Nachrichten Sonntag, 13. Februar, 2000

ÖSTERREICHISCHE SUDETENDEUTSCHE ZU BENESDEKRETEN

Die österreichischen Sudetendeutschen, welche nach dem 2.Weltkreig aus der damaligen Tschechoslowakei vertreiben wurden verlangen nach wie vor eine Rehabilitierung, die sowohl in einer moralischen, rechtlichen als auch materiellen Wiedergutmachung bestehen würde. Dies sagte am Freitag Walter Vejvar, Stellvertretender Vorsitzender der oberösterreichischen Sudetendeutschen Landsmannschaft der Nachrichtenagentur CTK. Vejvar verlangt eine Auflösung der sogenannten Benes - Dekrete und Gespräche auf Regierungsebene zwischen Tschechien und Österreich im Beisein der Sudetendeutschen. Ständig würde man, so Vejvar, von Kollektivschuld sprechen, das sei aber absurd, denn nicht jeder Sudetendeutsche sei ein Nazi und Verräter gewesen.

Die österreichische Nachrichtenagentur apa gab seinerzeit bekannt, dass auf Initiative des tschechischen Aussenministeriums Gespräche zwischen Experten über die Benesdekrete auf tschechisch-österreichischer Ebene stattfinden sollten. Der tschechische Aussenminister Jan Kavan einigte sich Ende vergangenen Jahres mit seinem damaligen Amtskollegen und jetzigem Kanzler Wolfgang Schüssel über die Notwenigkeit einer solchen Expertenkommission. Vergangene Woche gab aber Kavan bekannt, dass ihn die österreichischen Restituionsbegehren und Fragen der Vergangenheitsbewätigung, welche bereits mit bilateralen Verträgen abgeschlossen seien, beunruhigen würden.

HAVEL FÄHRT NACH STRASSBURG UND KROATIEN

Staatspräsident Vaclav Ahvel besucht nächsten Mittwoch das Europäische Parlament in Strassburg, wo er den Abgeordneten einen Vortrag über seine Idee der Europäscihe Union halten wird. Am Freitag wird er an der feierlichen Inauguration des neuen kroatischen Staatspräsidenten Stjepan Mesic teilnehmen.

TEREZIN SYMPOSIUM IN AMERIKA

An der Mährischen Universität im amerikanischen Betlehem ging am Freitag ein zweitägiges Symposium über das Ghetto Thersiensatdt zu Ende, in dessen Rahmen eine Ausstellung mit Kinderzeichnungen aus dem Theresienstädter Ghetto eröffnet wurde. Einige der überlebenden Kinder kamen an einer Podiumsdiskussion zusammen , unter anderm auch Helga Weissova- Hoskova aus Prag. Das Terezin-Ghetto, welches als Zwischenstation auf dem Weg in die Konzentrationslager in Polen errichtet wurde, erlebten 15 000 Kinder im Alter bis zu 15 Jahren, das Kriegsende überlebten aber nur 1000 Kinder, heute leben nur noch wenige von ihnen. Im Ghetto entstanden rund 4000 Kinderzeichnungen, die ein einmaliges Dokument der Greuel der Shoa darstellen. Die mährische Universität im amerikanischen Bethlem wurde im Jahre 1742 von Siedlern gegründet, die aus Mähren und Deutschland nach Amerika kamen. Die Universität steht im Zeichen der Tradition von Jan Amos Komensky.

FRANZ NEUBAUER TRITT ZURÜCK

Der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Franz Neubauer gab am Samstag an der Bundesversammlung seinen Rücktritt bekannt. Der Politiker der bayrischen CSU und frühere Landesbankchef Neubaur will seine Führungsämter aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellen. Der heute 69 - Jährige war seit 1982 Sprecher und seit 1988 auch Bundesvorsitzender der Sudnetendeustchen Landsmannschaft. Neubauer gab in seiner Ansprache bekannt, dass das Hauptziel der Landsmannschaft direkte Verhandlungen zwischen der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit der Tschechischen Regierung, die eindeutige Ablehnung der Vertreibung der Sudentendeutschen seitens Tschechiens und die Auflösung der Benesdekrete sei. Der abtretende Vorsitzende erwähnte in seiner Rede zudem, dass man nach amerikanischer Rechtssprechung Klagen gegen die Tschechische Republik vorbereite und sich zudem auch an die UNO - Kommission für Menschrechte mit einer Beschwerde gegen Tschechien wandte.