Nachrichten Samstag, 12. Juni, 1999

Ahoj und willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, bei einer neuen halben Stunde in deutscher Sprache auf den Wellen von Radio Prag.

Nach den Nachrichten hören Sie zunächst - wie gewohnt - unseren Beitragsblock mit Berichten zum aktuellen Tagesgechehen in der Tschechischen Republik. Danach folgt der Sportreport - heute ausschlieálich mit dem Thema Fussball. Gute Unterhaltung und einen ungstörten Empfang wünscht Franz-Josef Balkhausen. Die Nachrichten:

Tschechische Stimmen zur Einstellung der Bombardements

Die tschechische Regierung sowie Vertreter aller im Parament vertretenen Parteien haben die Einstellung der Nato-Bombardements in Jugoslawien begrüát. Wie aus dem Prager Auáenministerium verlautet, hoffe man nun, dass jugoslawische Armee und Polizei sich nach dem festgelegten Harmonogramm und zu den von Belgrad akzeptierten Bedingungen aus dem Kosovo zurückziehen werden. Premier Milos Zeman zeigte sich erleichtert, dass der Frieden noch vor Beginn eines Bodenkriegs erzielt worden sei. Staatspräsident Vaclav Havel sagte, das im mazedonischen Kumanovo unterzeichnete Militärabkommen sei nur einer von einer ganzen Reihe von Schritten auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden auf dem Balkan. Man dürfe niemals aus den Augen verlieren, dass Milosevic seine Versprechen schon mehrere Male gebrochen habe. Der stellvertreende Senatspräsident Petr Pithart sprach sich dafür aus, in Jugoslawien noch in diesem Jahr unter internationaler Aufsicht freie Wahlen durchzuführen. Dass der jetzige jugoslawische Präsident Milosevic diese Wahlen gewinnen könne, schlieát Pithart aus. Der Vorsitzene des auswärtigen Ausschusses des Sentas, Michael Zantovsky, schlug vor, dass der Wiederaufbau der jugoslawischen Institutionen internationalen Charakter haben sollte. Eine unkoordinierte Hilfe durch einzelne Staaten könnte von den Serben - so Zantovsky - als Einmischung dieser Länder aufgefasst werden. Kommunistenfüherer Miroslav Grebenicek brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die nun beginnende Besetzung des Kosovo durch KFOR- Friedenstruppen sich am Ende nicht in eine Okkupation ganz Jugoslawiens ausweite.

Kosovo - KFOR

Der tschechische Vizepremier Pavel Mertlik hat sich am Freitag dafür ausgesprochen, eine zahlenmäáig stärkere tschechische Miltäreinheit in das Kosovo zu entsenden als die bislang geplante Kompanie von 126 Mann. Sollte Verteidigungsminister Vetchy im Kabinett einen neuen Vorschlag unterbreiten, so wären die Minister sicher bemüht, eine finanziell akzeptable Lösung in dieser Frage zu erzielen. Mertlik brachte seine Hofffnung zum Ausdruck, dass das Parlament den Willen aufbringen werde, die Finanzmittel zur Entsendung einer gröáeren Miltäreinheit in das Kosovo zu bewilligen. Die Abgeordndeeten von ODS und Freiheitsunion waren am Freitag im parlamentarischen Sicherheitsausschuss mit ihrem Vorschlag gescheitert, die Regierung möge weitere Möglichkeiten suchen, wie die tschechische Armee an der interantionalen Friedensmission im Kosovo beteiligt werden könne. Gegen diesen Vorschlag hatten Sozialdemokraten und Kommunisten gestimmt.

Kavan - Budapest

Auáenminister Jan Kavan weilte am Freitag zu einem eintägigen Besuch in Budapest. Mit dem ungarischen Verteidigungsminister Janos Szabo besprach Kavan Fragen im Zusammenhang mit der Entsendung tschechischer bzw. ungarischer Soldaten in das Kosovo. Kavan deutete an, dass die Tschechische Republik statt des bislang geplanten 150-köpfigen Bataillons eine 650 Mann starke Brigade in das Kosovo entsenden könne. Man wolle das Parlament in dieser Sache zu einer Sondersitzung zusammenrufen. Wir Kavan weiter sagte, deuteten einige Signale darauf hin, dass sich die notwendigen Finanzmittel im Parlament finden lieáen.

Ausführlich besprachen Kavan und sein ungarischer Amtskollege auch etwaige Zukunftsmodelle für die nordserbische Provinz Vojvodina, in der eine starke ungarische Minderheit lebt. Sollte sich die serbische Provinz für die Autonomie entscheiden, wird sie aller Vorausssicht nach mit der Unterstützung Ungarns rechnen können.

Ein weiteres Thema der Gespräche Kavans mit seinen ungarischen Gastgebern bildete die künftige Zusammenarbeit bei der Integration beider Länder in die Nato.

Abschlieáend das Wetter: Am Samstag bewegen sich die Temeperaturen in der Tschechischen Republik bei bewölktem Himmel und örtlichen Regenschauern zwischen 18 und 22 Grad. In der Nacht gehen die Temperaturen auf bis zu 10 Grad zurück.

Soweit die Nachrichten von Radio Prag. Es geht weiter mit dem aktuellen Block und Marcela Pozarek.