Nachrichten Mittwoch, 31. Januar, 2001

Von Dagmar Keberlova

Senatschef Pithart reist nach Kuba

Der Vorsitzende des tschechischen Senats Petr Pithart, der am Montag Nacht in Havanna eingetroffen ist, hat am Dienstag lange Verhandlungen mit der Delegation des kubanischen Parlaments geführt. Pithart bezeichnete die Gespräche als "sehr aufrecht, offen und hart". Pithart diskutierte mit den kubanischen Abgeordneten über legislative und politische Aspekte der Verhaftung Pilips und Bubeniks. Die beiden Tschechen werden seit dem 12. Januar von den kubanischen Behörden festgehalten und beschuldigt, einen Aufstand gegen die kubanische Revolution vorbereitet zu haben. Heute soll Pithart mit dem kubanischen Außenminister Perez Roque und Justizminister Roberto Diaz. Während seines Aufenthaltes auf Kuba soll Pithart ebenfalls mit dem höchsten kubanischen Vertreter Fidel Castro zusammenkommen, Termin des Treffens ist noch nicht bekannt. Weitere Einzelheiten zur Reise des Senatschefs Petr Pithart nach Kuba bringen wir im Anschluss in unserem Tagesecho.

Havel erhält Ehrenmitgliedschaft

Der tschechische Präsident Vaclav Havel hat am Dienstag auf der Prager Burg Vertreter der Berliner Bürgervereinigung empfangen, die unter ihrem Dach den Verband der deutschen Antifaschisten und die Opfer des Kommunismus in der damaligen DDR vereint. Havel hat von den Vertretern die Ernennungsurkunde übernommen und ist somit zum Ehrenmitglied der Vereinigung geworden.

3 Milliarden für aktive Beschäftigungspolitik

Für die aktive Beschäftigungspolitik, die im Schaffen der Arbeitsplätze für langfristig Arbeitslose, Absolventen und Körperbehinderte besteht, wird der tschechische Staat in diesem Jahr 3 Milliarden Kronen ausgeben. Im Vorjahr beliefen sich die Ausgaben in diesem Bereich auf 2,6 Milliarden. Dies teilte am Dienstag Tadeas Kokotek, Leiter des Abteilung für den Arbeitsmarkt beim Ministeriums für Arbeit und Soziales, vor Journalisten mit. Insgesamt ist es Kokotek zufolge im Vorjahr gelungen, anhand der aktiven Beschäftigungspolitik die Arbeitslosigkeit um 1,5 Prozent zu senken.

Filmfestival Febiofest geht zu Ende

Mit der Übergabe des Kristians - der traditionellen Auszeichnung - endet heute abend in Prag die internationale Filmschau Febiofest. Die Preise werden von einer aus Filmkritikern und Publizisten zusammengesetzten Jury für die besten audiovisuellen Produkte des vergangenen Jahres in den Kategorien des Spiel- Dokumentar- und Zeichentrickfilms vergeben. Neu im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist die Auszeichnung für einen ausländischen Produzenten, die dieses Jahr der polnische Regisseur Krysztof Zanussi erhält.

Humanitäre Hilfe für Belgrad und Indien

Ein von der Bürgervereinigung ADRA mit humanitärer Hilfe in Höhe von 1,4 Millionen Kronen beladener Lastwagen hat sich heute auf den Weg in die jugoslawische Hauptstadt Belgrad begeben. ADRA-Direktor Rudolf Reitz teilte der Nachrichtenagentur CTK ferner mit, dass die Organisation auch 100 000 Kronen als Soforthilfe für die Opfer des Erdbebens in Indien bereitgestellt hat. Die Hilfe für Belgrad, die aus 20 Tonnen Trockenmilch besteht, hat man ADRA zufolge dank der Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums und des Fonds der staatlichen materiellen Reserven sicherstellen können.

Mozart-Feierlichkeiten in Prag

An den Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart wird auch in Prag erinnert. Eine Woche nach den Feierlichkeiten in Salzburg wird am kommenden Wochenende im Prager Lichtensteinpalais das gleiche Festival mit dem Titel Toujour Mozart - Das Mozartmarathon stattfinden. Die Veranstalter, die Internationale Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation, wollen im Rahmen des Programms neben in- und ausländischen Interpreten auch Kindern und Erwachsenen die Gelegenheit geben, ihren Mozart vor dem Publikum zu spielen.

Tschechische Version von Big Brother im Gange

In der südmährischen Stadt Zlin hat eine tschechische Variante der TV-Show Big Brother begonnen: Seit einigen Tagen wohnen in einem 90 Quadratmeter großen Container acht Männer und sechs Frauen zwischen 21 und 50 Jahren. Der Sieger wird am 9. Februar 250 000 Kronen bekommen. Passanten können die Gruppe durch eine Glaswand beobachten, zudem wird das Geschehen im Internet übertragen. Täglich bestimmen die Spieler selbst per geheime Abstimmung, wer den Container verlassen muss.