Nachrichten Samstag, 04. September, 1999

Headlines:

Vetchy in der Ukraine

Mit der Besichtigung von zwei Militärschulen hat der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy seinen dreitägigen Besuch in der Ukraine am Freitag beendet. Während des Besuches interessierte sich Vetchy vor allem für die Möglichkeiten der Lieferungen von Ersatzteilen für die tschechische Luftwaffe. Bei den politischen Verhandlungen am Mittwoch würdigte Vetchy die neutrale Haltung der Ukraine zum Beitritt der Tschechischen Republik in die Nato sowie die aktive Mitarbeit des Landes im Programm "Partnerschaft für den Frieden". Ausserdem äusserte sich Vetchy in Übereinstimmung mit den ukrainischen Gastgebern über die Notwendigkeit einer breiten Autonomie des Kosovo im Rahmen von Jugoslawien.

Kasl für die Kündigung des Oppositionsvertrags

Die Forderung der Prager Organisation der Demokratischen Bürgerpartei-ODS, den mit den regierenden Sozialdemokraten geschlossenen Oppositionsvertrag aufzukündigen, wird von dem Oberbürgermeister von Prag Jan Kasl unterstützt. Die ODS-Vizechefin und Senatspräsidentin Libuse Benesova hält die Forderung für vorzeitig und der ODS-Chef und Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Vaclav Klaus, wollte die Forderung nicht kommentieren, bevor er sich mit ihr bekanntgemacht habe. Dies erklärten die genannten ODS-Politiker gegenüber der Nachrichtenagentur CTK vor der Tagung des ODS-Gremiums, das sich u.a. mit der erfolglosen Kampagne der ODS in der Nachfolgewahl in den Senat in Prag befasste.

Klaus über die Stagnation in Tschechien

Der Zustand einer anhaltenden Stagnation, in dem sich Tschechien bis zum Jahr 2002 gesellschaftlich wie wirtschaftlich befinden könnte, ist für den Chef des Abgeordnetenhauses Vaclav Klaus eine entsetzliche Vorstellung. In einem in der Freitagsausgabe der Tageszeitung Hospodarske noviny veröffentlichten Gespräch gab Klaus des weiteren zu, dass der zwischen der ODS und der CSSD geschlossene Oppositionsvertrag eine Niederlage darstelle.

Weltkonferenz der Holocaust-Überlebenden in Prag

Am Donnerstagabend hat in Prag die viertägige Weltkonferenz jüdischer Holocaust-Überlebender begonnen. Die Mehrheit der 600 Teilnehmer aus 20 Ländern hatte den Zweiten Weltkrieg im Kindesalter in der Emigration überlebt. Schirmherr der Weltkonferenz ist der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel. Im Rahmen der Konferenz wird heute Abend dem Ehepaar Antonin und Emilie Holstajn der Titel "Gerechte unter den Völkern" in memoriam verliehen, der von der Jerusalemer Gedenkstätte für die Holocaust-Opfer Yad Vaschem verliehen wird. Mit dem Ehrentitel werden Menschen nicht jüdischer Abstammung ausgezeichnet, die während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben riskiert und wenigstens einem Juden das Leben gerettet hatten. Holstajns hatten während des Krieges in Nordmähren einige jüdische Familien versteckt und sich um sie gekümmert. Ausführlicher berichten wir über die Weltkonferenz im aktuellen Block im Anschluß an die Nachrichten.

Erzabt Opasek in Brevnov beigesetzt

Der Erzabt des Breunauer Benediktinerklosters, Anastaz Opasek, der am 24. August im Alter von 86 Jahren verstorben ist, ist am Freitag auf dem Friedhof in der Nähe des Klosters beigesetzt worden. Die Seelenmesse ein der vollen Kirche der hl. Margarete in Prag-Brevnov wurde vom Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk, und vom apostolischen Nuntius Giovanni Coppa zelebriert. Die Messe wurde vom Prior des Breunauer Klosters Prokop Siostrzonek eröffnet, der den Mut des verstorbenen Abtes würdigte. An der Bestattung nahmen zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens teil, darunter auch die Bundestagspräsidentin Antje Vollmer, der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel mit seiner Gattin Dagmar, Premier Milos Zeman und der Vorsitzende der Freiheitsunion Jan Ruml. Anastaz Opasek verwaltete die Abtei in den Jahren 1947-1949, danach wurde er von den Kommunisten zur lebenslangen Haft verurteilt. 1960 wurde er auf Bewährung freigelassen, durfte jedoch seinen Priesterberuf nicht ausüben. Seit 1968 lebte Anastaz Opasek mehr als zwanzig Jahre lang im Benediktinerstift Rohr in Bayern. Im Mai 1990 kehrte er in seine Heimat zurück.

Eishockey: CR besiegte Schweden

In ihrem Auftaktspiel zum "Ceska pojistovna-Cup", dem ersten Turnier zur diesjährigen inoffiziellen Eishockey-Europameisterschaft, besiegte die tschechische Nationlamannschaft am Donnerstagabend im mährischen Zlin das schwedische Team mit 4:2. In der zweiten Partie des bis Sonntag andauernden Vier-Länder-Turniers trennten sich Russland und Finnland 2:2 unentschieden.