Nachrichten Donnerstag, 12. März, 1998
Nachrichten, 12.3.98
Auswärtiger Ausschuss für NATO-Beitritt
Der auswärtige Ausschuss des tschechischen Abgeordnetenhauses hat sich heute nahezu einstimmig für den NATO-Beitritt ausgesprochen und damit dem Abgeordnetenhaus empfohlen, für den Beitritt zu stimmen. Wie auch in anderen Ausschüssen, die über diese Frage bereits abgestimmt haben, sprachen sich dafür alle konservativen Abgeordneten sowie die Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei aus. Dagegen war nur ein kommunistischer Abgeordneter. Der auswärtige Ausschuss wird auf seiner heutigen Sitzung noch über die Entsendung eines Feldlazaretts für die internationalen Truppen bei einer eventuellen militärischen Operation gegen den Irak beraten.
Verteidigungsminister Lobkowicz spricht vor Senat
Die Tschechische Republik sollte sich nach Ansicht von Verteidigungsminister Michal Lobkowicz an einem eventuellen Einsatz in der Provinz Kosovo beteiligen, falls sie von der internationalen Gemeinschaft dazu aufgefordert wird. Dies sagte Lobkowicz heute vor dem auswärtigen Ausschuss des tschechischen Senats.
Europakonferenz in London
Als Startlinie, hinter welcher mit der Diskussion über die grundlegenden Fragen des EU-BEitritts begonnen werden kann, hat heute der tschechische Vizeaussenminister Pavel Telicka die Europakonferenz bezeichnet, die gestern abend in London begonnen hat. Es ist die erste gemeinsame Tagung führender Politiker aus den 15 EU-Ländern und der Bewerber für den EU- Beitritt, bevor der Erweiterungsprozess Ende März formell eingeleitet wird. Für die Tschechische Republik nehmen daran Premierminister Josef Tosovský und Aussenminister Jaroslav Sedivý teil. Bei den Beratungen am Donnerstag stehen die Krise im Kosovo sowie Fragen der internationalen Drogenkriminalität und des Umweltschutzes im Mittelpunkt. "Ich glaube wir werden ein wichtiger Beitrag für die Europäische Union sein", erklärte Premier Tosovský nach einem Treffen mit den Regierungschefs von Polen und Ungarn am Mittwoch abend.
Zeman stellt Vorteile für Investoren in Aussicht
Wir wären bereit, ausländischen Investoren angemessene Garantien zu gewähren, wenn sie bei ihren Aktivitäten die Tschechische Republik anderen Staaten vorziehen würden. Dies sagte in London der Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses und Sozialdemokratenchef Milos Zeman nach einem Treffen mit führenden Unternehmern. Die tschechische Sozialdemokratische Partei hat grosses Interesse daran, so Zeman weiter, langfristige ausländische Investoren zu gewinnen, die moderne Technologien einführen, die Arbeitsproduktivität erhöhen und neue Arbeitsplätze schaffen. Sollten die Sozialdemokraten die Neuwahlen im Juni gewinnen, so würden die Bedingungen für ausländische Investoren bedeutend verbessert, versprach Zeman, der in London am Gipfel der europäischen sozialdemokratischen Parteien teilnahm.
Ex-Premier Klaus gegen zuviel Unionismus
Die Tschechische Republik möchte Teil der Europäischen Union sein und hat Interesse an einer möglichst breiten und intensiven Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern, sagte in London der ehemalige tschechische Premier Václav Klaus. Nichtsdestoweniger betonte er, dass er durch den EU-BEitritt nicht um seine nationale Identität kommen wolle. "Wir wünschen uns etwas weniger Unionismus, sagte Klaus, der gemeinsam mit dem britischen Aussenminister Robin Cook an einer Diskussion im britischen Fernsehsender BBC Newsnight teilnahm.
Tschechisch-russische Kommission tagt
Ein Abkommen über die Zusammenarbeit im Bereich Beförderung von Kernmaterial zwischen der Tschechischen Republik und der Russischen Föderation unterzeichnen heute abend der tschechische Industrie- und Handelsminister Karel Kühnl und der Minister und Leiter des Regierungsamtes der russsichen Föderation Vladimir Babicev. Die Unterzeichnung erfolgt im Rahmen der vierten Sitzung der regierungsübergreifenden Kommission für wirtschaftliche und wissenschaftlich-technische Kooperation zwischen Tschechien und der Russischen Föderation, die bis zum Samstag in Prag tagt. Weiteres Thema der Sitzung wird der Ausgleich der Schulden sein, die die ehemalige Sowjet Union und nachmalige Russische Föderation gegenüber der Tschechischen Repbulik hat.
Bankenkonferenz in Prag
Die Bedingungen zur Privatisierung der verbleibenden Anteile des Staates an den drei grossen tschechischen Banken werden von der Regierung im Mai bekanntgegeben. Dies hat heute Finanzminister Ivan Pilip bei der ERöffnung der Bankenkonferenz in Prag bekannt gegeben. Weiter sagte Pilip, die Rgierung verspreche sich von der Privatisierung vor allem eine STärkung des Bankenkapitals und erwarte auch eine Verbesserung ihrer Leistungen, Flexibilität und eine Erweiterung von Diesntleistungen.
Das Wetter:
Die Tschechische Republik befindet sich weiterhin unter dem Einfluss einer norwestlichen Kaltluftströmung. Heute ist es heiter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Am Freitag soll es wolkig bis bedeckt sein, örtlich Schnee. Nachts minus 3 bis minus 7 Grad. Tageshöchsttemperaturen minus 2 bis plus 2 Grad. Auch am Samstag und Sonntag weiter kalt mit Temperaturen um 0 Grad.
Das waren die Nachrichten von Radio Prag, es geht weiter mit Jitka Mládková.