Nachrichten

Dienstbier kritisiert Verzögerungstaktik von ODS-Senatoren bei Ratifizierung des Lissabon-Vertrags

Der ehemalige Außenminister und heutige Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des tschechischen Senats, Jiří Dienstbier, hat die von bürgerdemokratischen Senatoren betriebene Verzögerungstaktik im Ratifizierungsprozess zum Lissabon-Vertrag kritisiert. Man müsse es als eine Verachtung der Demokratie und der Gesetzgebung ansehen, wenn eine Gruppe von ODS-Senatoren jetzt ein zweites Mal versucht, den EU-Reformvertrag vom Brünner Verfassungsgericht überprüfen zu lassen, sagte Dienstbier am Donnerstag im Senat. Dienstbier und Senatsvizechefin Alena Gajdůšková forderten ihre Kollegen auf, die geplante Verfassungsbeschwerde entweder sofort oder gar nicht einzureichen. Genau aus diesem Grund befürchtet auch die schwedische EU-Ratspräsidentschaft, den kompletten Vollzug der Ratifizierung des Lissabon-Vertrags noch nicht bis Ende des Jahres verkünden zu können. Präsident Václav Klaus hatte mehrfach angekündigt, den Reformvertrag nicht eher unterschreiben zu wollen, bis in Tschechien alle Zweifel geklärt seien. Abgeordnetenhaus und Senat haben den Vertrag bereits ratifiziert.

Tschechische Historikerin wird für Arbeit zu den deutsch-tschechischen Beziehungen ausgezeichnet

Die tschechische Historikerin Eva Hahn wurde für ihre Arbeit als „Bedeutende tschechische Frau im Ausland 2009“ ausgezeichnet. Sie ist eine von fünf Frauen, die den Preis am Donnerstag im tschechischen Senat entgegennahm. Hahn emigrierte 1968 nach Westdeutschland, wo sie seit etwa 30 Jahren über die tschechisch-deutschen Beziehungen forscht und ein Zentrum zur Erforschung der sudetendeutschen Geschichte mitbegründete. Hahn erklärte, für ihre Arbeit bisher nicht viel Zuspruch erhalten zu haben; umso mehr freue sie sich nun über die Auszeichnung durch den Senat.

FI-Bericht: Mehrheit der Tschechen zufrieden mit EU-Ratspräsidentschaft des Landes

Die halbjährige EU-Ratspräsidentschaft ihres Landes wird von der Mehrzahl der Tschechen als positiv eingeschätzt. Gleichzeitig räumen die Tschechen aber ein, dass sich das Erscheinungsbild des Landes nach dem Sturz der Topolánek-Regierung um einiges verschlechtert habe. Der Imageverlust sei jedoch nicht auf die Arbeit der neuen Regierung von Premier Fischer zurückzuführen. Im Gegenteil, das jetzige Expertenkabinett konnte bereits mehr Pluspunkte sammeln als die vorherige Mitte-Rechts-Koalition, geht aus einem Bericht der Agentur Factum Invenio (FI) hervor. In dem Bericht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, sind die Meinungsumfragen zur tschechischen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2009 zusammengefasst und analysiert worden. Laut dem Bericht ist die Hälfte der Bevölkerung der Meinung, dass die Ratspräsidentschaft den Bekanntheitsgrad Tschechiens in der Welt erhöht habe. Fast zwei Fünftel der Tschechen (38 Prozent) sehen das anders; sie meinen, dass das Ansehen Tschechiens in den zurückliegenden sechs Monaten gelitten habe.

Zahl der Schweinegrippe-Ansteckung in Tschechien auf 38 Fälle gestiegen

Die Zahl der Neuerkrankungen mit dem H1N1-Virus reißt in Tschechien nicht ab. Nur einen Tag nach dem Bekanntwerden dreier neuer Fälle von Schweinegrippe wurden am Donnerstag weitere sechs Personen gemeldet, die sich mit dem neuartigen Virus angesteckt haben. Insgesamt wurden in Tschechien bisher 38 Fälle von Schweinegrippe registriert. Die meisten Erkrankten haben sich im Ausland mit dem Virus angesteckt.

Tschechische Kraftwerksbetreiber könnten Emissionsrechte zukünftig gratis bekommen

Die tschechischen Kraftwerksbetreiber können in Zukunft einen Teil ihrer Emissionsrechte umsonst bekommen. Im Gegenzug müssen sie allerdings in die Modernisierung ihrer Kraftwerke investieren. Das sieht ein neues Steuergesetz vor, das am Mittwoch vom Senat in Prag gebilligt wurde. Gegner des Entwurfs merkten an, dass dem Staat so umgerechnet etwa 2,5 Milliarden Euro fehlen könnten, die ein Verkauf der Emissionsrechte einbringen würde. Der eigentliche Zweck des Gesetzes war ursprünglich die Begünstigung erneuerbarer Energien. Der Vorschlag, die Emissionsrechte gratis zu vergeben, kam erst bei den Verhandlungen über die Novelle im Abgeordnetenhaus hinzu. Das Gesetz muss nun noch von Präsident Václav Klaus unterschrieben werden.

