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Kanada hat erneut Visumpflicht für Reisende aus Tschechien eingeführt
Kanada hat für Reisende aus der Tschechischen Republik wieder eine Visumpflicht eingeführt. Die Regierung in Ottawa will damit die steigende Zahl von Roma-Flüchtlingen eindämmen. Die Regelung trat in der Nacht zum Dienstag in Kraft.
Die Visumpflicht für Tschechien war im Oktober 2007 auf Drängen der EU aufgehoben worden. Seither hätten fast 3000 tschechische Bürger einen Asylantrag gestellt, sagte Einwanderungsminister Jason Kenney. Im Jahr 2006 seien es weniger als fünf Anträge gewesen. Medienberichten zufolge handelt es sich jedoch vor allem um Roma, die Diskriminierung und Verfolgung in der Tschechischen Republik geltend machen. Die Regierung in Tschechien bedauert die Entscheidung. Sie hat daraufhin am Dienstag angekündigt, von kanadischen Diplomaten demnächst ebenfalls Visa zu verlangen. Zudem wurde der tschechische Botschafter aus Ottawa zu Beratungen zurück nach Prag berufen. Die Visumpflicht werde die Geschäftsbeziehungen zwischen Kanada und der Tschechischen Republik „ernsthaft und erheblich“ beeinträchtigen, warnte Richard Krpáč, der tschechische Generalkonsul in Ontario, nach Angaben der Zeitung „The Toronto Star“.
EU-Kommission: Werden keine reziproke Visumpflicht für Reisende aus Kanada einführen
Auch die Europäische Kommission bedauert die Entscheidung Kanadas, die Visumpflicht für Bürger der Tschechischen Republik wieder eingeführt zu haben. Gleichzeitig hofft man in Brüssel, dass diese Regelung nur von kurzer Dauer sei, sagte am Dienstag der Sprecher der Kommission, Michele Cercone. Die reziproke Einführung einer Visumpflicht für Kanadier, die in die EU reisen wollen, schloss Cercone jedoch aus. Die Kommission werde aber den Antrag Tschechiens prüfen, im Rahmen des Solidaritätsprinzips das Recht auf eine reziproke Antwort zur kanadischen Maßnahme zu erhalten, ergänzte Cercone.
Tschechiens große Parteien reagierten unterschiedlich auf die erneute Visumspflicht für Reisen nach Kanada
Die beiden stärksten tschechischen Parlamentsparteien reagierten unterschiedlich auf die Wiedereinführung der Visumspflicht für tschechische Bürger, die nach Kanada reisen wollen. Während die Sozialdemokraten (ČSSD) die von der Regierung in Prag eingeleiteten Schritte unterstützen, sind die Bürgerdemokraten (ODS) überzeugt davon, dass bei den Verhandlungen das schwache Mandat des tschechischen Übergangskabinetts negativ zu Buche geschlagen sei. Außerdem habe Außenminister Jan Kohout die Gefahr der erneuten Visumspflicht für Tschechien unterschätzt, wird seitens der ODS verlautbart. „Kanada muss sich dessen bewusst werden, dass solch einseitige Schritte ohne die Reflektion der eigenen Fehler in der Asylpolitik nicht zur Lösung dieses Problems führen werden“, kritisierte hingegen Sozialdemokratenchef Jiří Paroubek die am Montag in Ottawa getroffene Entscheidung. Führende tschechische Unternehmer wiederum monierten, dass die Wiedereinführung der Visumspflicht dem Handel zwischen beiden Ländern schade und die wirtschaftlichen Beziehungen komplizierter mache. Kanada gehört zu den bedeutendsten Exportländern der Tschechischen Republik.
Visumpflicht führt mehrfach zu Komplikationen und Finanzverlusten
Neben der erneuten Visumpflicht für Kanada haben Reisende aus Tschechien noch eine zweite Hürde zu überspringen – sie müssen ihren Visumantrag bei der kanadischen Botschaft in Wien stellen. Aus diesem Grund glühten am Dienstag bereits die Telefonleitungen zwischen Tschechien und der Botschaft in Österreichs Hauptstadt. Für die Ausstellung des Visums müssen die Tschechen 45 Euro zahlen. Die tschechische Fluggesellschaft ČSA hat bereits erklärt, dass sie allen gelisteten Passagieren, die aufgrund der Visumpflicht jetzt von einer Kanada-Reise Abstand nehmen, die Flugkosten in voller Höhe zurückerstatten werde. Ähnlich kulant reagierten auch andere Fluggesellschaften. Auf den schon bezahlten Hotelrechnungen aber werden die tschechischen Touristen wohl bis zur Hälfte sitzen bleiben. Eines der größten tschechischen Reisebüros, CK Eso travel, hat bereits eine ab Freitag in die kanadische Bergwelt geplante Gruppenreise um eine Woche verschoben und umgebucht. Die Verluste liegen bei mehreren tausend Euro, sagte Esa-Chef Tomáš Cikán.
EU-Industrieproduktion wieder im leichten Aufwind – Abschwung in Tschechien hält jedoch an
Die industrielle Produktion in der Eurozone und in der Europäischen Union hat offenbar ihre durch die Krise ausgelöste Talsohle durchschritten. Im Mai ist sie erstmals seit sieben Monaten wieder gestiegen im Vergleich zum Vormonat, und zwar in acht EU-Mitgliedsstaaten. In einem EU-Staat stagnierte die Industrieproduktion im Mai, in elf EU-Ländern ist sie weiter gesunken – darunter in Tschechien, wo der Produktionsrückgang im Vergleich zum April bei immerhin 2,1 Prozent lag. Darüber informierte Eurostat am Dienstag in Brüssel. Dennoch schöpft man auch in Tschechien wieder neue Hoffnung angesichts der Tatsache, dass zu den wachsenden Industrienationen auch wieder das benachbarte Deutschland gehört. Die tschechische Wirtschaft ist in beträchtlichem Maße von der deutschen Ökonomie abhängig, hieß es zur Begründung.
