Nachrichten
Christdemokraten: Widerstandskämpfer nur ohne kommunistische Vergangenheit
Personen, die im Zweiten Weltkrieg gegen den Faschismus kämpften und nach dem Jahr 1948 in den Dienst des kommunistischen Regimes traten, könnten in Zukunft den ihnen offiziell zuerkannten Status als Widerstandkämpfer verlieren. Dies sieht ein von den Christdemokraten im Abgeordnetenhaus unterbreiteter Vorschlag vor. Mit dem Beschluss dieser Gesetzesvorlage wäre diesen Personen auch das Recht auf finanzielle Entschädigung bzw. weitere mit diesem Status verbundene Vergünstigungen entzogen. Die erste Abstimmung über die Vorlage steht im Herbst an.
Neuer Vorschlag für die Regulierung der Prostitution
Der tschechische Innenminister Frantisek Bublan wird in naher Zukunft der Regierung einen Gesetzesvorschlag über die Regulierung der Prostitution vorlegen, schreibt die Tageszeitung Mlada fronta Dnes in ihrer Montagsausgabe. Der Gesetzesvorschlag sieht vor, die Prostitution auf öffentlichen Plätzen zu verbieten, die Gemeinden könnten jedoch für bestimmte Orte eine Erlaubnis erteilen. Es soll außerdem verboten werden, Freudenhäuser in der Nähe von Schulen und Kinderspielplätzen zu betreiben. Prostituierte sollen registriert und regelmäßig ärztlich untersucht werden. Die tschechischen Grenzgemeinden, die am meisten von der Prostitution betroffen sind, warten auf neue Gesetzesregelungen bereits seit einigen Jahren, das Schicksal dieser Novelle ist aber unsicher. Gegen den Vorschlag haben sich bereits die konservativen Parteien ausgesprochen, die Meinung der Kommunisten ist noch unklar.
"Tage der Menschen guten Willens" in Velehrad
Im Rahmen der am Sonntag eröffneten "Tage der Menschen guten Willens" im südmährischen Velehrad ist am Montag ein ungewöhnliches Projekt gestartet - das händische Abschreiben der Bibel. Jeder interessierte Velehrad-Besucher kann an der Openair-Aktion teilnehmen, wofür er auch eine schriftliche Bestätigung als Andenken erhalten kann. Am Ende des für fünf bis sechs Jahre vorgesehenen Projekts soll nach Vorstellung der Organisatoren eine handgeschriebene Bibel mit dem Titel "Velehrader Handschrift" entstehen, die von Kindern illustriert wird. Die "Tage der Menschen guten Willens" werden am Dienstag traditionsgemäß mit einer heiligen Pilgermesse ihren Höhepunkt erreichen.
Studie: "Tschechen sind arme Dorfbewohner, die Sonnenblumenöl herstellen"
Tschechen sind in den Augen von Ausländern arme Dorfbewohner, die Sonnenblumenöl und Turmuhren herstellen. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die im Auftrag des tschechischen Außenministeriums in Japan, den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Österreich und Schweden durchgeführt wurde. Das Bild der Tschechen im Ausland sei unbefriedigend, sagte Miloslav Knepr von der Agentur BBDO, die die Ergebnisse der Studie bearbeitet. Die Tageszeitung Mlada fronta Dnes behauptet in ihrer Montagsausgabe, dass dieses Bild die Tschechen selber in die Welt setzen. Die Republik präsentiert sich im Ausland vorwiegend mit Burgen, Folklore, Trachten und mit Fotografien von Dorflandschaften, schreibt die Zeitung. Es sei nötig, die Bilder von Trachten und Tanz nicht mehr so stark zu präsentieren, sagt Jana Adamcova vom tschechischen Außenministerium. Die Untersuchung zeigte, dass Menschen aus Nachbarländern eine schlechtere Meinung von den Tschechen haben als die aus anderen Nationen. In Europa haben die Schweden die beste Meinung von den Tschechen, so die Studie.
