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EU-Kommissar Barrot zum Visa-Streit: Visumanträge von EU-Bürgern in Drittstaaten sind paradox

Der EU-Kommissar für Justiz, Freiheit und Sicherheit, Jacques Barrot, hat im Zusammenhang mit dem Visa-Streit zwischen Tschechien und Kanada erklärt, es sei paradox, dass EU-Bürger in Drittstaaten um Asyl ersuchen. Die EU-Kommission wolle zunächst untersuchen, warum tschechische Staatsbürger in Kanada Asylanträge stellen, bevor man weitere Entscheidungen treffe, so Barrot. Wegen der steigenden Zahl tschechischer Roma, die dort um Asyl ersuchen, hat Kanada am Dienstag die Visumpflicht für tschechische Bürger wieder eingeführt. Die EU-Kommission will bis September entscheiden, wie sie auf das Ersuchen Tschechiens reagiert, im Gegenzug Visa für kanadische EU-Reisende einzuführen.

Vizechef der Sozialdemokraten kritisiert Informationspolitik des Außenministeriums im Visa-Streit

Der stellvertretende Vorsitzende der Sozialdemokraten Lubomír Zaorálek hat die Informationspolitik des Außenministeriums im Visa-Streit mit Kanada kritisiert. Außenminister Kohout hätte die Öffentlichkeit früher in Kenntnis setzen müssen, dass Kanada die Wiedereinführung der Visumpflicht für Tschechen plant, so Zaorálek. Kohout wies die Kritik zurück. Er habe gemäß diplomatischen Gepflogenheiten gehandelt, sagte der Außenminister.

Zaorálek wertete die Wiedereinführung der Visa an sich nicht als Versagen der Regierung. Schuld daran trage vielmehr das Kabinett Mirek Topoláneks, das im Mai von Jan Fischers Übergangsregierung abgelöst wurde. Die Übergangsregierung entstand mit Unterstützung der Sozialdemokraten, die auch Jan Kohout für den Posten des Außenministers nominiert hatten.

Tschechien will wieder mehr ausländische Filmproduktionen anlocken

Die Tschechische Republik will neue Anreize für ausländische Filmproduktionen schaffen, auf tschechischem Boden zu drehen. Das Kulturministerium und das Finanzministerium haben daher am Donnerstag mit Verhandlungen begonnen, wie man den Standort Tschechien für ausländische Filmemacher attraktiver machen könnte. In Frage kommt zum Beispiel die Rückerstattung von Investitionen ausländischer Produktionsfirmen, die hierzulande drehen. Ausgeschlossen werden jedoch Steuervergünstigungen, hieß es aus dem Finanzministerium. Die Zahl ausländischer Filme, die auf tschechischem Boden gedreht werden, nimmt seit einigen Jahren rapide ab. Im Jahr 2003 investierten ausländische Filmproduktionen in Tschechen noch fast 190 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es nur noch etwa 40 Millionen Euro.

Bilanz des Juni-Hochwassers in Südböhmen: 40 Millionen Euro Schaden

Beim Hochwasser in Südböhmen Ende Juni ist insgesamt ein Schaden von umgerechnet etwa 40 Millionen Euro entstanden. Mehr als 500 Häuser seien unter Wasser gestanden, etwa 1000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, teilte am Freitag der Hauptmann des südböhmischen Kreises, Jiří Zimola, der Presse mit. Die Überschwemmungen hatten nach starken Regenfällen und Gewittern am 28. Juni begonnen. Die bisher schwersten Schäden nach einem Hochwasser waren 2002 in Südböhmen gezählt worden, damals lag die Summe bei umgerechnet 600 Millionen Euro.

