Nachrichten Mittwoch, 01. Juli, 1998

Radio Prag - Nachrichten - 1.7.1998 - 14.00 Uhr / BA

Koalitionsverhandlungen - CSSD/ODS

Die beiden grössten tschechischen Parlamentspartreien, die Sozialdemokratische Partei CSSD und die demokratische Bürgerpartei ODS, haben sich in der Frage der Regierungsbildung offenbar einander angenähert.

Wie der mit der Regierungsbildung beauftragte CSSD-Chef Milos Zeman am Dienstagabend nach seinem einstündigen Treffen mit dem ODS-Vorsitzenden Vaclav Klaus sagte, berechtigten die bisherigen Verhandlungsergebnisse zu der Hoffnung, dass es zwischen den beiden Parteien zu einer vernünftigen Vereinbarung im Interesse der Sicherstellung einer stabilen Regierung kommen werde. Die anvisiserte Vereinbarung solle - so Zeman - gleichzeitig den Willen der Wähler respektieren.

Die damit angedeutete grosse Koalition von ODS und CSSD war bislang nicht zuletzt auch von den beiden Parteivorsitzenden ausgeschlossen worden. Bislang galt eine Mitte-Rechts-Koalition aus ODS, Chrisdemokraten und Freiheitsunion als wahrscheinlichste Koalitionsvariante.

CSSD-Chef Milos Zeman schliesst die zweite Runde seiner Koalitionsgespräche am Donnerstag mit einem Treffen bei Staatspräsident Vaclav havel ab. Auch Vaclav Klaus kündigte parallele Gespräche an.

Allgemein wird damit gerechnet, dass die Verhandlungen zur Regierungsbildung noch einige Wochen andauern werden.

Sedivy - Kommandeurstreffen

In seiner neuen Funktion als Generalstabschef der tschechischen Armee nimmt Jiri Sedivy heute erstmals an dem Treffen der Stabschefs aus Polen, Ungarn und der Tschechischen Republik teil. Gesprächsthemen bilden der aktuelle Zustand der Armeen der betreffenden Länder vor dem Nato sowie die Möglichkeiten, einzelne Einheiten für die Militärstrukturen der Nato abzustellen. Das regelmässige dreitägige Treffen der Militärs findet nach halbjähriger Pause dieses Mal erstmals im polnischen Wintersportzentrum Zakopane statt.

Am Dienstag hatte Generalstabschef Sedivy in Paris über eine militärische Zusammenarbeit der Tschechischen Republik mit Frankreich verhandelt. Die angstrebte Zusammenarbeit soll sich weniger auf gemeinsame Wehrübungen als vielmehr auf die Anknüpfung von Kontakten und das Erwerben von Fachwissen konzentrieren.

Frankreich, Slowakei und CR gedenken des 1.Weltkriegs

Frankreich, Tschechien und die Slowakei haben gestern gemeinsam des Endes des Ersten Welktkriegs gedacht.

Bei einer Feier in Darney in den französischen Vogesen wurde der gemeiname Kampf der tschechischen und slowakischen Soldaten an der Seite der Allierten gewürdigt.

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit seien inzwischen zur Garantie für den Frieden in Europa geworden, betonte der französische Staatssekretär Jean-Pierre Massaret. Die Tschechische Republik war bei der Feier in Darney durch führende Militärs und ihren Botschafter vertreten.

Temelin

Nach dem Bericht, den Industrie- udn Handelsminister Karel Künhnl heute der Regierung vorgelegt hat, erhöht sich die obere Rentabilitätsgrenze des sich noch in Bau befindlichen südböhmischen Kernkraftwerks Temelin von den bisherigen 96 Mrd. auf nunmher 156 Mrd. Kronen.

Der Bericht geht von einer Inflationszunahme und einer Erhöhung der Energiepreise aus.

Die Mehrheit der Minister sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, alle Informationen bezüglich der Fertigstellung von Temelin noch einmal zu überprüfen.

Eine regierunsgunabhängige Analyse temelins hatten während der Kabinettssitzung etwa zwanzig, vor dem Regierungssitz demonstrierende Umweltaktivisten auf ihren Transparenten gefordert.

Internationales Gewerkschaftstreffen

Gewerkschaftsvertreter aus der Tschechischen Republik, Polen und dem deutschen Bundesland Sachsen verhandeln heute im nordböhmischen Hrusovany mit Politikern aus den besagten drei Ländern über Entwicklungsmöglichkeiten im tschechisch-deutsch- polnischen Dreiländereck, dem sogenanten schwarzen Dreieck. Ziel der Verhandlungen sind eine realistische Analyse des geegnwärtigen Zustands und die Ausarbeitung einer daruaf aufbauenden realistischen Zukunftsperspektive. Diskutiert werden soll ebenfalls über die Rolle der Euroregionen und den Stellenmarkt in den jeweiligen Grenzgebieten.

Neuer US-Botschafter in Prag

Der amerikanische Staatspräsident Bill Clinton hat John Shattuck, den bisherigen Berater der US-Aussenminsietrin Madelein Albright, am Dienstag zum neuen US-Botschafter in Prag ernannt. Shattuck soll künftig vor allem im Annäherungsprozesss der Tschechischen Republik an die Nato eine wichtige Aufgabe zukommen.

Kronenkurs

Die tschechische Währung ist am Dienstag auf den diesjährigen Höchststand von 18.10 Kc für eine D-Mark geklettert. Es ist dies gleichzeitig der höchste Kurs der Krone seit der tschechischen Währungskrise im vergangenen Jahr.

Demographische Untersuchung

Nach den neuesten Zahlen des Tschechischen Statistischen Amtes lebten in der Tschehcischen Republik zu Jahresanfang 10.299.125 Menschen.

Das Durchschnittsalter der tschechischen Bevölkerung beträgt derzeit 37,9 Jahre. Auf den höchsten Altersdurchschnitt kommt die Hauptstadt Prag mit 40,3 Jahren.

Die am dichtesten bewohnte Region des Landes ist Südmähren mit 2.052.000 Einwohnern, am wenigsten besidedelt ist Südböhmen mit 700.000 Einwohnern.

Wetter

Abschliessend das Wetter: über der Tschechischen Republik ist der Himmel heute bewölkt bis bedeckt, in Nordböhmen muss mit Schauern und Gewittern gerechnet werden. Die Quecksilbersäule klettert auf 20 bis 24 Grad. In der Nacht gehen die Temperaturen auf 16 bis 12 Grad zurück. Für Donnerstag rechnen die Meteorologen mit keinen nennswerten Veränderungen.

Sie hörten die Nachrichten von Radio Prag. Weiter geht es nun mit Marketa Maurova und dem aktuellen Block.