Weniger tschechische Firmen wandern in Steuerparadiese ab
Wegen der Wirtschaftskrise wandern weniger tschechische Firmen in Steuerparadiese ab. In der ersten Hälfte dieses Jahres waren es 154, wobei im gesamten vergangenen Jahr insgesamt 740 tschechische Firmen in Richtung Steuerferien zogen. Dies gab am Dienstag die tschechische Agentur für Kapitalinformationen Čekia bekannt. Insgesamt sind über 9100 tschechische Firmen in Steuerparadiesen registriert, die meisten in den Niederlanden, Zypern und Luxemburg.
ČSU: Getreide- und Rübenernte in Tschechien wird geringer als 2008 sein
Die Getreideernte in Tschechien wird in diesem Sommer um bis zu zwölf Prozent niedriger ausfallen als im vergangenen Jahr, prognostiziert das Tschechische Statistikamt (ČSU). Auch bei Zuckerrüben muss mit einem Rückgang gerechnet werden, und zwar um fünf Prozent. Anhand dieser Prognose sollten in diesem Jahr rund 6,62 Millionen Tonnen Getreide und knapp eine Million Tonnen Rüben von den tschechischen Feldern geerntet werden. Wegen der geringeren Ernte wird der Getreidepreis vermutlich steigen, erklärte der Vizepräsident der tschechischen Agrarkammer Jindřich Šnejdrla.
Škoda Auto beginnt den Verkauf seines Sport- und Transportmodells Yeti
Der tschechische Pkw-Hersteller Škoda Auto wird ab Mittwoch auf dem tschechischen und deutschen Markt den Verkauf des Škoda Yeti starten. Das neueste Modell des Unternehmens wird als Sport- und Kleintransportwagen angepriesen. Der mit einem Zwei-Liter-TDI-Motor ausgestattete Yeti wird in seiner Grundausstattung umgerechnet 17.700 Euro kosten; das preiswerteste Modell mit einem 1,2 Benzinmotor wird umgerechnet 13.850 Euro kosten. Zu den geplanten Verkaufszahlen für dieses Jahr wollte sich das Unternehmen aus Mladá Boleslav bisher nicht äußern. „Wir werden in diesem Jahr rund 20.000 Fahrzeuge von Typ Yeti produzieren“, verriet jedoch Škoda-Sprecher Evžen Krauskopf.
Ombudsmann Motejl kritisiert erneut Zustände in tschechischen Gefängnissen
Der tschechische Ombudsmann Otakar Motejl hat am Dienstag erneut die Verhältnisse in den tschechischen Gefängnissen kritisiert. Außerdem hat er vor einer Reduzierung des Gefängnispersonals gewarnt. In den überfüllten Haftanstalten drohe ein Anstieg des Konflikt- und Gewaltpotenzials unter den Häftlingen, sollten ihnen nicht genügend Gefängniswächter gegenüber stehen, urteilte Motejl. Unter den gegenwärtigen Bedingungen leide ebenso die Effizienz der Erziehungsarbeit zur schrittweisen Resozialisierung der Häftlinge, schrieb Motejl in einem Bericht, der von seinem Amt heute im Internet veröffentlicht wurde.
Prager Restaurantgast hat die Handgranate selbst gezündet
Der 62-jährige Mann, der am vergangenen Donnerstag in einem Prager Restaurant eine Handgranate zur Explosion gebracht hat, wird der gemeingefährlichen Handlung beschuldigt. Bei der Explosion wurden der Täter schwer, drei weitere Gäste leicht verletzt. Die Verhöre durch die Polizei hätten bestätigt, dass der Gast die Handgranate selber gezündet habe, teilte eine Polizeisprecherin am Dienstag mit. Der Fall wurde der Staatsanwaltschaft übergeben. Gleichzeitig lässt die Polizei ein psychiatrisches Gutachten über den Täter anfertigen. Zu den Tatmotiven wollte sich die Polizei noch nicht äußern. Dem Mann drohen drei bis acht Jahre Gefängnis.
Zweitbundesligist Arminia Bielefeld verpflichtet tschechischen Stürmer Pavel Fořt
Arminia Bielefeld hat für die kommende Saison der 2. Fußball-Bundesliga den tschechischen Stürmer Pavel Fořt verpflichtet. Nach Angaben der Ostwestfalen vom Dienstag bekommt der 26-Jährige einen Vertrag bis zum 30. Juni 2012. Fořt stand zuletzt beim französischen Erstligisten FC Toulouse unter Vertrag. Zu den finanziellen Transfer-Modalitäten gab es keine Informationen. Im vergangenen halben Jahr war der Tscheche für Slavia Prag aktiv. Fořt ist bereits im Trainingslager der Bielefelder in Walchsee (Österreich) eingetroffen.
Das Wetter: zunächst heiter, später wolkig, bis 33 Grad
In Tschechien ist es am Mittwoch zunächst vorwiegend heiter, im Tagesverlauf ziehen jedoch Regenwolken auf, die örtlich auch für kräftige Gewittergüsse sorgen können. Es bleibt sommerlich warm, die Tageshöchstwerte liegen zwischen 26 und 30 Grad, im Osten des Landes sogar bei bis zu 33 Grad Celsius.