Nachrichten Samstag, 17. Juli, 1999

Nachrichten 17.7.

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Willkommen bei Radio Prag mit dem Aktuellem Beitragsblock und dem Verkehrsmagazin Mobil ans Ziel. Zu Beginn die Nachrichten mit Andrea Kopelentová.

UNO-Generalsekretär Annan fordert Reform des Sicherheitsrats

UNO-Generalsekretär Kofi Annan forderte gleich zu Beginn seines Prag-Besuches am Freitag die Reform des Uno-Sicherheitsrats. Entsprechende Schritte mSßten innerhalb sechs Monate, bzw. eines Jahres eingeleitet werden, erklärte Annan wiederholt nach seinem Treffen mit dem tschechischen Aussenminster Jan Kavan, bzw. Senatschefin Benesova mit Verweis auf den militärischen Eingriff der Nato ohne UNO-Mandat. Benesova zufolge werde eine noch engere Zusammenarbeit zwischen UNO und Tschechien angestrebt. Abgeordnetenchef Vaclav Klaus setzte sich Annan gegenSber fSr eine Erweiterung der Mitglieder des Sicherheitsrats ein. Anna gab diesbezSgliche Pläne zu, die von fSnf weiteren Mitgliedern, davon drei dominanten Industriestaaten ausgehen. Die Reform der UNO war auch Gesprächsgegenstand bei dem Treffen mit Regierungschef Milos Zeman, bei dem Annan die pSnktliche Beitragszahlung der Tschechen lobte. Annan wird am Samstag auch mit Staatspräsident Vaclav Havel zusammenkommen.

Regierungschef Zeman bilanziert Arbeit der Ressorte

Regierungschef Milos Zeman bewerte auf einer Pressekonferenz am Freitag die Arbeit seines Kabinetts. Anerkennende Worte fand er fSr die Ressortchefs von Arbeit und Soziales, Verteidigung, Justiz und Aussenpolitik. Dagegen bemängelte er Unzulänglichkeiten an der Arbeit seines Finanzministers, der des fSr das Antikorruptionsprogramm zuständigen Ministers Basta, bzw. der des fSr den EU-Beitritt zuständigen Vizepremiers Lansky. Eine Bewertung der ökonomischen Minister will er erst später vornehmen, von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts fSr kommendes Jahr ist Zeman jedoch Sberzeugt. Zur angekSndigten Kabinettsänderung gab er keine Erklärung ab.

Differenzen zwischen tschechischen EU-Spitzenpolitikern

EU-Chefunterhändler Pavel Telicka vom tschechischen Aussenministerium kritisierte Vizepremier Egon Lansky fSr dessen Äusserungen bezSglich BrSsseler BefSrchtungen vor Billigarbeitnehmern aus Tschechien und eines eventuellen begrenzten Arbeitsverbots auf dem EU-Markt auch im Zusammenhang mit dem tschechischen Verbot fSr Ausländer, Immobilien zu erwerben. Die Verhandlugen zu diesem Thema hätten noch nicht begonnen, so Telicka, der als Favorit fSr ein erneuertes Regierungskabinett und möglicher Nachfolger von Lansky gilt. Vizepremier Lansky selbst stellte erst kSrzlich in Reaktion auf die Kritik BrSssels an dem schleppenden EU-Beitrittsprozess sein Amt in Aussicht, sollte die Integration nicht wie gewSnscht erfolgen. In den letzten Tagen wurde Sber Lansky als den zukSnftigen Botschafter in Deutschland spekuliert, was dieser jedoch zurSckwies.

PHARE fördert Tourismus im Erzgebirge

Das Erzgebirge erhält fSr die Entwicklung des Tourismus sechs Millionen Kronen aus dem EU- Förderprogramm Phare fSr Mittel- und Osteuropa. Eine Delegation der Europäischen Kommission unterzeichnete am Freitag in Prag einen Vertrag Sber den Ausbau eines Fahradsystems im Erzgebirge, das zum Teil aus Europa-Mitteln finanziert wird. Seit 1994 flossen 162 Millionen Euro in die Grenzregionen, davon 560 Millionen allein fSr Tschechien.

Geringes Echo auf Anzeigenkampagne fSr Nazi-Opfer in Tschechien

Die Föderation der JSdischen Gemeinden in der Tschechischen Republik hat nach eigenen Angaben bisher nur ein minimales Echo auf die gesamtstaatliche Anzeigenaktion in den Medien registriert, in der Holocoust-Opfer Sber EntschädigungsansprSche informiert werden. Tomás Kraus, dem Vorsitzenden der Gemeinde zufolge, könnten rund 2500 Menschen Mittel aus einem eigens eingerichteten Fonds österreichischer Bankhäuser erhalten. Die Schweizer haben bereits vor einem Monat eine ähnliche Kampagne eingeleitet. Laut Nachrichtenagentur ctk sieht das Weltentschädigungsprogramm allein fSr tschechische Opfer ca. 1,25 Miliarden Dollar vor.

Verkehrsprojekt fSr tschechisch-deutsche Grenzregion

Der tschechische Verkehrsminister Antonin Peltram und sein sächsischer Kollege Kajo Schimmer, zuständig fSr Wirtschaft und Arbeit, stellten am Donnerstag im nordbömischen Cheb das Projekt eines euroregionalen Verkehrssystems vor, das den Massentransport zwischen Bayern, Sachsen und Tschechien ersetzten soll. Das Projekt rechnet mit zweisprachigen Bahnhofsaufschriften, einheitlichen Fahrkarten fSr die Dauer der Weltausstellung Expo 2000 und einem organisierten Anschlussverkehr durch Autobusse. FSr die Modernisierung der Tschechischen Eisenbahnen und Infrastrukturen soll das tschechische Verkerhsministerium bis 2003 fasst eine Milliarde Kronen in Aussicht gestellt haben.

Briten engagieren sich fSr tschechische Roma in Nordböhmen

Über die Möglichkeit der Förderung von Weiterbildungs- und freizeitprojekten fSr Roma im nordböhmischen Most informierte sich am Donnerstag vor Ort Steven O Conner von der britischen Botschaft in Tschechien. Zur Ausreise von 20 Roma-Familien aus Most nach England wollte er sich nicht äussern. Dies sei Angelegenheit der tschechischen Regierung. Die Kontakte der britischen Botschaft in Prag zur Roma-Kommunität im Gebiet von Most seien aber gut.

Ein Jahr in der Opposition - die Freiheitsunion bilanziert

Die Bilanzierung der einjährigen Tätigkeit der kleinsten Parlamentspartei, "Freiheitsunion", in der Opposiiton sowie ihre Zusammenarbeit mit den Christdemokraten und anderen Parteien in der sog. Viererkoalition sind zwei der Hauptthemen fSr die zweitägige Tagung des Republiksausschusses. Ebenfalls auf dem Programm steht die von der Freiheitsunion angekSndigte Informationskampagne zum EU-Beitritt der Tschechischen Reubublik unter dem Motto "Tausend Tage fSr Europa", von der man sich fSr den EU-Beitritt eine breite UnterstStzung durch die Öffentlichkeit erhofft.

Aus der Wirtschaft

Der Energiekonzern CKD Energetika - eine Tochter der Gesellschaft CKD Praha Holding - hat der ctk zufolge am Freitag seinen Konkurs angemeldet. Die Mitarbeiter des CKD-Verkehrssysteme dagegen haben ihre Androhung eines Lohnstreiks aufgeschoben und hoffen auf die vom Staat zugesagte Hilfe.

Soweit die Nachrichten. Durch das weitere Programm fShrt Sie nun Martina Schneibergova. Guten Empfang!