Nachrichten Sonntag, 12. Dezember, 1999

Radio Prag Nachrichten 11.12.1999

Zeman und Kavan in Helsinki

Die Europäische Union hat sich auf ihrer Gipfelkonferenz in Helsinki verpflichtet, neue Mitglieder, die auf den Beitritt vorbereitet sind, ab Ende des Jahres 2002 aufzunehmen. Dazu kann es jedoch erst nach der Ratifizierung des novellierten Vertrags über die EU kommen, der Ende 2000 abgeschlossen wird. Die EU-Gipfelkonferenz hat ihre Kollegen aus den 13 Ländern, die offiziell Kandidaten für einen Beitritt sind, am Samstag zu einem gemeinsamen Mittagessen empfangen. An dem Arbeitsessen nahmen auch der tschechische Premier Milos Zeman und Außenminister Jan Kavan teil.

Havel: Österreich könnte den EU-Beitritt Tschechiens mehr unterstützen

Der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel wünscht sich, dass sich Österreich stärker für den Beitritt Tschechiens in die EU einsetzt. Dies erklärte Havel im Gespräch für die Samstagausgabe der Tageszeitung "Der Standard" in Hinblick auf bestimmte Einwände Österreichs gegen die EU-Erweiterung.

Zeman traf mit Podobnik zusammen

Der tschechische Premier Milos Zeman und der Vorsitzende des Unterhauses des slowenischen Parlaments, Janez Podobnik, haben am Freitag in Prag über die Erfahrungen ihrer Länder mit der Annäherung an die EU diskutiert. Zeman erklärte, Tschechien werde Slowenien bei seinen Bemühungen um die Mitgliedschaft in der Nato unterstützen. Beide Politiker stimmten darin überein, dass die politischen Beziehungen der beiden Länder sehr gut seien. Zeman brachte weiter die Bereitschaft tschechischer Unternehmen zum Ausdruck, sich am Ausbau der slowenischen Infrastruktur zu beteiligen. Janez Podobnik traf am Freitag kurz auch mit Präsident Vaclav Havel zusammen.

Havel entschuldigte sich bei Ex-Außenminister Zieleniec

Präsident Vaclav Havel hat sich am Freitag bei dem früheren Außenminister Josef Zieleniec für die Behauptung von Premier Milos Zeman entschuldigt, Zieleniec habe während seiner Amtszeit Journalisten bestochen. Zemans Behauptung wurde vom tschechischen Außenminister Jan Kavan bislang nicht belegt. Havel sagte, er habe sich deshalb entschuldigt, weil er für die Handlungen derer, die er ernenne, verantwortlich fühle. Premier Zeman bemerkte dazu, er respektiere das Recht des Staatspräsidenten, sich zu entschuldigen. Außenminister Kavan erklärte, Havels Entschuldigung habe ihn überrascht. Zieleniec bezeichnete Havels Schritt als eine Geste und betonte, er bestehe trotz der Entschuldigung auf einer Klärung der Affäre.

Havels Beileidstelegramm an Pavletic

Im Zusammenhang mit dem Tod des kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman hat der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel am Samstag dem kroatischen Parlamentsvorsitzenden Vlatko Pavletic ein Beileidtelegramm übermittelt. Havel schrieb, er sei sich der bedeutenden Rolle Tudjmans in der kroatischen Geschichte im letzten Jahrzehnt bewusst.

Tschechisch-österreichische Feierlichkeiten in Dolni Dvoriste

Ungefähr 400 Menschen haben am Samstag an den Feierlichkeiten teilgenommen, die anlässlich des 10. Jahrestags des Falls des Eisernen Vorhangs am Samstag im südböhmischen Grenzort Dolni Dvoriste stattfanden. Das Volksfest wurde von den tschechischen und österreichischen Sozialdemokraten veranstaltet. Vor zehn Jahren - am 11. Dezember 1989 - begannen tschechische Grenzsoldaten aufgrund eines Regierungsbeschlusses die Grenzbarrieren an der Staatsgrenze zu Österreich zu beseitigen. An kommunistische Zeiten erinnert in Dolni Dvoriste von Samstag an ein Dinosaurus aus Eichenholz, dessen 41 Wirbel die einzelnen Jahre des totalitären Regimes in der Tschechoslowakei symbolisieren. Im österreichischen Grenzort Wullowitz wurde bereits am Donnerstag anlässlich des 10. Jahrestags des Falls des Eisernen Vorhangs eine Gedenktafel enthüllt.

Soweit die Meldungen.