Platz zwei, Dritter ist Mladá Boleslav. Am Tabellenende liegt weiterhin der FC Bohemians Prag, der als einziges Team noch keinen einzigen Punkt gewonnen hat.

Das Wetter: sonnig-heiter und bis 29 Grad warm

Am Dienstag ist es in ganz Tschechien heiter bis wolkenlos und sonnig, die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 25 bis 29 Grad Celsius. Am Abend ist von Westen her mit aufkommender Bewölkung und örtlichen Gewittern zu rechnen.