Nachrichten Donnerstag, 28. Oktober, 1999

Kabinett analysiert den EU-Bericht

Das Kabinett hat sich auf seiner Mittwochssitzung mit der Analyse des Berichtes der EU-Kommission befasst, in dem der Tschechischen Republik ein allzu langsames Tempo der Vorbereitungen auf ihren EU-Beitritt vorgeworfen wurde. Die Minister haben über Maßnahmen zur Verbesserung der Lage beraten. Außerdem befasste sich die Regierung auch mit mehreren Gesetzesentwürfen, u.a. mit einer Novellierung des Zivilgesetzbuches.

Glückwunschtelegramm aus Grossbritannien

Die britische Königin Elisabeth II. hat am Mittwoch den Bewohnern der Tschechischen Republik Glück und Aufschwung gewünscht. In einem Telegramm für Staatspräsident Vaclav Havel gratulierte die britische Königin dem tschechischen Staatsoberhaupt anlässlich des 81. Gründungstags der Tschechoslowakei. Die Nachrichtenagentur ctk wurde darüber von der britischen Botschaft in Prag informiert.

Vetchy zeichnete Soldaten aus

Verteidigungsminister Vladimir Vetchy hat am Mittwoch anlässlich des bevorstehenden 81. Gründungstags der Tschechoslowakei 29 Soldaten mit dem Verdientskreuz III. Stufe ausgezeichnet. Vetchy erinnerte daran, dass dieses Jahr für die tschechische Armee ein besonders wichtiges Jahr sei, denn im März sei die Tschechische Republik in die Nato aufgenommen worden. Der offizielle Beitritt stelle jedoch - so Vetchy - nur den ersten Schritt dar, und die tschechische Armee erwarte noch viel Arbeit. Vetchy stellte fest, dass es auch in den besten Armeen zehn Jahre gedauert habe, bevor es ihnen gelungen sei, sich vollständig in die Nato-Strukturen zu integrieren.

Tschechische SFOR-Truppe abgelöst

Mit der Abreise der letzten Gruppe von 49 Soldaten der 1. mechanisierten Brigade aus Plana bei Budweis nach Bosnien und Herzegowina istam Mittwoch vormittag die Ablösung der tschechischen SFOR-Truppe beendet worden. Alle 515 Angehörige der 1. mechanisierte Brigade der SFOR II-Truppen, unter denen auch 12 Frauen sind, bereiteten sich auf ihren Einsatz seit Mitte September im Ausbildungszentrum der Friedenstruppen im südböhmischen Cesky Krumlov/Krumau vor.

Kardinal Vlk kehrte aus Rom zurück

"Die Kirche will dem Jahr 2000 eine positive geistliche Dimension verleihen," erklärte am Mittwoch in Prag Kardinal Miloslav Vlk nach seiner Rückkehr von der Sondersynode der europäischen Bischöfe, die in Rom stattfand. Die Beschlüsse der europäischen Synode beschleunigen nach Vlks Meinung die Vorbereitungen des tschechischen Katholikentags, der nach dem Jahr 2000 einberufen werden soll. Die Synode in Rom habe - so der Kardinal - eines ihrer Ziele - nämlich die Vertiefung der Kollegialität der Bischöfe - erfüllt. Kardinal Vlk ist Vorsitzender des Rates der 34 europäischen Bischofskonferenzen.

Zeman besuchte Nordmähren

Premier Milos Zeman ist am Dienstag in Krnov mit den Leitern der einzelnen nordmährischen Bezirksämter zusammengetroffen. Thema der Gespräche waren die Arbeitslosigkeit, die Verkehrsprobleme sowie spezifische Probleme der einzelnen Bezirks in Nordmähren.

Moserova zur Präsidentin der Generalkonferenz der UNESCO gewählt

Delegierte der Generalkonferenz der UNESCO haben am Dienstag in Paris die tschechische Senatorin Jaroslava Moserova zur Präsidentin der Konferenz gewählt. Moserova wurde für dieses Amt vorige Woche vom Exekutivrat der UNESCO empfohlen. In ihrer anschliessenden Rede räumte Moserova ein, dass die UNESCO oft kritisiert werde. Der Grossteil der kritischen Erklärungen sei - so die Senatorin - unpräzise, übertrieben oder fehlerhaft. In ihrer Ansprache betonte die neue Präsidentin der Generalkonferenz der UNESCO die wichtige Rolle der Bildung. Viele Völker in Afrika, Asien und auch anderswo hätten - so Moserova - nicht die Möglichkeiten, die sie verdient hätten. Sie verwies darauf, dass es in Ländern mit einem schwierigen Zugang zur Bildung ein enorm grosses intellektuelles Potenzial gebe. Jaroslava Moserova löste in dem Amt Eduardo Portella aus Brasilien ab und wird die Konferenz bis zu ihrer nächsten Tagung in zwei Jahren leiten.

Italienische Terroristen in der CSSR ausgebildet

Die Untersuchungskommission des italienischen Parlaments hat beschlossen, Materialien über die enge Verknüpfung der italienischen terroristischen Gruppierung Brigate Rosse mit dem Geheimdienst der ehemaligen Tschechoslowakei in den 70er Jahren zu veröffentlichen. Darüber informierte am Dienstag die österreichische Presseagentur APA. Laut APA bestätigt das Dokument, das vom italienischen Zivilgeheimdienst Sisde veröffentlicht wurde, den Verdacht, dass italienische Terroristen von den Geheimdiensten in Prag ausgebildet worden seien. Den Informationen der APA zufolge behauptet der Triester Journalist Fausto Biloslavo, dass 1990 der damalige tschechoslowakische Staatspräsident Vaclav Havel Italien Akten überreicht habe, die diese Verfilzung belegen. Es scheint jedoch, dass diese Materialien in Rom abhanden gekommen sind. Der Nachrichtenagentur ctk gelang es nicht, Jan Frolik, der damals für das Archiv des Innenministeriums verantwortlich war, zu erreichen, damit er die Information über das von Havel überreichte Dokument eventuell bestätigen könnte. Präsidentensprecher Ladislav Spacek erklärte gegenüber der ctk, er könne so was nicht bestätigen.

Cisar reist nach Kroatien

Der Minister für die Regionalentwicklung Jaromir Cisar reist am Donnerstag zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Kroatien. Neben Verhandlungen mit dem kroatischen Minister für Fremdenverkehr, Ivan Herak, wird Cisar auch mit anderen Vertretern aus dem Fremdenverkehrsbereich Gespräche führen. Thema der Gespräche der beiden Minister sind u.A. die Bildung eines legislativen Rahmens für den Fremdenverkehr in den beiden Ländern, ausländische Investitionen sowie bilaterale Verträge über die Zusammenarbeit im Fremdenverkehr.

Europatag in Prostejov

Über die Europäische Union und die Folgen der geplanten Mitgliedschaft für die Tschechische Republik wird Anfang November der tschechische Außenminister Jan Kavan im mährischen Prostejov im Rahmen einer vom Außenministerium in mehreren Städten der Republik initiierten Kampagne informieren.

Einzigartige Ausstlelung in Olmütz

Kunstgegenstände, die oft nach Jahrhunderten wieder der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sowie Exponate, die in Tschechien noch nie ausgestellt wurden, kann man seit gestern im Kunsmuseum im mährischen Olomouc/Olmütz sehen. Dort wurde eine repräsentative Ausstellung mit dem Titel "Von der Gotik zur Renaissance - die bildende Kunst Mährens und Schlesiens 1400-1550" eröffnet. Ein Teil der Ausstellung soll nächstes Jahr in Rom gezeigt werden.