Nachrichten Donnerstag, 02. Juli, 1998

Radio Prag - Nachrichten - 02.07.98 - 14 Uhr

Beendigung der 2. Koalitionsrunde

Der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Milos Zeman, beendet heute mit seinem Treffen mit dem Vorsitzenden der Kommunisten, Miroslav Grebenicek, die zweite Runde der Koalitionsverhandlungen zum Zwecke der Regierungsbildung. Nach seinem Treffen am Vormittag mit dem Chef der Freiheitsunion, Jan Ruml, sagte Zeman vor Journalisten, da3 die Freiheitsunion sein Angebot und damit auch die mögliche Zusammenarbeit in einer gemeinsamen Regierungskoalition mit den Sozial- und den Christdemokraten definitiv abgelehnt habe.

Am Nachmittag trifft sich Zeman auf Schlo3 Lany bei Prag mit Staatspräsident Vaclav Havel, um ihn über Verlauf und Ergebnis der zweiten Koalitionsrunde zu informieren. Mehr zum bisherigen Stand der Verhandlungen hören Sie in unserem Beitragsblock.

Regierung unzufrieden mit dem Bau des KKW Temelin

Auf ihrer gestrigen Sitzung hat sich die tschechische Regierung unzufrieden gezeigt mit dem Stand des Aufbaus der Kernkraftwerkes Temelin, insbesondere mit den steigenden Ausgaben und der Terminverzögerung seiner Inbetriebnahme. Die Minister einigten sich darauf, da3 das Projekt der Fertigstellung des Atommeilers ohne die unabhängige Kontrolle eines ausländischen Expertenteams nicht endgültig beurteilt werden könne. Mehr zu diesem Thema hören Sie in unserem Beitragsblock.

Des weiteren entschied die Regierung, da3 sie ein würdiges Mahnmal an der Stätte des ehemaligen Roma- Internierungslagers in Lety bei Pisek errichten lassen werde. Darüber hinaus bewilligte das Kabinett den Beschlu3 zur Ausarbeitung der Gesetzesentwürfe über das Staatliche Informationssystem und den Personen-Datenschutz und bewilligte ebenso den Vereinbarungsentwurf des Beitritts der Bulgarischen Republik zum Mitteleuropäischen Freihandelsabkommen.

Au3enminister Sedivy verleiht Gratias-Agit-Preis

Tschechiens Au3enminister Jaroslav Sedivy verleiht heute nachmittag im Prager Tschernin-Palast den Gratias-Agit-Preis an elf Personen und drei Organisationen, die sich im zurückliegenden Jahr um die Verbreitung des guten Namens der Tschechischen Republik im Ausland besonders verdient gemacht haben. Anlä3lich des Feiertages der Glaubensapostel Cyril und Method überreicht Sedivy den Kristallglobus mit dem tschechischen Staatswappen dabei nicht nur an einheimische Mitbürger, sondern auch an ausländische Staatsangehörige.

Genscher kritisiert CSU-Politik gegenüber Tschechien

Hans-Dietrich Genscher, der ehemalige deutsche Au3enminister und Ehrenvorsitzende der FDP, kritisierte in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" die bayerische Christlich-Soziale Union (CSU) scharf für ihre "nationalen Töne" in der Europapolitik, die immer wieder aus München zu vernehmen sind. Er bezichtigte die CSU zudem des Provenzionalismusses im Zusammenhang mit den bayerischen Forderungen, der EU-Beitritt der Tschechischen Republik müsse an ein tschechisches Entgegenkommen gegenüber den Sudetendeutschen gekoppelt sein. "Wenn München die Aufnahme Tschechiens in die Europäische Union von der Erfüllung der Forderungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft abhängig macht, dann beschädigt dies das mühsam aufgebaute Vertrauen," sagte Genscher gegenüber der "Zeit".

Konferenz der Auslandstschechen in Prag

Die tschechischen Kommunitäten im Ausland und ihre Zukunft sind Thema einer dreitägigen Konferenz im Prager Tschernin-Palais, an der Vertreter von tschechischen Organisationen und Vereinen im Ausland teilnehmen. Auf dem Programm stehen neben einer Ansprache von Au3enminister Jaroslav Sedivy Gespräche mit Vertretern von Regierung und Parlament in verschiedenen Arbeitsgruppen. Mehr dazu erfahren Sie im Beitragsblock.

CEFTA-Tagung in Prag

In Prag beginnt heute eine zweitägige Sitzung der Mitgliedsstaaten des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA). Thema werden der Urheberrechtsschutz sowie eine Analyse des Zustandes des gegenseitigen Handels sein. Zudem wird über den Beitritt Bulgariens zur CEFTA verhandelt. Das Abkommen, das den Handel unter den Mitgliedsländern erheblich ausweitete, wurde 1992 unterzeichnet, wobei die Tschechische Republik zu den Gründungsländern zählte.

Treffen der tschechischen Bischöfe

Im mährischen Wallfahrtsort Velehrad findet heute unter dem Motto "Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit" ein Studientag der tschechischen Bischöfe statt. An dem Treffen nehmen auch kirchliche Würdenträger aus den Nachbarländern sowie der apostolische Nuntius in der Tschechischen Republik teil. Hauptthema der sich am Donnerstag anschlie3enden Sitzung der tschechischen Bischofskonferenz wird die Vorbereitung des Besuchs der tschechischen Bischöfe im September in Rom sein.

Internationales Filmfestival in Karlsbad vor Eröffnung

Am Freitagabend wird im Hotel Thermal das 33. Internationale Filmfestival von Karlovy Vary/Karlsbad eröffnet. Dabei werden neun Tage lang ungefähr 250 Filme vorgeführt. Teil des Festivals ist die traditionelle Verleihung des mit 25.000 Dollar dotierten Kristallglobus für den besten Spielfilm.

Stadttheater Brünn zu Gast in Deutschland

Das Stadttheater Brünn tritt heute eine Reise nach Deutschland und Österreich an. Zunächst wird es in Xanten eine Vorstellung des Musicals "Ein Sommernachtstraum" von Stanislav Mos und Zdenek Merta in deutscher Fassung aufführen. Das nach Motiven eines Theaterstücks von Shakespeare inszenierte Musical hatte im Jahre 1991 Premiere und wurde seither bereits 260mal in der Tschechischen Republik und im europäischen Ausland dargeboten.

Und abschlie3end der aktuelle Wetterbericht:

Am Freitag ist es in der Tschechischen Republik überwiegend bewölkt, teils heiter mit örtlichen Schauern, vereinzelt auch Gewittern. Die Nachttemperaturen liegen zwischen 15 und 11 Grad, die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Samstag und Sonntag keine wesentlichen Wetterveränderungen, die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich zwischen 19 und 25 Grad am Samstag sowie zwischen 17 und 21 Grad Celsius am Sonntag.

Das waren die Meldungen. Durch unser weiteres Programm begleitet Sie nun meine Kollegin Jitka Mladkova.