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Tschechien erwägt Beteiligung an UN-Libanon-Mission

Tschechien wird sich nach den Worten des noch amtierenden Regierungschefs Jiri Paroubek voraussichtlich an der Libanon-Mission der Vereinten Nationen beteiligen. Das sagte Paroubek heute mit dem Hinweis, dass über die Entsendung tschechischer Soldaten noch nicht entschieden sei. Außenminister Cyril Svoboda hingegen warnte vor einer vorschnellen Entscheidung und betonte, dass die tschechische Armee bereits mit ihren Auslandsmissionen im Kosovo, im Irak und in Afghanistan an der Grenze ihrer Kapazitäten angelangt sei. In Zusammenhang mit der jüngsten Libanon-Resolution des UN-Sicherheitsrates hatte UN-Generalsekretär Kofi Annan alle Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, sich an der UN-Mission im Libanon zu beteiligen. Bis Dienstagabend lag ihm noch keine einzige Zusage vor.

Kabinett Paroubek erklärt morgen seinen Rücktritt/ Noch keine Einigung über neue Regierung

Das tschechische Abgeordnetenhaus hat heute nach sieben Wochen seine Gründungsversammlung beendet und damit den Weg zur Ernennung eines neuen Regierungschefs geebnet. Das Kabinett des bisherigen sozialdemokratischen Premierministers Jiri Paroubek will am Mittwoch seinen Rücktritt erklären und Präsident Klaus wird dann ODS-Chef Mirek Topolanek zu seinem Nachfolger ernennen. Über die Zusammensetzung des neuen Kabinetts herrscht aber nach wie vor Unklarheit. Topolanek bemüht sich jetzt um die Bildung einer ODS-Minderheitsregierung. Diese wäre auf die Tolerierung durch die Sozialdemokraten angewiesen. Bislang konnten sich beide Parteien aber nicht über das Mandat einer solchen Regierung einigen. Die von Paroubek vorgeschlagene Amtszeit von zwei Jahren ist für die ODS inakzeptabel, sie will eine ganze Legislaturperiode lang regieren.

Bürgermeister von Prag 1 tritt aus der ODS aus

Der Bürgermeister des ersten Prager Stadtbezirks, Vladimir Vihan, ist nach 15 Jahren aus der ODS ausgetreten. In die im Oktober anstehenden Wahlen zur Stadtvertretung werde er für eine parteiunabhängige Bürgerliste kandidieren, gab Vihan heute bekannt. Grund seien abweichende politische Ansichten in der Kommunalpolitik. Vihan gab an, er sehe die Aufgabe der Verwaltung darin, gemeinnützige Initiativen zu unterstützen um das Feld nicht den kommerziellen Angeboten zu überlassen. Damit habe er sich innerhalb der Prager ODS nicht durchsetzen können. Als Bürgermeister will er vor den Wahlen nicht zurücktreten.

Antonin Sum, persönlicher Sekretär von Jan Masaryk, ist tot

Antonin Sum, der frühere Sekretär des tschechoslowakischen Außenministers Jan Masaryk, ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 87 Jahren in Prag. Sum war von 1947 bis zu Masaryks umstrittenem Tod im März 1948 dessen persönlicher Sekretär und außerdem einer der letzten Zeitzeugen des Schauprozesses gegen Milada Horakova, die 1950 von den Kommunisten hingerichtet wurde. Sum selbst wurde in dem Prozess zu 20 Jahren Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt. 2003 wurde er von Präsident Vaclav Klaus mit dem Masaryk-Orden dritter Klasse ausgezeichnet.

Tschechoslowakische Spitzensportler sollen systematisch gedopt worden sein

Tschechoslowakische Spitzensportler sollen in den 1970er und 1980er Jahren systematisch gedopt worden sein. Das berichtet die Prager Zeitung "Mlada fronta Dnes" unter Berufung auf jetzt freigegebene Geheimdokumente. Demnach habe die sozialistische Staatsführung der CSSR die Verabreichung illegaler Mittel ausdrücklich gebilligt. In das Doping-System seien Funktionäre, Politiker, Sportler und Trainer des damaligen Regimes verwickelt, hieß es. Die Spuren des Dopings sind laut "Mlada fronta Dnes" bis zu den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montréal zurückzuverfolgen.

Baum stürzt auf Personenzug - drei Verletzte

Unter starkem Wind ist gestern abend auf der nordböhmischen Eisenbahntrasse Zelezny Brod - Tanvald ein Baum auf einen Personenzug gestürzt. Drei Menschen wurden verletzt und mussten behandelt werden; eine Frau wurde mit Verdacht auf Verletzung der Wirbelsäule ins Krankenhaus eingeliefert. In dem Triebwagen befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks acht Reisende. Der Unfall ereignete sich nur dreihundert Meter von dem Bahnhof Jesenny entfernt, wo vor genau 16 Jahren ein Zusammenstoß zweier Züge 14 Todesopfer gefordert hatte.

Nedved erklärt Rücktritt aus der Nationalmannschaft

Pavel Nedved hat seinen endgültigen Rücktritt aus der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft erklärt. Die Testpartie an diesem Mittwoch gegen Serbien werde sein letztes Länderspiel sein, sagte er am Dienstag in Prag. Vor einem Jahr hatte Nedved schon einmal das Ende seiner Nationalmannschafts-Laufbahn erklärt, war dann aber vor den WM-Relegationsspielen gegen Norwegen zurückgekehrt. Für das Team von Nationaltrainer Karel Brückner bedeutet Nedveds Entscheidung vor der EM-Qualifikation eine empfindliche Schwächung. Zuvor war bereits Rekord-Nationalspieler Karel Poborsky zurückgetreten.

Das Wetter

Am Mittwoch ist es in Tschechien heiter bis bedeckt, am Nachmittag muss mit örtlichen Regenschauern gerechnet werden, vereinzelt auch mit Gewittern. Tageshöchsttemperaturen: 22 bis 26 Grad Celsius.