Nachrichten Dienstag, 10. August, 1999

ARBEITSLOSENQUOTE IN TSCHECHIEN AUF 8,8 % GESTIEGEN

Die Arbeitslosigkeit in Tschechien ist im Juli dieses Jahres um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Das geht aus den am Montag vom Tschechischen Statistischen Amt veröffentlichten Angaben hervor, denen zufolge die Arbeitslosenquote zum 31. Juli 8,8 Prozent betrug. Landesweit waren Ende Juli 457 000 Menschen ohne Beschäftigung. Das sind 22 000 mehr als im Juni. Ebenfalls gestiegen sind die Verbraucherpreise. Im Juli lagen sie im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent höher. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Inflationsrate jedoch nur um ganze 1,1 Prozent. Die sog. reine Inflation stagnierte auf dem Niveau vom Juni und lag im Vergleich zum Juli des Vorjahres sogar um 0,5 Prozent darunter.

EU-HILFE ZUR VERBESSERUNG DER WASSERQUALITÄT

Die Europäische Kommission hat sieben Verträge genehmigt für Investitionen, die zu einer Verbesserung der Wasserqualität in den Grenzregionen der Tschechischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland beitragen sollen. Die Projekte, für deren Realisierung rund 200 Millionen Kronen aufgewendet werden, werden durch das Phare- Programm ägrenzüberschreitende Zusammenarbeitô mitfinanziert. Dies teilte ein Vertreter der Europäischen Kommission in Prag am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK mit.

J. SACHS: ERGEBNISSE TSCHECHIENS SIND ENTTÄUSCHEND

Im Vergleich zu anderen postkommunistischen Ländern verläuft die Entwicklung in der Tschechischen Republik schlechter als erwartet und deren Ergebnisse sind mehr oder weniger eine Enttäuschung. Dies sagte der Professor der amerikanischen Harvard Universität Jeffrey Sachs in einem Gespräch für die auflagenstärkste tschechische Tageszeitung Mladá fronta Dnes, das in deren Montagausgabe veröffentlicht wurde. Als Hauptgründe für die gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme der Tschechischen Republik bezeichnete Sachs den langsamen Start der ökonomischen Reformen, die sog. Kupon-Privatisierung, die schwache Regulierung der Finanzmärkte und die allzu starke Krone. Die Tschechische Republik habe so mindestens drei Jahre verloren, meinte Sachs.

TSCHECHISCHE GERICHTSBARKEIT BLEIBT DAS SORGENKIND

Millionenverluste und internationale Schande drohen dem tschechischen Staat, falls er nicht so schnell als möglich sein nun schon jahrelang anhaltendes Problem u ein korrektes Gerichtswesen u in Ordnung bringe. Die Mladá fronta Dnes verweist in ihrer Montagausgabe darauf, für den Fall, dass sich die Bürger des Landes über die Unzulänglichkeiten in diesem Bereich beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu beschweren beginnen, werde der tschechische Staat einen Streitfall nach dem anderen verlieren und müsse zudem keine unerhebliche Entschädigung zahlen. Das Hauptproblem liege dem Blatt zufolge darin, dass die Bürger gegenwärtig keine ausreichenden Möglichkeiten haben, sich gegen Festlegungen der staatlichen Ämter zur Wehr zu setzen.

UMFRAGE: 50 PROZENT DER TSCHECHEN SAGEN JA ZUR NATO

Die Beliebtheit der NATO hat in Tschechien zugenommen! Mit der Mitgliedschaft der Tschechischen Republik im Nordatlantischen BSndnis waren im Juli genau 50 Prozent der befragten Bürger einverstanden, was um fünf Prozent mehr waren als noch im Juni d.J. Das geht aus der Umfrage hervor, die am Montag durch das Meinungsforschungsinstitut IVVM veröffentlicht wurde. Gegen die NATO-Mitgliedschaft votierten 39 Prozent der Befragten u zwei Prozent weniger als im Vormonat. Gegenüber Juni, als noch 14 Prozent keine Meinung zur Thematik hatten, waren es diesmal nur noch 11 Prozent. Der Popularitätsanstieg der NATO dürfte laut dem Meinungsforschungsinstitut auf die Beendigung der Kämpfe im Kosovo zurückzuführen sein.

EX-CHRISTDEMOKRATENCHEF LUX VOR OPERATION

In gut einem Monat wird sich der tschechische Christdemokrat Josef Lux im amerikanischen Seattle einer Operation seines Knochenmarkes unterziehen. Das genaue Datum der Operation steht noch nicht fest. Der ehemalige Vorsitzende der Christdemokratischen Volksunion 'KDU-CSL), der die tschechische Spitzenpolitik aufgrund einer Leukämie-Erkrankung verließ, wird in ca. einer Woche zu den Voruntersuchungen in die Vereinigten Staaten reisen.

VORKEHRUNGEN FÜR DIE SONNENFINSTERNIS

Die tschechische Polizei hat alle Fahrzeugführer aufgerufen, dass sie in der Zeit der Sonnenfinsternis der Sicherheit im Straßenverkehr noch größere Aufmerksamkeit widmen als gewohnt. Sie gab u.a. vor, dass sie am Mittwoch in der Zeit von 11 bis 12 Uhr rechtzeitig Parkplätze aufsuchen und vor allem an unübersichtlichen Abschnitten und an Plätzen mit hoher Verkehrsdichte den Verkehr nicht unnötig blockieren sollten. Der Beginn der Sonnenfinsternis wird in Prag für 11.21 Uhr MESZ erwartet, während die maximale Mondabdeckung der Sonne zu 95 Prozent für 12.42 Uhr und die Beendigung der Sonnenfinsternis für 14.03 Uhr vorausgesagt werden. Eigens für das himmlische Schauspiel veranstaltet das tschechische Reisebüro Istria in Sumperk eine Reise per Sonderzug von Prag über Olmütz an den ungarischen Plattensee, einem der idealen Schauplätze zur Beobachtung der Sonnenfinsternis. Wie Erich Kania, der Besitzer des Reisebüros am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK mitteilte, gewähre die Fahrt mit dem Zug eine pünktliche Anreise am Balaton, während auf den Straßen der Slowakei und Ungarns mit riesigen Verkehrsstaus gerechnet werden müsse, da Hunderttausende von Schaulustigen aus Polen und Skandinavien am Plattensee erwartet werden.

Und hier die aktuelle Wettervorhersage:

Am Dienstag wird das Wetter in der Tschechischen Republik durch einen Tiefdruckausläufer beeinflusst. Tagsüber wird es größtenteils bewölkt sein, örtlich ist mit Schauern oder Gewittern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 23 und 27 Grad Celsius und in Höhenlagen über 1000 Meter bis zu 20 Grad Celsius.

Die weiteren Aussichten: Am Mittwoch wird Tschechien von einer Kaltfront Sberquert, die eine merkliche Abkühlung nach sich zieht. Mittwoch und Donnerstag wird es heiter bis bewölkt sein, örtlich kommt es zu Schauern oder Gewittern. Die Nachttemperaturen bewegen sich zwischen 16 und 12 Grad am Mittwoch und 12 bis 8 Grad am Donnerstag, die Tageshöchstwerte liegen zwischen 20 und 24 Grad am Mittwoch und zwischen 18 und 22 Grad Celsius am Donnerstag.

Das waren die Meldungen.