Nachrichten Donnerstag, 30. Dezember, 1999

Arbeitsminister Vladimir Spila, der vorübergehend auch für das Gesundheitsressort verantwortlich zeichnet, räumte gegenüber dem Tschechischen Fernsehen ein, dass ähnliche Abhörfälle in der Vergangenheit auch schon bei anderen Ministern vorgekommen seien. Spidla wörtlich: "Das sind Dinge, die in der Tschechischen Republik hin und wieder passieren."

Angebliche Sicherheitsverstöße der Nato

In der Tschechischen Republik ist es im Frühjahr während der Kosovo-Einsatzes der Nato möglicherweise zu ernsten Verstößen gegen die Flugsicherheit gekommen. Wie der Präsident des tschechischen Fluglotsenverbandes, Ondrej Krivanek, gegenüber der Tageszeitung Lidove noviny sagte, habe das Bündnis entgegen einer entsprechenden Vereinbarung auch zivile Flugtrassen über tschechischem Hoheitsgebiet benutzt. Der zivile Flugsicherheitsdienst habe jedoch keine Anweisungen für eventuelle Notfälle erhalten. Es habe - so Krivanek - während des Kosovo-Einsatzes keine sogenannten Abwurfzonen in Tschechien gegeben, in denen die Nato-Piloten im Notfall Munition hätten abwerfen können, ohne die Bevölkerung zu gefährden. Es sei kaum auszudenken, zu welchen Tragödien es hätte kommen können, sagte Krivanek.

Havel wichtigste Persönlichkeit seit der Wende

Vaclav Havel ist die Persönlichkeit, welche sich in den zehn Jahren nach der Wende am meisten um den Fortschritt in der Tschechischen Republik verdient gemacht hat. Für Havel sprachen sich nach einer entsprechenden Umfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM jedenfalls die meisten Tschechen aus. Als zweitwichtigsten Mann der letzten Dekade betrachten die meisten Tschechen den ODS-Chef und gleichzeitigen Vorsitzenden der Abgeordnetenkammer, Vaclav Klaus.

Wetter und Straßenverhältnisse in CR

Trotz eines leichten Temperaturanstiegs sind die Wintersportbedingungen in den Höhenlagen der Tschechischen Republik weiterhin gut. So meldet etwa das Wintersportzentrum Harrachov im Riesengebirge 45 cm Schnee. In Spindleruv Mlyn/Spindlermühle im Riesengebirge liegen 55 cm. Den momentanen Rekord hält die Schneekoppe mit 70 cm Schnee. Sämtliche Skilifte und Skipisten in den tschechischen Wintersportorten sind seit heute in Betrieb und verzeichnen einen entsprechend großen Ansturm seitens der Wintersportler aus dem In- und Ausland. Die meisten Hotels und Pensionen sind bereits absolut ausgebucht. Spätabkömmlinge haben aber dennoch die Möglichkeit, in Privatunterkünften unterzukommen.

Alle Autobahnen und Fernstraßen der Tschechischen Republik waren am Mittwoch nach den schweren Schneefällen vom Vortag wieder befahrbar. Schneeketten waren nur noch auf einigen wenigen Straßenabschnitten notwendig, so etwa in den Höhenlagen des Böhmerwaldes. Gerade aus dem Böhmerwald wurde am Mittwoch anhaltend dichter Schneefall gemeldet. Im Rest der Republik soll es heute überwiegend niederschlagsfrei bleiben. Die Temperaturen bewegen sich zwischen minus 5 und plus 3 Grad Celsius.

Computerchaos nicht erwartet

Die meisten Bürger der Tschechischen Republik erwarten im Zusammenhang mit dem Jahrhundertwechsel offensichtlich kein Computerchaos nennenswerten Ausmaßes. Nach Angaben des Vizegouverneurs der Tschechischen Nationalbank, Zdenek Tuma, haben die Kunden der tschechischen Bankinstitute keine nennenswerten Beträge abgehoben und gehen demnach wohl davon aus, dass ihre Ersparnisse auch am 1. Januar noch auf ihrem Konto ausgewiesen werden.

Für die größeren Banken in der Tschechischen Republik hatte die Zentralbank für den Fall, dass der Wunsch nach höheren Bargeldauszahlungen seitens der Kunden dramatische Ausmaße annehmen sollte, ganze Container mit Banknoten bereit gestellt.

CR- Vatikan

In Prag haben am Dienstag erste offizielle Gespräche über das geplante bilaterale Abkommen zwischen der Tschechischen Republik und dem Vatikan begonnen. Über den Inhalt der Gespräche des stellvertretenden tschechischen Außenministers Martin Palous mit dem päpstlichen Nuntius Giovanni Coppa liegen bislang keine näheren Informationen vor.

Bereits vor zwei Wochen hatte Staatspräsident Vaclav Havel in Rom den Willen Prags bekundet, einen bilateralen Vertrag mit dem Vatikan abzuschließen. Die Tschechische Republik ist neben Slowenien der letzte Reformstaat Mitteleuropas, der entsprechende Gespräche mit dem Vatikan aufnimmt. Mit der Unterzeichnung des Vertrages wird im kommenden Jahr gerechnet.

Soweit die Nachrichten von Radio Prag.