Nachrichten Freitag, 24. Dezember, 1999

Herzlich willkommen auf den Wellen von Radio Prag und zu den letzten Nachrichten vor Weihnachten. Weiter auf dem Programm: das Tagesecho und die Sendung Thema heute. Nun die Nachrichten mit Andrea Kopelentova am Mikrophon.

Weihnachtstreffen bei Präsident Havel

Arbeitsplan der Regierung bis 2002 gebilligt

Die tschechische Regierung hat auf ihrer letzten Sitzung vor den Weihnachtstagen den Arbeitsplan für den Zeitraum bis 2002 gebilligt. Auch die Novelle des Arbeitsgesetzes, die auf eine weitere Annäherung an die Rechtsnormen der Europäischen Union hinzielt und der Europäischen Sozialcharta verpflichtet ist, fand die Zustimmung des Kabinetts. Die Novelle sanktioniert u.a. die Verlängerung des Grundurlaubs und die Gleichstellung der Geschlechter vor dem Gesetz. Mehr dazu im Tagesecho.

Abgeordnete fordern Finanzhilfe für Lohnopfer

Nicht befasst dagegen hat sich das Kabinett mit dem Abgeordnetenvorschlag, bis zu 400 Mio Kronen freizumachen für Arbeitnehmer, denen über zwei Monate kein Gehalt gezahlt wurde. Diese hatten in den vergangenen Tagen vor allem vor dem Parlamentsgebäude in Prag für einen Lohnausgleich demonstriert und die Verabschiedung des lang erwarteten Konkursgesetztes gefordert. Vizepremier Vladimir Spidla - zugleich Arbeits-und Sozialminister - will sich aber für eine Aufstockung der Haushälter der sozial am stärksten betroffenen Gemeinden einsetzen. Der Vorschlag von Abgeordneten aus der Viererkoalition - den Betroffenen mit einem zinslosen Kredit zu helfen - wird auch von Gewerkschaftsboss Richard Falb unterstützt. Der Chef der Freiheitsunion, Karel Kühnl, schliesst einen Gesetzesnotstand nicht aus, um eine schnelle Behandlung des Arbeitnehmerschutz-Gesetzes im Parlament zu ermöglichen.

Konzept zur Energiepolitik

Das Industrie- und Handelsministerium hat dem Kabinett das lang geforderte Konzept zur Energiepolitik der Tschechischen Republik vorgelegt. Dieses stehe nach Worten des Fachberaters des Ministeriums - Jiri Hanzlicek - zufolge - in Einklang mit entsprechenden Dokumenten der Euorpäischen Union und wurde mit den anderen Ressorten konsultiert. Der Forderungen des Umweltministeriums nach alternativen Energiequellen, bzw. den Einwänden zur Atomenergie kann Hanzlicek zufolge kann in Rücksicht auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Verbrauer noch nicht entsprochen werden. Das Schwergewicht des neuen Energiekonzepts liegt bei der Forderung nach mehr Sicherheit im Bereich der Distribution, bei der Förderung der Konkurrenzfähigkeit sowie beim Schutz der Umwelt.

Dem tschechischen Journalisten Jaromir Stetin von der tschechischen Nachrichtenagentur Epizentrum - der sich zur Zeit in einem von russischen Soldaten kontrolliertem tschetschenischem Gebiet befindet - konnte trotz wiederholter Intervention durch die tschechische Botschaft in Moskau - nicht geholfen werden. Man geht davon aus, dass die russischen Soldaten einen Angriff auf das Dorf planen. Stetin ist zudem illegal über Grusinien nach Tschetschien gelangt und soll über Filmmaterial verfügen, dass beweist,, dass russische Soldaten bei ihrem Angriff auf Groznije Verluste erlitten haben.

Spendenhilfen für Bedürftige in aller Welt

Die tschechische Bürgerinitiative ADRA sammelte für die Überschwemmungsopfer in Venezuela 100 000 Kronen. Die gleiche Summe ging auf ein Sonderkonto zugunsten der Flüchtlinge aus Tschetschenien. Auch das Tschechische Rote Kreuz konnte in den letzten Tagen eine Viertelmillion Kronen zu diesem Zweck zusammentragen.

Die Frau von Staatspräsident Vaclav Havel - Dagmar - konnte nach zweitägigem Krankenhausaufenthalt nach Hause zurückkehren. Sie kurierte eine starke Erkältung aus. Am Wochenende musste das Präsidentenpaar seinen Italienbesuch wegen Ermüdung des Präsidenten vorzeitig abbrechen. Präsident Havel erfreut sich aber seinem Leibarzt zufolge guter Gesundheit.

Die Anzahl der Asylanträger unter tschechischen Roma ist im letzten Monat im Vergleich zu den Vormonaten zurückgegangen. Dies ergibt sich aus Angaben, die das britische Innenministerium am Donnerstag veröffentlicht hat. Allerdings bleibt die Haltung britischer Behörden weiterhin reserviert. Man werde die Situation um die tschechischen Roma auch weiterhin genauestens beobachten und auch die Gefahr der Wiedereinführung des Visaverkehrs mit Tschechien bleibe weiter bestehen.

Und nun die Wetteraussichten für die kommenden Weihnachtsfeiertage:

Allgemein ist es zu einer starken Abkühlung der Tages- und Nachttemperaturen gekommen, die auch weiter anhält. Am Tage ist mit Höchstwerten um vier Grad Celsius plus zu rechnen, die in der Nacht auf bis zu acht Grad minus fallen. Örtliche Niederschläge sorgen für Glatteisgefahr, vor allem in höher gelegenen Gebieten. Autorfahrer sollten sich unbedingt mit Schneeketten ausrüsten. Der Himmel ist bedeckt bis bewölkt.

Soweit die Nachrichten. Weiter geht es nun mit meinem Kollegen Franz Josef Balkhausen.