Nachrichten Samstag, 15. Mai, 1999

Radio Prag : Nachrichten

Willkommen zu diesem deutschsprachigen Programm von Radio Prag sagt Ihnen, liebe Freunde, Jitka Mladkova. Der aktuelle Beitragsblock und ein neuer Sportreport u das ist diesmal unser Angebot. Ich wSnsche Ihnen einen guten Empfang , wir beginnen mit den Nachrichten:

Präsidententreffen in Lvov

Im westukrainischen Lwow hat am Freitag die traditionelle Begegnung der Präsidenten mittel- und osteuropäischer Länder begonnen. Zu dem bereits sechsten Gipfeltreffen der Staatsoberhäupter der sogenannten Oktagonale lud der Präsident des Gastgeberlandes, Leonid Kutschma, auch die Amtskollegen aus Bulgarien und Rumänien ein. Wegen der kSrzlichen Präsidentschaftswahl in Italien und der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in der Slowakei sind die beiden Länder diesmal nicht vertreten. Ausser den gemeinsamen Rundtischgesprächen der Präsidenten Deutschlands, Polens, Österreichs, Tschechiens, der Ukraine, Ungarns, Sloweniens und der beiden genannten Balkan-Länder sind auch bilaterale Begegnungen während des zweitägigen Treffens vorgesehen. Gleich am ersten Tag haben sich die neun Präsidenten fSr eine Friedenslösung im Kosovo ausgesprochen.

Vaclav Havel äusserte sich zu der Friedensinitiative des tschechischen Aussenministers

Dem jSngsten Vorschlag der sieben grossen Industrienationen und Russlands, der sogenannten G-8, zur Lösung der Kosovo-Krise misst der tschechische Präsident Vavlav Havel nach eigenen Worten die grösste Bedeutung bei. Auf die kSrzliche Initiative von Aussenminister Jan Kavan und dessen griechischen Amtskollegen eingehend, unterstrich Havel vor seiner Abreise nach Lwow, es sei die Pflicht eines jeden Aussenministers und namentlich eines Ministers eines NATO-Mitgliedslandes, nach verschiedenen Möglichkeiten und Wegen zu einer erfolgreichen Lösung der Kosovo-Krise zu suchen. Die tschechisch - griechische Friedensinitiative, die eine grössere Betonung auf die Zusammenarbeit mit den Serben legt, soll in den nächsten Tagen den Sbrigen NATO-Partnern vorgelegt werden.

Kavan besuchte Albanien

Aussenminister Kavan hat am Donnerstag Albanien besucht. In Tirana verhandelte er mit Präsident Rexhep Meidani und Premier Pandeli Majko u.a. Sber die humanitäre Hilfe fSr Kosovo-FlSchtlinge, die in Albanien Zuflucht gefunden haben. Kavans Presse-Äusserungen zufolge habe er die albanische Regierungsspitze auch mit dem tschechisch-griecheischen Friedensplan vertraut gemacht, der von albanischer Seite begrSsst worden sei.

Bestrebungen um Visegrad-Wiederbelebung

Mit einem Grusswort des slowakischen Premiers Mikulas Dzurinda ist am Vormittag in Bratislava ein Treffen der Ministerpräsidenten Tschechiens, Ungarns, Polens und der Slowakei eröffnet worden. Milos Zeman, Viktor Orban, Jerzy Buzek und Mikulas Dzurinda wollen mit ihrer Begegnung ein Zeichen fSr die Wiederbelebung der Zusammenarbeit der sogenannten Visegrad-Länder setzen. Wie bereits vereinbart werden sie jedes Jahr ein Gipfeltreffen auf Ministerpräsidentenebene veranstalten. Vorgesehen ist eine gemeinsame Erklärung , in der die Premiers zu der Kosovo-Krise Stellung nehmen wollen. Mit einem weiteren Dokument soll ein Rahmen fSr das Zusammenwirken der Visegrad-Länder in Bereichen wie Integrationspolitik, Kampf gegen das internationale Verbrechen, illegale Migration u.a. geschaffen werden.

