Nachrichten Montag, 22. November, 1999

PREMIER ZEMAN WILL BIS IM JAHRE 2002 REGIEREN

Premier Milos Zeman ist überzeugt davon, dass sein Kabinett bis zu den Parlamentswahlen im Jahre 2002 regieren wird. Dies gab er anlässlich einer Sitzung des Zentralkomitees der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei CSSD am Samstag bekannt.

Wichtig sei zudem unter anderem beispielsweise die Durchsetzung der Aktion Saubere Hände, in deren Rahmen bereits 2200 Strafanzeigen erstattet wurden. Gerüchte , dass gerade die von Minister Jaroslav Basta geleitete Antikorruptionskampagne Saubere Hände zu wenig Früchte trage und Basta deswegen zurücktreten müsse, lehnte Premier Zeman als unangebracht ab. Zeman räumte jedoch ein, dass bei jedem Mitgleid der Regierung mit einem Ersatzmann gerechnet werden müsse, ihm zufolge sei es nämlich nötig auf Eventualitäten, wie z.B. einem Unfall vorbereitet zu sein. Auf einer festlichen Sitzung des Zentralkomittees der tschechischen Sozialdemokarten gedachte man des 10. - jährigen Jubiläums der Wiedergründung der tschechischen Sozialdemokratischen Partei.

ZWANGSARBEITER KRITISIEREN ENTSCHÄDIGUNG

Der tschechische Verband der Zwangsarbeiter zeigte sich besorgt über die Verlängerung der Verhandlungen zur Entschädigung von Zwangsarbeitern während des 2- Weltkreiges in Deutschland.

Der Vize -Vorsitzende des Verbandes Karel Ruzicka sagte in diesem Zusammenhang, dass die urspünglich geplante Absicht einer schnellen Lösung in dieser Angelegenheit schrittweise ihren humanitären Sinn verliere. Eine Entschädigungssumme von 8 Milliarden DM, auf die sich vergange Woche deutsche Unternehmen mit dem Regierungsbeauftragten Otto Graf Lambsdorff einigten, sei laut Aussage des tschechischen Zwangsarbeiterverbandes unakzeptal, der Verband verlangt eine Entschädigungssumme von 10 - bis 12 Milliarden DM.

Der Verband, welcher 1990 gegründet wurde, schätzt die Zahl der Opfer, die in Tschechien Anspruch auf Entschädigung haben, auf rund 60 000 Menschen.

VOLKSFEST AUF DEM WENZELSPLATZ

Auf dem Prager Wenzelplatz wurde am Samstag abend ein Volksfest gefeiert. Über 7000 Menschen gedachten der Samtenen Revolution vor zehn Jahren. Die mehrheitlichen jungen Menschen auf dem Vaclavske Namesti begrüsste auch Präsident Vaclav Havel mit den legendären Worten : Wahrheit und Liebe muss Lüge und Hass besiegen.

Gespielt haben, genauso wie vor zehn Jahren bei einem Konzert die Musiker, Ivan Hlas, Jaroslav Hutka, Bara Basikova und viele andere. Mit einem grossen Feuerwerk und Marta Kubisovas Lied : Gebet für Marta ging das Fest, dass von der Bürgervereinigung Gesellschaft 89 und der Stadt Prag veranstaltet wurde, zu Ende.