Altbrünner Bier erhält Schutzmarke der EU

Das Altbrünner Bier (Starobrněnské pivo) der gleichnamigen Brauerei aus der mährische Messestadt hat die Schutzmarke der Europäischen Union erhalten. Darüber informierte am Donnerstag die Europäische Kommission. Das Brünner Bier reiht sich damit in die mehr als 850 Produkte aufweisende Liste ein, deren Marke innerhalb der Union geschützt ist. Zu den geschützten Produkten gehören bereits weitere rund 20 tschechische Spezialitäten.

Nahe Znojmo entsteht größte Solarenergie-Anlage Tschechiens

Im südmährischen Vranovská Ves nahe der Grenzstadt Znojmo entsteht bis Ende des Jahres das voraussichtlich größte Solarenergie-Projekt in Tschechien. Auf einer Fläche von rund 41 Hektar sollen drei Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 18 bis 20 Megawatt entstehen. Das solare Kraftwerk zur Umwandlung von Sonnen- in Elektroenergie wird Schätzungen zufolge zwischen 1,8 und zwei Milliarden Kronen kosten – das entspricht ca. 70 bis 80 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr dieses Jahres erlebte der Bau von Solaranlagen in Tschechien einen regelrechten Boom. Im Vergleich zum Jahresende 2008 stieg ihre Anzahl um zwei Drittel auf nunmehr 2046 Anlagen. Ihre Gesamtleistung ist um rund die Hälfte auf über 80 Megawatt gestiegen. Zum Vergleich: Zu Jahresbeginn 2008 gab es in Tschechien nur 249 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 3,4 Megawatt.

Insolvenzverfahren gegen Reisebüro SPORTour eröffnet

In Tschechien ist ein weiteres Reiseunternehmen Pleite gegangen. Gegen das Reisebüro SPORTour wurde am Donnerstag ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das hat das Prager Stadtgericht auf Antrag von Gläubigern entschieden, meldete die Nachrichtenagentur ČTK. SPORTour ist nach Tomi Tour schon der zweite Reiseveranstalter innerhalb einer Woche, der seine Tätigkeit wegen Zahlungsunfähigkeit einstellen musste. SPORTour ist allerdings nur ein kleines Reisebüro, das sich auf den Tourismus in den Binnengebirgen und in den Alpen spezialisiert hat.

Tour de France: Kreuziger fällt auf 12. Platz zurück

Auf der 18. Etappe der Tour de France, einem 40-km-Einzelzeitfahren in Annecy, musste der einzige Tscheche in Peloton, Roman Kreuziger, am Donnerstag eine herbe Schlappe einstecken. In seiner sonstigen Paradedisziplin belegte er mit über drei Minuten Rückstand auf Etappensieger Alberto Contador nur einen enttäuschenden 53. Platz. In der Gesamtwertung ist Kreuziger damit auf den 12. Rang zurückgefallen. Für die von ihm erhoffte Endplatzierung unter den Top Ten muss er gegenüber dem Franzosen Christophe le Mevel, der derzeit Zehnter ist, fast anderthalb Minuten gutmachen.

Fußballnationalspieler Rozehnal steht vor Wechsel zum Hamburger SV

Bis zum Wochenende will Fußball-Bundesligist Hamburger SV die Verpflichtung des tschechischen Nationalspielers David Rozehnal realisiert haben. „Wir sind noch in Gesprächen mit Lazio“, sagte HSV-Sprecher Jörn Wolf am Donnerstag vor Journalisten. Verhandelt wird um die Ablösesumme von bis zu vier Millionen Euro für den 29 Jahre alten Innenverteidiger von Lazio Rom. Das Training hat der Tscheche in Rom aufgenommen, wartet aber, dass er zum Gesundheitscheck an die Elbe reisen kann. Bei einer Verpflichtung wäre der 56-malige Nationalspieler Rozehnal neben David Jarolím der zweite tschechische Auswahlspieler, der in der neuen Saison für die Norddeutschen spielen würde.

Neue Hitzerekorde am 23. Juli in Prag und Budweis

Mehrere tschechische Großstädte haben am Donnerstag den wärmsten 23. Juli ihrer Geschichte erlebt. In Prag haben die Meteorologen um 15 Uhr 34,1 Grad Celsius gemessen – ein Zehntelgrad mehr als der bisherige Rekordwert für den 23. Julitag. Im südböhmischen České Budějovice / Budweis wurden sogar 36,8 Grad Celsius gemessen – das waren gleich um 3,5 Grad mehr als vor genau 80 Jahren, als es in der Bierstadt bisher am heißesten war. Der Donnerstag war ebenso der wärmste Tag dieses Jahres in Budweis. Wegen der großen Hitze mussten in Prag bis in den Nachmittag hinein rund 40 Leute ärztlich versorgt werden. Das seien rund 70 Prozent mehr als an einem „normalen Tag“, hieß es.

Am späten Nachmittag meldeten sich dann jedoch schon wieder die ersten heftigen Gewitter zu Wort. In Prag deckten die Unwetter dabei teilweise das Dach des nationalen Katasteramtes ab. Wegen entwurzelter Bäume waren in der Hauptstadt und in Mittelböhmen zudem mehrere Zugstrecken vorübergehend nicht befahrbar.

Das Wetter: Erst heiter und warm, dann bewölkt und kühler

Am Freitag ist es in Tschechien zunächst wolkenlos bis heiter, im Tagesverlauf ziehen besonders in Böhmen immer mehr Wolken auf. In den Abendstunden kann es örtlich regnen oder gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 22 bis 26 Grad Celsius.