Die Abgeordneten um das Tagungsprogramm

Die Eröffnung der Abgeordnetendebatte am Freitag Vormittag hat im Zeichen des Streits um die Reihenfolge der einzelnen Programmpunkte gestanden. Entsprechend der ursprSnglich gebilligten Tagesordnung sollten sich die Abgeordneten mit der Regierungsnovelle Sber Tschechische Eisenbahnen befassen, Abgeordnete der Freiheitsunion /US/ bestanden jedoch auf der Fortsetzung der Donnerstag-Debatte Sber die bisherige Entwicklung des Haushalts. Die Debatte musste unterbrochen und die entstandene Situation auf einer Sonderberatung der Fraktionschefs gelöst werden. In der wiederaufgenommenen Debatte bezeichnete der ODS-Fraktionschef Vlastimil Tlusty die Regierung Zeman als inkompetent und unfähig, flexibel auf die aktuelle Wirtschaftsentwicklung zu reagieren.

Das einzige Ergebnis der Freitag-Debatte des tschechischen Abgeordnetenhauses war ein an das Kabinett gerichtete Aufruf, kSnftig nur wahrheitsgemässe Informationen Sber den Staatshaushalt vorzulegen. Nach einer mehrstSndigen heftigen Debatte Sber die diesjährige Entwicklung der Staatsfinanzen konnte dieser Aufruf erst in einer zweiten Abstimmung durch 96 Stimmen von den insgesamt 184 anwesenden Abgeordneten druchgetzt werden.

Der Europäische Rat fSr FlSchtlinge und Exulanten tagt in Prag

Die FlSchtlingsproblematik ist das Thema einer internationalen Konferenz des Europäischen Rates fSr FlSchtlinge und Exulanten /ECRE/, die am Freitag in Prag eröffnet wurde. Rund 90 tschechische und ausländische Experten beraten auf der fSr vier Tage anberaumten Konferenz Sber die FlSchtlings- bzw. Asylproblematik im gesamteuropäischen Kontext. Im Vordergrund steht auch die aktuelle Situatin im und um das Kosovo. Der vor 25.Jahren gegrSndete Europäische Rat fSr FlSchtlinge udn Exulanten vereint 60 Nichtregierungsorganisationen aus den EU- Ländern und Staaten Mittelosteuropas.

EhrendoktorwSrde fSr Sir Charles Mackerras

Dem britischen Dirigenten, Sir Charles Mackerras, der als hervorragender Kenner und Liebhaber der tschechischen Musik gilt, ist die EhrendoktorwSrde der Akademie der Musischen KSnste in Prag verliehen worden. Unter seiner Leitung spielte am Mittwoch die Tschechische Filharmonie den Zyklus symfonischer Dichtungen Mein Vaterland von Bedrich Smetana, mit dem traditionsgemäss die Internationalen Musikfestspiele Prager FrShling eröffnet werden.

Immer weniger Gewerkschafter in Tschechien

Die Zahl der organisierten Gewerkschafter nimmt in der Tschechischen Republik kontinuierlich ab. Wie eine Umfrage des Prager Meinungsforschungsinstituts IVVM ergab, sank der Prozentsatz der gewerkschaftlich organisierten Tschechen von 62 Prozent im Jahre 1990 auf nunmehr 15 Prozent. Am markantesten war der Gewerkschafterschwund in den Jahren 1990 u 92. Unter den heutigen Gewerkschaftern sind jeweils zu zwanzig Prozent Sympatisanten der Sozialdemokraten und Kommunisten am stärksten vertreten.

Gute Bilanz der Skoda-Automobilwerke auf dem internationalen Markt

Die Automobilwerke Skoda Mlada Boleslav haben in den ersten vier Monaten des Jahres weltweit 125 389 Fahrzeuge verkauft. Das sind 7 Prozent mehr als im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres. Eine anderere Bilanz jedoch kann die Autofabrik auf dem Inlandsmarkt aufweisen. Wie der Skoda- Pressesprecher Milan Smutny der Nachrichtenagentur CTK mitteilte, hält hierzulande die Rezession auf dem Automobilmarkt an. Im Vergleich zum Vorjahr seien in Tschechien in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 15,8 Prozent weniger Skoda-Wagen verkauft worden, sagte Smutny.

Abschliessend noch Wetteraussichten fSr den kommenden Samstag:

Am Samstag dringt ein Zustrom kShlerer Luft von Norwest nach Tschechien. Es wird bewölkt sein, zu rechnen ist mit örtlichen Regenschauern. Die Nachttemperaturen bewegen sich zwischen 6 und 10, die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 12 und 16 Grad.