Nachrichten Montag, 04. September, 2000

Von Lothar Martin

Das neue Schuljahr 2000/2001 hat in Tschechien begonnen

In Tschechien hat am Montag das neue Schuljahr begonnen. Nach Ende der zweimonatigen Sommerferien drücken ab sofort wieder mehr als eine Million Schüler an den Grundschulen und nahezu eine halbe Million Lehrlinge und Gymnasiasten die tschechischen Schulbänke. Ihren ersten Schultag begehen mehr als 108.000 Erstklässler. Die Schüler werden von insgesamt 200.000 Pödagogen unterrichtet. Mehr zum Schuljahresbeginn erfahren Sie in unserem Tagesecho.

Roucek: Hohes Niveau der tschechisch-deutschen Beziehungen bestätigt

Die Tschechische Regierung hat es begrüßt, dass das deutsche Kabinett gegenüber der Tschechischen Republik keinerlei Gebietsansprüche erheben wird, so wie es am Sonntag der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder bei seiner Rede zum "Tag der Heimat" in Berlin zum Ausdruck gebracht hat. "Diese Erklärung bestätigt und dokumentiert einmal mehr das hohe Niveau der tschechisch-deutschen Beziehungen," sagte dazu am Sonntag der Sprecher der tschechischen Regierung Libor Roucek der Nachrichtenagentur CTK. Bundeskanzler Schröder war nach jahrzehntelangen politischen Kontroversen zwischen der SPD und den Vertriebenen demonstrativ auf die Heimatvertriebenen zugegangen. Nachdrücklich verurteilte Schröder die Vertreibung und würdigte die vor 50 Jahren verabschiedete Charta der Vertriebenen als ein historisches Dokument der Versöhnung. Darin hatten die Vertriebenen auf Rache und Vergeltung verzichtet.

Tschechien reagiert zurückhaltend auf Verheugens Vorstoß

Der Tschechischen Regierung stehe es nach Aussage von Regierungssprecher Libor Roucek nicht zu, der Bundesrepublik Deutschland Ratschläge zu erteilen, ob sie ein Referendum über die Aufnahme der Tschechischen Republik und der weiteren Kandidatenländer in die EU durchführen soll, so wie es der Kommissar für die EU-Erweiterung Günter Verheugen in einem am Samstag veröffentlichten Interview für die Süddeutsche Zeitung vorgeschlagen hat. Während sich die tschechische Seite sehr zurückhaltend zu Verheugens Sätzen äußerte, war EU-Kommissionspräsident Romano Prodi nicht besonders glücklich darüber. Er sei vielmehr "irritiert", ließ Prodi wissen. Beim deutschen Außenminister Joschka Fischer wiederum lösten Verheugens Worte - so die Deutsche Presse-Agentur - Ablehnung und Unverständnis aus.

Pospisíl: Von Verlegung des G-7-Finanzministertreffens nichts bekannt

Das tschechische Außenministerium geht weiter davon aus, dass das Finanzministertreffen der G-7-Staaten Ende September in Prag stattfinden wird. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet in seiner neuen Ausgabe, die Zusammenkunft werde aus Furcht vor militanten Globalisierungsgegnern möglicherweise verlegt. Es werde bereits nach einem geeigneten Hotel in Berlin gesucht, berichteten Diplomaten dem Blatt. "Darüber haben wir keine Informationen", sagte der Sprecher des Prager Außenministeriums, Ales Pospisíl, am Sonntag und fügte hinzu, dass die Tschechische Republik darauf vorbereitet sei, die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank ohne Einschränkungen durchzuführen. Das Finanzministertreffen, welches am 23. September stattfinden soll, gehöre auch dazu, so der Sprecher.

Konzertserie in Nordböhmen soll zur Aufklärung über die Weltlage dienen

Mit einer Serie von Konzerten will die Bürgervereinigung "Milostivé léto 2000" das Interesse in der tschechischen Öffentlichkeit über die Problematik der Entwicklung in den Ländern aller Kontinente wecken und damit gleichzeitig auf die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in diesem Prozess aufmerksam machen. Wie der Koordinator der Kampagne für die Tschechische Republik, Tomás Tozicka, am Sonntag der Nachrichtenagentur CTK mitteilte, will die Vereinigung auf den von ihr veranstalteten Konzerten in den nordböhmischen Städten Louny, Bílina, Teplice und Most dabei die Öffentlichkeit mit den Vorhaben und Zielen der internationalen Kampagne zur Entschuldung der ärmsten Länder der Erde bekannt machen.

LKW-Hersteller Tatra feierte 150-jähriges Jubiläum seiner Gründung

Rund 7000 Besucher haben anläßlich des 150. Jahrestages seit der Gründung der Automobilmarke Tatra am Samstag davon Gebrauch gemacht, das Werk des weltbekannten LKW-Herstellers in der nordmährischen Stadt Koprivnice zu besichtigen. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde zudem im Regionalmuseum der Stadt die Ausstellung "Wanderung durch die Geschichte von Tatra" eröffnet.