Tschechische Soldaten bei einer NATO-Übung in Deutschland
Rund 100 tschechische Piloten und Soldaten nehmen gemeinsam mit Kräften aus anderen elf Staaten in diesen Tagen an der NATO-Übung "Clean Hunter 2005" in Deutschland teil. Das Hauptziel sei es, die Koordinierung von Luftoperationen zu testen, gab das tschechische Verteidigungsministerium bekannt. Wir konnten feststellen, dass wir fähig sind, auch von anderen Flughäfen aus zu operieren, sagte der Leiter der tschechischen Gruppe, Petr Hromek.
Tschechische Finanzämter erhalten mehr Kompetenzen
Die tschechischen Finanzämter haben neue Kompetenzen im Kampf gegen Steuerhinterziehung bekommen, eine Novelle der jeweiligen Gesetze hat am Montag der tschechische Präsident Vaclav Klaus unterschrieben. Gemeinsam mit den Finanzämtern aus anderen EU-Staaten sollen sie bei risikobehafteten Firmen gleichzeitige Kontrollen in denjenigen Staaten durchführen, in denen diese Firmen tätig sind. Die internationale Zusammenarbeit der Ämter bezieht sich auf die Entscheidung der Europäischen Union vom April des vergangenen Jahres über die europäische Kooperation bei direkten und indirekten Steuern. Die internationale Zusammenarbeit sollte sich nur auf direkte Steuern, Einkommenssteuern, sowie Steuern aus Immobilien, Erbschaften und Versicherungen beziehen, die Verbrauchersteuern werden von der Novelle nicht betroffen sein.
Musikfestival in Litomysl zu Ende
Gustav Mahlers "Lied von der Erde" beendet am Montagabend das 47. Internationale Opernfestival im mährischen Litomysl. Das nach dem Prager Frühling zweitälteste tschechische Festival der klassischen Musik, das regelmäßig in der Geburtsstadt des Komponisten Bedrich Smetana über die Bühne geht, bot dem Publikum dieses Jahr insgesamt 24 Konzerte. Im Rahmen des Programms, dessen Leitmotto "Versöhnung" den 60. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges reflektieren sollte, erklangen z.B. die Leningrader Symphonie von Dimitri Schostakowitsch oder Karl von Webers Requiem. Die dominanten Programmpunkte des Festivals von Litomysl waren jedoch große vokalinstrumentale Werke, Oratorien und Opern. Mit dem "Lied von der Erde" tritt Dagmar Peckova gemeinsam mit dem österreichischen Tenor Herbert Lippert auf.
Musikfestival Rock for People beginnt
In Cesky Brod in Mittelböhmen beginnt am Montag "Rock for People", eines der größten tschechischen Open-Air-Festivals. Im Rahmen der internationalen Musikveranstaltung, die bereits zum elften Mal stattfindet, werden bis zum Mittwoch rund 120 Musikgruppen, Sänger sowie DJ`s auftreten. Aus Deutschland kommen zu Rock for People die Musikband Die Toten Hosen und The Beatsteaks.
Immer weniger Störche in Tschechien
Tschechische Ornithologen haben in den Vogelnestern die wenigsten Störche in den letzten 40 Jahren vorgefunden. Die Experten haben vergangene Woche in Südböhmen damit begonnnen, an den Beinen der Störche Evidenz-Ringe zu befestigen, meldete die tschechische Nachrichtenagentur. Während im vergangenen Jahr 27 junge Störche gefunden wurden, ist es in diesem Jahr nicht mal eine Hälfte davon. Der Grund dafür sei die späte Ankunft der Störche in der Tschechischen Republik, denn auf ihrem Weg gab es viele Naturkatastrophen. Einige seien sogar gestorben, sagt Stanislav Chvapil vom Zentrum für Umweltbewusstsein. Die Anzahl der Störche sinkt in den letzten drei Jahren dramatisch in ganz Europa, so Chvapil.