Nachrichten Dienstag, 06. Juni, 2000

6 EU-Beitrittskandidaten wollen die Beitrittsverhandlungen 2001 beenden

Die Beitrittsverhandlungen der EU mit den am besten vorbereiteten Beitrittskandidaten könnten während des Jahres 2001 beendet werden. Zu diesem Schluss kamen die Außenminister der sechs Beitrittskandidaten auf ihrem Treffen, das am Montag unweit der slowenischen Hauptstadt Ljubljana stattfand. Darüber informierte der tschechische Außeminister Jan Kavan die Nachrichtenagentur ctk nachdem die gemeinsame Erklärung der sechs Beitrittskandidaten präzisiert worden war. Die Außenminister Ungarns, Polens, Estlands, Zyperns, Slowenines und Tschechiens begrüssten in ihrer Erklärung die Perspektive, dass bis zum Ende des ersten Halbjahrs alle mit der EU diskutierten Kapitel geöffnet werden. Die Außenminister hatten in den vergangenen Tagen ihre Enttäuschung durch die Haltung der EU zu der brennenden Frage der Migration der Arbeitskräfte zum Ausdruck gebracht.

Brüssel: EU-Erweiterung wird nicht verlangsamt

Die EU-Erweiterung wird nicht verlangsamt, es handelt sich jedoch um einen komplizierten Prozess. Mit diesen Worten reagierte am Montag die EU- Kommission in Brüssel auf Spekulationen über den Inhalt der Erklärung, die von den Außenministern der sechs EU-Beitrittskandidaten verfasst wurde. Der Sprecher der EU-Kommission Jonathan Faull erinnerte daran, dass die Verhandlungen zwischen der EU und den Beitrittskandidaten auf volle Touren laufen und dass sie kompliziert sind.

Vaclav Havel wurde an der Bauchdecke operiert

Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel ist am Montag im Militärkrankenhaus Prag-Stresovice an der Bauchdecke operiert worden. Die Operation verlief ohne Komplikationen, erklärte Präsidentensprecher Ladislav Spacek. Vaclav Havel war von einem Ärzteteam brüchiges Gewebe im Bereich einer früheren Operationsnarbe vernäht worden. Die Operation dauerte mehr als zwei Stunden. An der Operation beteiligte sich auch der österreichische Chirurg Ernst Bodner, der Havel vor zwei Jahren bereits zweimal operiert hatte. Bodner räumte ein, dass sich ungefähr bei einem Drittel der Fälle der Bruch wieder bilde. Er betonte, dass bereits während der Vorbereitungen der Operation nach einer Methode gesucht wurde, um einen neuen Bruch auszuschliessen. Nach Informationen des Leibarztes des Präsidenten Ilja Kotik gab es sechs Stunden nach der Operation keine Komplikationen.

Zeman zu Besuch bei Volkswagen in Wolfsburg

Der tschechische Premier Milos Zeman wird sich am Dienstag in Wolfsburg mit den Plänen des Volkswagen-Konzerns bekanntmachen, der der grösste ausländische Investor in der Tschechischen Republik ist. Zeman besucht den Sitz des Automobilherstellers auf Einladung des Vorstandspräsidenten der Firma Ferdinand Piech. Darüber informierte am Dienstag Regierungssprecher Libor Roucek.

Spidla: Staat mangelt es am Geld für die Lösung regionaler Probleme

Der Staat verfügt nicht über ausreichende finanzielle Mittel, um der Mehrheit der Bezirke, die nach Reduzierung der Industrieproduktion durch Arbeitslosigkeit betroffen sind, zu helfen. Die Hilfe wird vor allem auf Nordwestböhmen und Nordmähren orientiert, wo es droht, dass sich die Krise über die Grenzen der Region erweitern könnte. Dies erklärte der Minister für Arbeit und Sozialangelegenheiten Vladimir Spidla am Sonntag während seines Besuches in der Region von Kladno in Mittelböhmen. Die Region von Kladno, wo die Arbeitslosigkeit 10% überschritt, kann nach Worten von Spidla Hilfe nur bei der Entstehung der Industriezonen erwarten und sich auf die weitere Entwicklung des Prager Flughafens Ruzyne verlassen.

Tosovsky bestätigte die Kandidatur für den Vizepräsidenten der EBRD

Der Gouverneur der Tschechischen Nationalbank Josef Tosovsky hat am Montag seine Kandidatur für den Posten des Vizepräsidenten der Europäischen Bank für Erneuerung und Entwicklung. Der Posten des Vizepräsidenten der Bank ist seit April dieses Jahres frei.

Presseerklärung des Verwaltungsrates des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds

Der Verwaltungsrat des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds hat am Montag den Antrag der Sudetendeutschen Landsmannschaft "Projekt der humanitären Hilfe für sudetendeutsche Opfer tschechischer Gewalt" nicht behandelt. In der Presseerklärung, die vom Verwaltungsrat veröffentlicht wurde, heisst es weiter, der Verwaltungsrat folge damit der Anregung des Deutschen Auswärtigen Amts, das diesen Antrag "für nicht akzeptabel" hält, wie auch des Tschechischen Außenministeriums, das sich dieser Einschätzung anschließt.

Liga ethnischer Minderheiten kämpft gegen Vorurteile

Das Ziel der Bürgervereinigung "Liga ethnischer Minderheiten" ist es auf die nicht gleichberechtigte Stellung ethnischer Minderheiten in Tschechien aufmerksam zu machen und gleichzeitig eine Debatte über die Probleme der Intoleranz und der Vorurteile zu initiierten. Die Vereinigung bereitete ein Projekt mit dem Titel "Koexistenz" vor, das eben zur Verbesserung der Beziehungen zwichen der Mehrheitsgesellschaft und den Minderheiten beitragen soll. Der Vorsitzende der Bürgervereiniung Obonete Uban erklärte am Montag auf einer Pressekonferenz in Prag, die Liga habe vor, sich für die Ablehnung des Rassismus und des Ethnozentrismus durch die ganze Gesellschaft einzusetzen.

Bild von Emil Filla für 7,3 Mio Kronen versteigert

Das kubistische Bild "Goldfische beim Fenster" von Emil Filla ist am Sonntag in der Galerie Antikva Nova in Prag für 7,3 Millionen Kronen versteigert worden. Nach Informationen des Galeriebesitzers Martin Kodl handelt es sich um einen Rekordpreis für ein Filla-Bild in der Welt überhaupt und zugleich um eine Rekordsumme für ein Bild auf dem tschechischen Markt.

Polizei beschlagnahmte 300 Stück von Mein Kampf

Die Polizei hat am am Montag den Vertreiber der tschechischen Herausgabe von Hitlers Mein Kampf, Pavel Dobrovsky, verhört. Danach wurden in seinem Büro im vierten Prager Stadtteil 300 Stück dieses Buches, die dem Herausgeber Michal Zitko gehören, beschlagnahmt.