Nachrichten Mittwoch, 11. August, 1999

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Aussenministerium zur Situation in Moskau

Das tschechische Aussenministerium sieht im Hinblick auf die Entlassung des russischen Ministerpräsidenten Sergej Stepaschin vorerst keinen Grund zur Herausgabe eines speziellen Staatements. Das Aussenministerium verfolge - wie es heisst - die Situation in Russland und gehe davon aus, dass diese keinen Einfluss auf die bilateralen Beziehungen haben werde. Die tschechische Tageszeitung Pravo bezeichnete die momentane Situation im Kreml als eine Katastrophe. Das Blatt kritisiert vor allem den russischen Präsidenten Boris Jelzin. Staat eines aktiven Mannes stehe der Weltmacht nur noch eine Präsidentenfigur vor. In letzter Zeit liege Jelzin meist im Krankenhaus oder sei mit der Rehabilitation einer Krankheit beschäftigt. Über seine Fähigkeit, die Bürde des Präsidentenamtes noch tragen zu können, werde in Moskau nicht einmal mehr spekuliert.

Wegen Roma-Ausreisewelle droht erneut Visapflicht für GB?

Mehr als je zuvor droht offenbar die Einführung der Visapflicht für alle tschechichen Staatsbürger von Seiten Grossbritanniens. Der Grund: Die Zahl der von London registrierten tschechischen Roma, die auf der Insel um Asyl ersuchen, hat im Juli ein erneutes Rekordhoch erreicht. Insgesamt hatten im vorigen Monat 192 Roma-Familien mit insagesamt rund 600 Famiienangehörigen Asyl beantragt. Angesichts der Tatsache, dass die Ausreisewelle der Roma aller Voraussicht nach erst im September ihren Höhepunkt erreichen werde, beginne die Situation sehr ernst zu werden, sagte die stellvertretende Vorsitzende der für Roma- Fragen zuständigen Regierunsgkommission, Eva Pellarova.

Visapflicht: Russland-CR?

Ob die Tschechische Republik ihrerseits die Visapflicht für Staatsbürger der Russsichen Republik und andere ehemalige Sowjetrepubliken einführen wird, darüber will das Kabinett in Prag möglichst noch bis Jahresende entscheiden. Bei der Einführung der Visapflicht handle es sich - so Aussenminister Jan Kavan gegenüber dem Radiosender Frekvence 1 - um eine äusserst sensible Angelegenheit. Einerseits müsse man den Forderungen des Schengener Abkommens nachkommen, anderseits aber habe die Tschechische Republik grosse wirtschaftliche Interessen in dem besagten osteuropäischen Raum. Zu bedenken sei zudem, dass Russland im Gegenzug möglicherweise auf einer Visa-Pflicht für tschechische Staatsbürger bestehen werde, sagte Kavan. Am 30. September wollen der Aussen- und der Innenminister dem Kabinett zu dieser Frage ein gemeinsames Dokument vorlegen.

EU-Beitrittsdatum - Kavan

Noch unter portugisischem EU-Vorsitz -also im 1. Halbjahr 2000 - will die Tschechische Republik das genaue Datum für ihre Aufnahme in die EU erfahren. Wie Aussenminister Jan Kavan am Montag sagte, müssten beide Seiten bis dahin ihr Möglichkeiten gut genug kennen, um sich auf das Beitrittsdatum einigen zu können. Sollte Tschechien nicht im Jahre 2003 beitreten, könne man das nicht als eine Tragödie interpretieren. Sollte Tschechien der EU erst ein Jahr später, dafür aber besser vorbereitet beitreten, so wäre auch dies "in Ordnung". Die für den EU-Beitritt versprochene Volksbefragung soll ein Jahr vor dem EU- Beitritt durchgeführt werden. Für nächstes Jahr plant das Aussenministerium eine umfangreiche Informationskampagne.

Kosovo-Flüchtlinge kehren zurück

Bereits diesen Freitag könnten die ersten der rund 900 in Tschechien untergebrachten Kosovo-Flüchtlinge die Rückreise in ihre Heimat antreten. Dies erklärte am Dienstag eine Mitarbeiterin der Presseabteilung des tschechischen Innenministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur ctk. Bis Ende September soll dann der Rest in die südserbische Provinz zurückkehren. Die Heimkehrergruppen werden - so das Innenministerium - nach den Regionen zusammengestellt, aus denen sie stammen. Jeder Flüchtling erhält ausserdem vor der Abreise aus der Tschechischen Republik 1000 DM Starthilfe für einen Neuanfang.

Spezialabteilung des Schulministeriums ermittelt in Sachen Korruption

Eine Abteilung des Schulministeriums will sich künftig mit den Bedingungen, Ursachen und Möglichkeiten befassen, die der Korruption den Weg bereiten. Hauptsinn der Arbeit soll es keineswegs sein, korrupte Personen ausfindig zu machen, vielmehr willl man herausfinden, an welchen Stellen es zu Korruptionsversuchen kommt. Künftige Kroouptionsfälle sollen auf diese Weise minimalisiert werden.

Feldlazarett beendet Mission

Das Feldlazarett, das die tschechiche Regierung im vergangenen Mai nach Albanien entsandt hatte, wird seine Tätigkeit bis Oktober beenden und in die Tschechische Republik zurückkehren. In den drei zurückliegenden Monaten behandelten die 16 Ärzte und 25 Krankenschwestern mehrer Tausend Kosovo- Flüchtlinge. Medizinische Eingriffe wurden darüber hinaus auch bei einer Vielzahl von Soldaten der nordatlantischen Allianz bzw. der KFOR-Einheiten vorgenommen. Alleine im ersten Monat soll es sich um 1300 Eingriffe gehandelt haben.

Wetter

Abeschliessend das Wetter: Am Mittwoch wird mit einem Zustrom kalter Luft aus nordwestlicher Richtung gerechnet. Schlechte Nachrichten für alle, die die Sonnenfinsternis auf tschechischem Boden mit verfolgen möchten: Bei örtlichen Regenschauern und Gewittern wird der Himmel leider zu einem grossen Teil bewölkt sein. Die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich zwischen 19 und 23 Grad. In der Nacht fällt das Quecksilber auf bis zu 12 Grad. Achtung Autofahrer: In den frühen Morgenstunden muss mit Nebel gerechnet werden.

Soweit die Nachrichten von Radio Prag.