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Strategiepapier zur Energiesicherheit in Tschechien empfiehlt AKW-Ausbau
Zur Erhöhung der Energiesicherheit in Tschechien empfiehlt ein Papier des Staatlichen Sicherheitsrates den Ausbau der Kernenergie. Als Möglichkeit wird dabei u.a. der Bau eines weiteren Reaktorblocks im umstrittenen südböhmischen Atomkraftwerk Temelin genannt. Das bislang geheime Dokument hat am Sonntag der tschechische Inlandsrundfunk veröffentlicht. Der Parteivorsitzende der tschechischen Grünen, Umweltminister Martin Bursik, kritisierte das Papier als unausgewogen. Es berücksichtige u.a. nicht, dass tschechische Reaktoren von Brennstofflieferungen aus Russland abhängig seien, so Bursik. Das Regierungsprogramm sieht keinen Ausbau der Kernenergie in Tschechien vor.
Ex-Generalstabschef: mögliche Korruption bei Kampfflugzeug-Beschaffung
Bei den Verhandlungen um die Anmietung von Gripen-Kampfflugzeugen für die tschechischen Streitkräfte sei auf die Verantwortlichen in der Armee starker Druck ausgeübt worden. Das erklärte am Sonntag der ehemalige Generalstabschef Jiri Sedivy in einer Diskussionssendung des Tschechischen Fernsehens (CT). Er schließe nicht aus, dass dabei Korruption eine Rolle gespielt habe, so Sedivy. CSSD-Vizeparteichef Zdenek Skromach wies die Vorwürfe zurück. Die ehemalige sozialdemokratisch geführte Regierung hatte 2004 für rund 600 Millionen Euro 14 Gripen-Abfangjäger von Schweden gemietet. Das Geschäft war vor kurzem wegen Korruptionsermittlungen in Schweden wieder ins Gespräch gekommen.
Studie: Tschechien gehört zu Ländern mit den geringsten Einkommensdifferenzen
Die Schere zwischen hohen und niedrigen Einkommen hat sich in Tschechien in den letzten Jahren weiter leicht geöffnet. Dennoch gehört Tschechien unter den Industriestaaten weiterhin zu den Ländern mit der geringsten Spannweite der Gehaltsskala. Das geht aus einer OECD-Studie für das Jahr 2006 hervor, die jetzt veröffentlicht wurde. Analytiker führen die relativ niedrigen Gehaltsdifferenzen in Tschechien auf die Nachwirkungen des Sozialismus und die achtjährige Regierungszeit der Sozialdemokraten zurück. Laut Finanzexperten ist für die Entwicklung des Landes eine mittlere Spannweite der Gehaltsskala am günstigsten. Zu geringe Aufstiegsmöglichkeiten könnten die Innovation bremsen und zu einer Abwanderung von Fachkräften führen, hieß es. Geringere Unterschiede zwischen hohen und niedrigen Einkommen weisen der Studie zufolge nur noch Dänemark, Schweden, die Niederlande und Österreich auf.
Neu entdecktes gotisches Portal schmückt Hauptplatz von Usti nad Labem
Unter großem Interesse der Bevölkerung haben Baufachleute im nordböhmischen Usti nad Labem /Aussig am Sonntag ein 85 Tonnen schweres gotisches Portal aus dem 14. Jahrhundert geborgen. Archäologen hatten das Portal bei der Untersuchung eines Baugeländes in der Innenstadt entdeckt, auf dem ein Büro- und Einkaufszentrum entstehen soll. Der Magistrat hatte sich daraufhin entschlossen, das Portal zu erhalten. Nach aufwendigen Vorbereitungen wurde es am Sonntag mit einem Autokran auf den Hauptplatz übertragen, wo es als Schmuck dienen soll. Bürgermeister Jan Kubata erinnerte daran, dass die Stadt in ihrer Geschichte einen großen Teil ihrer Architekturdenkmäler verloren habe.
Gedenkakt für den "Marsch der Studenten" im Februar 1948
Zeitzeugen und Politiker haben am Sonntag in Prag an den Marsch der Prager Studenten und den kommunistischen Umsturz im Februar 1948 erinnert. An dem Gedenkakt zum 59. Jahrestag der Ereignisse nahm auch Senatspräsident Premysl Sobotka (ODS) teil. Tschechische Hochschüler hatten am 25. Februar 1948 mit einem Marsch zur Prager Burg vergeblich versucht, Präsident Benes davon abzuhalten, die Macht in die Hände der Kommunisten zu geben. Der Umzug war von der Polizei gewaltsam gestoppt worden und hatte nach dem noch am gleichen Tag erfolgten Machtwechsel den Anlass zu einer kommunistischen Säuberung der Hochschulen gegeben. Mehr als 10.000 Studenten und Akademiker mussten daraufhin bis 1949 die Universitäten verlassen.
Neuer vierter Mobilfunkbetreiber soll "U:fon" heißen
Der neue vierte Mobilfunkanbieter, der im Sommer auf dem tschechischen Markt antreten wird, erhält den Namen "U:fon". Das meldete am Sonntag der Nachrichtenserver idnes unter Berufung auf eine Sprecherin der Investorengruppe Penta, die hinter dem Unternehmen steht. Ein eigenes Mobilfunknetz soll bis Ende des Jahres flächendeckend ausgebaut sein. Daneben will U:fon auch HighSpeed-Internetverbindungen anbieten.
Budweis: Neonazi-Konzert endet ohne Zwischenfälle
Ohne besondere Vorfälle verlief am Samstag ein Konzert von rechtsextremen Bands in einem Klub in Ceske Budejovice / Budweis, zu dem sich rund 120 Skinheads eingefunden hatten. Die Veranstaltung, die von etwa 50 Polizisten überwacht wurde, endete nach vier Stunden ordnungsgemäß. Die Initiative "Toleranz und Bürgergesellschaft" kritisierte allerdings, dass die Polizei nicht eingeschritten sei. Bei dem Konzert seien auch klar neonazistische Bands aufgetreten, hieß es. Ein Sprecher der Polizei gab dagegen an, dass es zu keinerlei Gesetzesüberschreitungen gekommen sei.
Nordische Ski-WM: Zweiter Platz für Neumannova
Die tschechische Skilangläuferin Katerina Neumannova hat am Sonntag bei den Weltmeisterschaften im japanischen Sapporo in der Doppel-Verfolgung der Damen über 2 x 7,5 Kilometer den zweiten Platz belegt. Im Endspurt musste sich Neumannova nur um eine halbe Sekunde der Russin Olga Sawialowa geschlagen geben. Nach ihrer ausgezeichneten Leistung gilt die Tschechin als heiße Favoritin für die 10 Kilometer in freier Technik am Dienstag. Mit einem Sieg würde sie ihren Titel von der WM 2005 in Oberstdorf verteidigen.
Das Wetter
Die neue Woche beginnt in Tschechien in den meisten Teilen des Landes regnerisch; in den Höhenlagen ist ab 800 Meter auch mit Schneeregen zu rechnen. Tageshöchsttemperaturen 5 bis 9 Grad Celsius.