Nachrichten Donnerstag, 08. April, 1999

DIE REGIERUNG BILLIGTE DIE ENTSENDUNG EINES FELDLAZARETTS NACH ALBANIEN

Die tschechische Regierung hat am Mittwoch Vormittag die Entsendung eines Feldlazaretts nach Albanien gebilligt. Es handelt sich um ein humanitäres Geschenk an das ärmste Land Europas, das in den vergangenen Tagen Zufluchtsort von 200.000 FlSchtlingen aus dem Kosovo wurde. Das tschechische Kabinett unterstStzte weiter die Entsendung eines zweiten Feldlazaretts und eines Verkehrsflugzeugs AN- 26 mit dem Personal fSr den Bedarf der NATO im Zusammenhang mit dem Konflikt in Jugoslawien.

VIZEPREMIER EGON LANSKY REIST NACH ALBANIEN

Der tschechische Vizepremier Egon Lansky, zuständig fSr Außen- und Sicherheitspolitik, ist zu seinem seit Oktober geplanten Besuch nach Albanien abgereist, wo er unter Anderem das Feldlazarett der albanischen Regierung Sbergeben wird. Vizepremier Lansky wird außerdem Gespräche zu den bilateralen Handelsbeziehungen und zur Situation im benachbarten Kosovo fShren.

DER GEPLANTE BESUCH VON PREMIER ZEMAN IN MOSKAU

Der fSr April geplante Besuch des tschechischen Premiers Milos Zeman in Moskau solle laut der russischen Botschaft in Prag durch die unterschiedlichen Stellungnahmen der Tschechischen Republik und Rußlands zur Lösung der Kosovo-Krise nicht negativ gekennzeichnet sein. Obwohl die Beziehungen zwischen Rußland und der NATO auf den Gefrierpunkt gesunken sind, sollten dadurch die bilateralen Beziehungen zu einzelnen Mitgliedsstaaten nicht beeinlußt werden, sagte der russische Botschafter in Prag, Nikolaj Rjabov. Er räumte jedoch ein, daß das Problem der Kosovo-Krise im Hintergrund der Verhandlungen in Moskau stehen werde.

KAPAZITÄT DER FLÜCHTLINGSLAGER IST BESCHRÄNKT

Die Tschechische Republik ist fähig, einigen Hundert FlSchtlingen aus dem Kosovo Zuflucht zu bieten, aber nicht mehr als Tausend Menschen. Marie Masarikova aus der Presseabteilung des tschechischen Innenministeriums sagte am Mittwoch, in einem solchen Falle mSßte man z.B. Aufbettungen oder Zelte in FlSchtlingslagern errichten. Das Kabinett erwägt daher im Zusammenhang mit dem Exodus aus dem Balkan die Möglichkeit, die Kapazität von FlSchtlingslagern zu erhöhen.

TSCHECHISCHE DELEGATION ZU BESUCH IN FRANKREICH

Eine tschechische Delegation mit dem fSr Wirtschafspolitik zuständigen Vizevorsitzenden der tschechischen Regierung, Pavel Mertlik, und der Vorsitzenden des tschechischen Senats, Libuse Benesova, an der Spitze, weilt seit Dienstag zu einem offiziellen Besuch in Frankreich. Auf dem Mittwoch-Programm stand die Teilnahme an einem im französischen Senat veranstalteten Seminar Sber die tschechische Wirtschaft. Vizepremier Pavel Mertlik machte seine Teilnehmer mit dem Stand der tschechischen Ökonomie und der Wirtschaftspolitik der Regierung bekannt. Die Jahre 1999 und 2000 sollten die Etappe einer rasanten Restrukturalisierung darstellen und Voraussetzungen fSr das zukSnftige Wachstum bilden, sagte Mertlik in Paris.

