Nachrichten Mittwoch, 16. Juni, 1999

Tschechisches Parlament will 800 Soldaten in das Kosovo entsenden

Der aussenpolitische Parlamentsausschuss hat am Dienstag dem Kabinett empfohlen, eine Einheit mit bis zu 800 Soldaten in das Kosovo zu entsenden. Es geschah unmittelbar vor der Eröffnung der ausserordentlichen Sitzung des Abgeordnetenhauses, das Sber den Regierungsvorschlag zur Entsendung eines 150 Mann starken Aufklärerbataillons zu entscheiden hatte. Die Aufstockung des tschechischen Kontingents fSr die KFOR-Kräfte haben im aussenpolitischen Ausschuss die Abgeordneten der ODS; der Christdemokraten und der Freiheitsunion durchgesetzt. Anschliessend ist es auch auf der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses gelungen, diesmal mit UnterstStzung soziademokratischer Abgeordneter, die Entsendung einer 800-Mann starken Einheit zu bestätigen.

Die Mehrheit der Tschechen ist fSr die Hilfe fSr die Kosovo-FlSchtlinge

Die Sberwiegende Mehrheit der Tschechen, genau sind es 82,1 Prozent, vertritt die Meinung, dass die Tschechissche Republik FlSchtlingen aus der sSdserbischen Provinz Kosovo auf irgendeine Art und Weise helfen sollte. Dies ergibt sich aus einer von der Agentur Sofres Factum durchgefShrten Meinungsumfrage, in der nur 10,7 Prozent der Befragten negativ antworteten. Mit der Entsendung eines Feldlazaretts nach Albanien waren etwa 91 Prozent einverstanden, 77,5 Prozent sind fSr die Errichtung eines FlSchtlingslagers in Mazedonien und 60,9 Prozent sind mit der Aufnahme von FlSchtlingen auf tschechischem Gebiet einverstanden.

Tschechische Studenten halfen im Kosovo

Eine Gruppe von tschechischen Freiwilligen , die seit dem 27.Mai fSr Kosovo- FlSchtlinge in albanischen Sammellagern Theater spielten, kehren am heutigen Nachmittag nach Prag zurSck. Es handelt sich um Studenten der Theaterakademie, aber auch Psychologiestudenten und bildende KSnstler, die in mehr als zwei Wochen jeweils fSr mehrere Hundert Zuschauer spielten. Als Hauptziel ihrer ungewöhnlichen humanitären Aktion bezeichneten sie die Vermittlung von nichtmaterieller Hilfe, also Freude, Unterhaltung und Ablenkung von dem stereotypen Leben im FlSchtlingslager.

Tschechien sollte in der ersten EU-Erweiterungswelle sein

Der EU-Beitritt Tschechiens im Jahre 2004 wäre nach Meinung von Stepan Popovic, dem Präsidenten des Verbandes fSr Industrie und Verkehr ein gutes Resultat. FSr den Präsidenten der Handelskammer der Tschechischen Republik, Zdenek Somr, ist das Datum der Eingliederung Tschechiens in die EU nicht besonders wichtig, es sollte jedoch seiner Meinung nach in der ersten Erweiterungswelle geschehen. Popovic und Somr verwiesen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz auf den deutlichen Unwillen von Politikern, sich fSr den EU-Beitritt mehr einzusetzen.

In Tschechien sinkt der Absatz von Presseerzeugnissen

Im Vergleich zum Vorjahr ist in der Tschechischen Republik 1997 der Umfang der täglich verkauften Presseerzeugnisse um 13,5 Prozent gesunken. Mit diesem Trend nimmt Tschechien den ersten Platz unter jenen Ländern ein, in denen der grösste RSckgang beim Absatz von Tageszeitungen verzeichnet wurde. Dies sagte der Nachrichtenagentur CTK Michal Klima, Exekutivdirektor der tschechischen Aktiengesellschaft Economia , unter Hinweis auf Informationen des Generaldirektors der Weltzeitungsassoziation /WAN/ Timothy Balding auf dem 52. Weltkongress der Zeitungsherausgeber in ZSrich. Entgegen der Entwicklung in den EU Länder mache sich in den postkommunistischen Ländern eine sinkende Tendenz bemerkbar, sagte Balding.

Tschechischer Aussenminister besucht Norwegen

Einer CTK-Meldung zufolge reist der tschechische Aussenminister Jan Kavan am Donnerstag zu einem eintägigen offiziellen Besuch nach Norwegen. Mit seinem Amtskollegen Knut Vollebaek will er Sber die bilateralen Beziehungen, aber auch Sber die NATO-Erweiterung und die Zukunft der Kosovo-Region verhandeln. Kavan wird aller Voraussicht nach auch von König Harald dem V. und Premier Kjel Magne Bondevik empfangen werden.

Präsident Havel will in das Kosovo reisen

Präsident Vaclav Havel wird Ende des Monats in das Kosovo reisen. Erwogen wird auch ein Besuch anderer Balkan-Regionen, die vom jSngsten Kriegskonflikt betroffen wurden. Über die aktuelle Lage im und um das Kosovo, namentlich Sber die russische Präsenz in der Region, unterhielt sich Havel am Montag abend in einem Telefongespräch mit US-Präsident Bill Clinton.