Zehn Jahre nach Explosionen in Vrbětice: Mahnung für die tschechisch-russischen Beziehungen

Munitionslager in Vrbětice

Vor 10 Jahren, am 16. Oktober 2014, kam es zur Explosion eines Munitionslagers im ostmährischen Vrbětice. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben. Eine zweite Explosion folgte Anfang Dezember. Die Ermittlungen der Polizei führten 2021 zu dem Schluss, dass Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU hinter den Detonationen gestanden hatten. In Folge der Enthüllungen wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Tschechien und Russlands zusehends angespannter.

Quelle: Polizei der Tschechischen Republik

Anlässlich des 10. Jahrestags der ersten Explosion teilte der tschechische Inlandsnachrichtendienst (BIS) am Mittwoch mit, die Explosionen in Vrbětice seien eine Mahnung, dass Russland und seine Geheimdienste keine Hemmungen hätten. Der BIS betonte, dass der beispiellose Angriff auf die Zivilbevölkerung in Friedenszeiten im Blick behalten werden müsse, wenn von Russland die Rede ist: „Die Russische Föderation und ihre Geheimdienste haben schon damals deutlich gemacht, dass sie keine Skrupel haben. Das Vorgehen des Militärgeheimdienstes GRU bestätigte die Warnungen, die der BIS seit vielen Jahren in einer Reihe von Dokumenten formuliert hatte. Erst der beispiellose Angriff auf die Zivilbevölkerung in Friedenszeiten führte zu einer Ernüchterung und dazu, dass die Beziehungen zu Russland neu definiert wurden.“

Der Leiter des Inlandsnachrichtendienstes, Michal Koudelka, bezeichnete in einem Interview mit dem Nachrichtenportal iRozhlas.cz den Fall Vrbětice als historischen Wendepunkt für die Sicherheit der Tschechischen Republik:

Michal Koudelka | Foto: Michaela Danelová,  Tschechischer Rundfunk

„Indem wir bewiesen haben, dass der russische Geheimdienst hinter dem Angriff steckt, haben wir bestätigt, was wir schon seit vielen Jahren gesagt hatten, nämlich dass die Russen ein großes Sicherheitsrisiko für die Tschechische Republik darstellen.“

Die anschließende Entscheidung der tschechischen Regierung, eine große Anzahl russischer Diplomaten und darunter viele Geheimdienstmitarbeiter auszuweisen, habe die Sicherheitslage aus Sicht der russischen Spionage absolut grundlegend verändert, betonte Koudelka.

Der tschechische Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) mahnte anlässlich des zehnten Jahrestags der Explosionen im Kurznachrichtendienst X, man dürfe nicht vor dem Bösen zurückweichen. Innenminister Vít Rakušan (Stan) warnte vor dem russischen Expansionismus.