Nachrichten Sonntag, 14. November, 1999

Tschechien entsendet Rettungsteam und Feldlazarett ins Erdbebengebiet

Nach dem verheerenden Erdbeben am Freitagabend im Nordwesten der Türkei steigt die Zahl der Toten weiter. Nach jüngsten Angaben kamen mehr als 300 Menschen ums Leben, rund 2000 Menschen wurden verletzt. Unter den inzwischen zahlreich vor Ort eingetroffenen Rettungstrupps befindet sich auch ein tschechisches Rettungsteam, das am Samstag vormittag per Flugzeug von Prag aus ins türkische Krisengebiet aufgebrochen war. Das Team umfasst 13 Spezialisten mit Suchhunden und vier Tonnen Material, darunter die nötige Technik zur Aufbereitung von Wasser. Bereits am Samstagmorgen war ein Teil des 6. Feldlazaretts der Tschechischen Armee im Erdbebengebiet eingetroffen. Die 20köpfige Abteilung, darunter sechs Ärzte, kann zur Versorgung der Erdbebenopfer u.a. auf einen mobilen Operationssaal, drei Krankenwagen, zwei Geländewagen und einen Tatra-LKW zurückgreifen. Die tschechische Regierung hat überdies auf ihrer außerordentlichen Sitzung am Samstag in Prag beschlossen, der Türkei eine humanitäre Hilfe in Höhe von eineinhalb Millionen Kronen zu gewähren.

Das Zentrum des Bebens lag bei Düzce, gut 150 Kilometer östlich von Istanbul. Der Erdstoß am Freitag hatte die Stärke 7,2 auf der Richterskala. Bisher wurden mehr als 40 Nachbeben mit Stärken zwischen vier und 5,4 auf der Richterskala registriert.

Regierung verabschiedet einstimmig zweiten Haushaltsentwurf

Das Kabinett von Ministerpräsident Milos Zeman hat auf seiner außerordentlichen Sitzung am Samstag in Prag einstimmig den neuen Entwurf zum Staatshaushalt für das Jahr 2000 gebilligt. Der von Finanzminister Pavel Mertlik vorgelegte Entwurf sieht gegenüber dem ursprünglichen, der im Oktober vom Abgeordnetenhaus abgelehnt worden war, eine Erhöhung des Defizits von 2,2 Milliarden Kronen vor. Für das nun 42 Milliarden Kronen betragende Defizit wurden sowohl die Ausgaben als auch die Einnahmen reduziert. Der neue Haushaltsentwurf wird vom Abgeordnetenhaus im Dezember behandelt.

Verteidigungsminister Vetchy begann dreitägigen Besuch in Namibia

Der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy ist zum Auftakt seines dreitägigen Besuchs in Namibia am Samstag von seinem namibischen Amtskollegen Erikki Nghimtina auf dem Flughafen in Windhoek begrüßt worden. Vetchy ist der erste tschechische Staatsrepräsentant, der den afrikanischen Staat seit seiner Unabhängigkeit von Südafrika im Jahr 1990 besucht. Auf dem Programm des tschechischen Ministers stehen neben weiteren Treffen mit führenden Politikern des Gastgeberlandes u.a. eine Besichtigung der Munitionsfabrik in Keetmanshoop und ein Abendessen in der privaten Reservation Okapuka.

Gewerkschafter fordern energiewirtschaftliche Konzeption von Regierung

Rund 2000 Gewerkschafter aus dem Bereich der tschechischen Energiewirtschaft haben auf einer Demonstration am Samstag in Prag unter großem Beifall eine Protestnote an Premier Milos Zeman verabschiedet. In ihrem Schreiben machen die Gewerkschafter darauf aufmerksam, dass die Entlassungen in den Energieunternehmen, wo mittlerweile nur noch 40 Prozent der ursprünglich Beschäftigten erwerbstätig sind, die Zuverlässigkeit und die Sicherheit des Betriebes in den Unternehmen gefährde. Die Gewerkschafter forderten daher die Regierung dazu auf, schnellstmöglich eine energiewirtschaftliche Konzeption mit sozialer Abfederung zu schaffen.

Grenzübergang Petrovice/Bahratal für zwei Tage gesperrt

Der tschechisch-deutsche Grenzübergang Petrovice/Bahratal wird in der Nacht vom 15. zum 16. November um Mitternacht 48 Stunden für sämtlichen motorisierten Verkehr geschlossen. Lediglich Fußgänger und Fahrradfahrer können ihn in dieser Zeit passieren. Grund für diese Maßnahme sind Bauarbeiten an zwei rekonstruierten Brücken in der böhmischen Grenzgemeinde Petrovice.

Und abschließend die Wetteraussichten:

Am Sonntag wird das Wetter in Tschechien durch eine Kaltfront von Norden her beeinflusst. Tagsüber wird es diesig bis bewölkt sein, örtlich ist mit Nebelbildung zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 2 und 6 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Montag und Dienstag ist mit zunehmender Abkühlung zu rechnen. Die Nachttemperaturen gehen von -1 bis -5 Grad am Montag auf -4 bis -8 Grad Celsius in der Nacht zum Dienstag zurück, als Tageshöchstwerte werden an beiden Tagen -1 bis plus 3 Grad Celsius erwartet.

Das waren die Meldungen.