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Traditionelle Gottesdienste aus Anlass des Märtyrertodes von Jan Hus
An mehreren Orten Tschechiens wurde am Montag der Verbrennung des tschechischen Kirchenreformators Jan Hus vor 594 Jahren in Konstanz gedacht. In seinem Geburtsort Husinec bei Prachatice /Prachatitz haben Vertreter von drei Kirchen einen ökumenischen Gottesdienst zelebriert. Am traditionellen Gottesdienst in der Prager Bethlehemkapelle, in der Jan Hus seine Predigten hielt, nahmen auch Präsident Václav Klaus und Premier Jan Fischer teil. Der 6. Juli wird in Tschechien als Staatsfeiertag begangen.
Präsident Václav Klaus unterstreicht moralisches Apel von Jan Hus
Präsident Václav Klaus sieht eine Parallele zwischen der Kritik der Lehre von Jan Hus und der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft, die in beiden Fällen vor allem aus Frankreich zu hören war. In einer Ansprache in der Prager Bethlehemkapelle, die er dem tschechischen Kirchenreformator widmete, machte Klaus einen kleinen Abstecher in die französische Geschichte. Im Jahr 1414 habe der Kanzler der Pariser Universität, Jean Gerson, eine der am schärfsten formulierten Kritik an der Hus-Lehre geübt, konstatierte der Präsident. In der tschechischen Geschichte habe es nicht viele Persönlichkeiten gegeben, die wie Hus bereit waren, die Wahrheit ungeachtet der feindlichen Einstellung und Widerwillens der Mächtigen dieser Welt zu verteidigen. Die Tragik des Konstanzer Scheiterhaufens sei ein Spiegel, der den früheren und heutigen Generationen einen Vergleich eigener Taten und Stellungnahmen mit dem moralischen Apel von Jan Hus ermöglicht, sagte Václav Klaus.
Bilanz der Hochwasserschäden
Aus mehreren Regionen Tschechiens wurden am Montag erneut Gewitter gemeldet. Seit Samstag, als ein Blitz-Hochwasser in der Region des nordböhmischen Děčín / Tetschen verheerende Schäden angerichtet hat, wird in Benešov nad Ploučnicí eine Frau vermisst. Ansonsten wurden keine Opfer oder Verletzte gemeldet. Umfangreich sind aber die entstandenen materiellen Schäden. Allein die Reparatur der zerstörten Verkehrsinfrastruktur wird nach Meinung des Oberbürgermeister von Děčín, Vladislav Raška, Dutzende Millionen Kronen kosten. Am Montagnachmittag wurde der Stand der Hochwassergefahr auch im nordböhmischen Ústí nad Labem /Aussig ausgerufen.
Präsidenten der USA und Russland verhandeln über Raketenabwehr in Tschechien und Polen
Das geplante amerikanische Raketenabwehrsystem in Tschechien und Polen stand am Montag auf dem Programm der Verhandlungen von US-Präsident Barack Obama in Moskau. Am 8. Juli 2008 haben die damaligen Außenminister Tschechiens und der USA, Karel Schwarzenberg und Condoleeza Rice, einen Grundsatzvertrag unterzeichnet. Auf seiner Grundlage soll im mittelböhmischen Brdy eine Radaranlage stationiert werden. Die Mehrheit der tschechischen Bevölkerung ist nach wie vor dagegen. Unter Berufung auf diplomatische Quellen meldete am Montag der Tschechische Rundfunk, die USA seien trotz russischen Drängens nicht bereit, auf das kontroverse Projekt in Tschechien und Polen zu verzichten. Die Atomabrüstung und das Raketenabwehrsystem seien nach amerikanischer Auffassung zwei durchaus unterschiedliche Angelegenheiten. Russische Vertreter gaben hingegen wiederholt zu verstehen, beide Themen verknüpfen zu wollen.
Demonstration am Staatsfeiertag in Stříbro
Im westböhmischen Stříbro haben am Montag rund 300 Mitarbeiter der Firma Alcoa Fujikura vor ihren Toren demonstriert. Sie protestierten gegen die angekündigte Entlassung einer großen Mehrheit der etwa 730 Menschen zählenden Belegschaft. Die Demonstranten verlangten auch höhere Geldabfindung, als sie die Autokabel produzierende Firma anbietet. An der Protestaktion nahm auch der Chef des Gewerkschaftsverbandes der Metall verarbeitenden Industrie (Kovo), Josef Středula, teil. Es sei das erste Mal seit 1990, dass er Arbeitnehmer sehe an einem Feiertag, dem Staatsfeiertag, demonstrieren sehe.
Kontrollen der Rentenauszahlung angesagt
Mitarbeiter des Obersten Kontrollamtes wollen noch in diesem Jahr die Auszahlung der Renten durch die Tschechische Verwaltung der Sozialversicherung unter die Lupe nehmen. Sie wollen vor allem kontrollieren, ob die Renten im Einklang mit den gültigen Vorschriften ausbezahlt werden. Der Sprecherin des Obersten Kontrollamtes zufolge werden derartige Inspektionen in Zukunft regelmäßig durchgeführt. In diesem Jahr wird der tschechische Staat rund 337 Milliarden Kronen für die Renten auszahlen. Das ist fast ein Drittel aller Haushaltsausgaben.
Karlsbader Filmfestival: Kristallglobus für Isabelle Hupert
Das Programm des 44. Internationalen Filmfestivals in Karlovy Vary / Karlsbad wurde am Montag mit der Projizierung von über 50 Filmen fortgesetzt. Aus den Händen seines Präsidenten, Jiří Bartoška hat gestern der Star des französischen Films und Theaters, Isabelle Hupert, den Kristallglobus entgegengenommen. Mit diesem Preis werden in Karlsbad traditionsgemäß hervorragende Persönlichkeiten der Filmkunst gekürt. Isabelle Hupert spielt eine der Hauptrollen im Film „Villa Amalia“, der im Rahmen des Karlsbader Filmwettbewerbs gezeigt wurde.
Das Wetter am Dienstag, 7. Juli:
Ab Dienstagabend drohen in Mähren sowie in Süd- und Ostböhmen erneut starke Gewitter mit heftigen Regengüssen und Windböen. Wegen hoch durchnässten Bodens warnen die Meteorologen vor der Gefahr, dass einige Flüsse und Bäche kurzzeitig über die Ufer treten könnten. Tagsüber wolkig, die Höchsttemperaturwerte liegen bei 21 bis 25 Grad Celsius.