KARLSUNIVERSITÄT BEENDET DIE FEIERLICHKEITEN ZU IHREM 650. JUBILÄUMSJAHR

Eine erweiterte Sitzung des Wissenschaftsrates der Prager Karsluniversität hat am Mittwoch die seit einem Jahr veranstalteten Feierlichkeiten zum 650. GrSndungsjubiläum dieser ältesten Universität Mitteleuropas beendet. Auf der feierlichen Sitzung wurden der Ehrendoktortitel an den Nobelpreisträger fSr Physik Pierre-Gilles de Gennes und Preise des Rektors an Pädagogen und Studenten der Karlsuniversität verliehen. Im Rahmen des Abschlusses des Jubiläumsjahres findet auch ein Treffen der Rektoren der Universitäten aus den Partnerstädten im Rahmen des Projekts Europäische Kulturstadt 2000 statt.

UMWELTMINISTER KUZVART VERHANDELTE IN WIEN

Der tschechische Umweltminister Milos Kuzvart hat sich am Dienstag in Wien mit einigen österreichischen Ministern getroffen, um Sber das Atomkraftwerk Temelin und die Folgen seiner Fertigstellung im Hinblick auf den EU-Beitritt der Tschechischen Republik zu verhandeln. Das Gespräch sei sachlich gewesen. Die österreichische Seite sei sich dessen bewußt, daß Sber den Fertigbau von Temelin ein selbständiger souveräner Staat, eine souveräne Regierung entscheiden wird, sagte Kuzvart nach seiner RSckkehr aus Wien vor Medien. Wie er informierte, sei keine Warnung vor einer allfälligen Fertigstellung Temelins während der Verhandlungen ausgesprochen worden.

DER CHEFWECHSEL BEIM BIS VERZÖGERT SICH

Der angekSndigte Chefwechsel beim zivilen Nachrichtendienst der Tschechischen Republik, BIS, verzögert sich. Die Regierung kann Jiri Ruzek, vorgesehen fSr den Chefposten, noch nicht ernennen, da gegen Ruzek seit 1995 wegen Amtsmißbrauch ermittelt wird. Der zuständige parlamentarische Verteidigungs- und Sicherheitsausschuß will sich aus diesen GrSnden noch nicht zu einer eventuellen Ernennung von Ruzek zum neuen Chef des Nachrichtendienstes äußern und den Abschluß des Falls abwarten. Die Regierung muß zwar keine RScksicht auf die Entscheidung des Ausschusses nehmen, braucht aber zur Ernennung des Nachrichtenchefs dessen Statement.

9. SCHRIFTSTELLERFESTIVAL IN PRAG

Am 9. Schriftstellerfestival, das in Prag vom 12. bis 16. April stattfindet, nehmen 33 Dichter und Schriftsteller aus 13 Ländern teil. Die einzelnen Tage des Festivals werden diesmal der schwedischen, deutschen, ungarischen, ausralischen und italienischen Literatur gehören. Das internationale Treffen ist in diesem Jahr dem tschechischen Dichter Vladimir Holan gewidmet und wird daher mit der Vorstellung einer neuen, zweisprachigen Ausgabe seines Werkes äDie Nacht mit Hamletô im Prager Theater Viola eingeleitet.

DER ÄLTESTE MAN TSCHECHIENS FEIERN SEINEN 106. GEBURTSTAG

Der älteste Mann Tschechiens hat am Mittwoch seinen 106. Geburtstag gefeiert. Ludvik Petruj lebt im sSdmährischen Städchen Uhersky Brod und erfreut sich einer guten physischen und psychischen Kondition. DafSr verdanke er u seinen eigenen Worten nach u Gott, dem Slivovitz und seiner Enkelin, die ihn sorgfältig betreue.

WETTER

Zum Schluß bringen wir den Wetterbericht. Am Donnerstag soll es wieder kälter und bewölkt werden, vereinzelt mit Regenschauern, in den höheren Berglagen mit Schneeschauern. Die Nachttemperaturen liegen zwischen 6 und 2 Grad, die Tagestemperaturen steigen auf 8 bis 12 Grad Celsius.

Soweit die Nachrichten von Radio Prag. Es geht weiter mit dem Aktuellen Beitragsblock, durch den Sie Jana Bodicky fShrt.