Verfassungsgericht lehnt Berufung von Brožová-Polednová gegen ihre Haftstrafe ab

Das tschechische Verfassungsgericht in Brno / Brünn hat die Berufung der früheren kommunistischen Staatsanwältin Ludmila Brožová-Polednová abgelehnt. Die heute 87-jährige Brožová-Polednová war 2007 für ihre Beteiligung am Justizmord an der Regimekritikerin Milada Horáková zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Brožová-Polednová ging mit dem Hinweis auf ihr hohes Alter und ihren Gesundheitszustand in Berufung. Mehrere Gerichtsinstanzen bestätigten allerdings das Urteil. Mit der Entscheidung des Verfassungsgerichts ist die Strafe nun endgültig rechtskräftig. Brožová-Polednová wurde bereits ins Gefängnis gebracht.

Zöllner beschlagnahmen große Menge illegal hergestellter Zigaretten

Tschechische Zöllner haben bei Nymburk in Mittelböhmen eine große Menge illegal hergestellter Zigaretten beschlagnahmt. Die Zigaretten waren offenbar für den englischen Markt bestimmt. Es handelt sich um etwa 620.000 Zigaretten, was einer Tabakmenge von fast 7300 Kilogramm entspricht. Die Herstellung der Zigaretten sei von einer Gruppe illegal in Tschechien lebender Ausländer organisiert worden, teilte am Freitag Miroslav Nováček, der Leiter der Fahndungsabteilung in der zentralen Zollbehörde mit. Bei einem Verkauf der Zigaretten wäre der tschechische Staat um umgerechnet etwa eine halbe Million Euro an Steuereinnahmen betrogen worden.

Waldfläche in Tschechien im vergangenen Jahr weiter gewachsen

Die Waldfläche in Tschechien ist im vergangenen Jahr um 2000 Hektar gewachsen. Grund für die leichte Zunahme sind die Aufforstungen auf früherem landwirtschaftlich genutztem Boden, wie das tschechische Landwirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Die gesamte tschechische Waldfläche umfasst rund 26.500 Quadratkilometer, das ist etwa ein Drittel des Staatsgebiets. Haupteigner der Wälder ist der Staat mit einem Anteil von 60 Prozent, rund 16 Prozent ist Gemeindebesitz, der Rest befindet sich in privater Hand.

Fußball: Schweres Los für Sparta Prag in der Champions-League-Qualifikation

Die Fußballer des tschechischen Vizemeisters Sparta Prag müssen in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation gegen den griechischen Traditionsverein Panathinaikos Athen antreten. Dies ergab am Freitag die Auslosung im schweizerischen Nyon. Gegen Panathinaikos ist Sparta im vergangenen Jahr in der gleichen Phase des Wettbewerbs ausgeschieden. Leichter scheint das Los für Slavia Prag zu sein. Der tschechische Meister trifft auf den Sieger der Begegnung zwischen dem finnischen Klub Inter Turku und dem moldawischen Vertreter Sheriff Tiraspol. Die Hinspiele in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League werden am 28./29. Juli, die Rückspiele am 4./5. August ausgetragen.

Fußball: Olmütz spielt nur unentschieden in Qualifikation zur Europa League

Fußballverein Sigma Olmütz ist wieder Erwarten nur mit einem Unentschieden in die Qualifikation zur Europa League gestartet. Das Spiel gegen den isländischen Klub Fram Reykjavik vor eigenem Publikum endete 1:1. Die Isländer waren bereits nach 21 Minuten in Führung gegangen. In der Folge war zwar der Favorit aus Olmütz feldüberlegen, konnte sich jedoch keine nennenswerte Chance herausspielen. Erst eine Minute vor Schluss der regulären Spielzeit gelang dem brasilianischen Verteidiger Daniel Rossi mit einem Fernschuss der Ausgleich für die Gastgeber.

Das Wetter am Samstag, 18. Juli: Temperatursturz, Gewitter

Eine Kaltfront aus dem Westen wird in der Nacht auf Samstag für einen Temperatursturz in Tschechien sorgen. Das Thermometer klettert tagsüber nur noch auf 16 bis 21 Grad Celsius. Darüber hinaus ist mit heftigen Gewittern zu rechen, die von Sturmböen und Hagelschauern begleitet sein können.