Nachrichten Sonntag, 17. Oktober, 1999

Nachrichten 17.10.99 Headlines:

Radio Prag Nachrichten 16.10.1999

Premierministertreffen in der Hohen Tatra

Die Premierminister Ungarns, Polens, Tschechiens und der Slowakei sind am Samstag zu einem inoffiziellen Treffen in Javorina in der Hohen Tatra zusammengekommen. Die Premierminister beschlossen unter Anderem, den sog. "Visegrader" Fonds für die Finanzierung gemeinsamer Aktivitäten im Kultur-, Bildungs- und Sportbereich zu errichten, der von einem Sekretariat mit Sitz in Bratislava verwaltet wird. Diskutiert wurde auch über die bewertenden Berichte der EU-Kommission und vor allem über ihre Empfehlung, Beitrittsgespräche auch mit der Slowakei aufzunehmen.

Havel über den Vorschlag der ODS

Präsident Vaclav Havel ist zwar Befürworter einer Mehrheitsregierung, jedoch nur einer solchen Mehrheitsregierung, die zur Verbesserung der Lage in der Tschechischen Republik beitragen würde. Dies erklärte Präsidentensprecher Ladislav Spacek am Freitag, als er auf den Vorschlag des ODS-Gremiums reagierte, eine Mehrheitskoalition aller nicht kommunistischen Parlamentsparteien zu bilden. "Der Präsident würde - wenn´s möglich - eine Mehrheitsregierung bevorzugen," erklärte der Sprecher," jedoch mit einem solchen Programm, das dieses Land momentan dringend braucht."

J. Schröder besuchte Maticni-Strasse

Die Emigration der Roma aus der Tschechischen Republik nach Deutschland oder in ein anderes Land wegen der umstrittenen Mauer in der Maticni-Strasse sei keine Lösung. Dies erklärte der Abgeordnete des Europa-Parlaments Jürgen Schröder am Freitag während seines Besuches im nordböhmischen Usti nad Labem/Aussig an der Elbe. Seiner Meinung nach kann man jedoch auch nicht behaupten, dass diese Mauer eine "Mauer wäre, die Tschechien an seinem EU- Beitritt hindern würde". Er brachte die Überzeugung zum Ausdruck, dass es bald - noch lange vor der Aufnahme der Tschechischen Republik in die EU - keine Mauer in der Maticni-Strasse geben wird. Den Worten von Präsident Vaclav Havel zufolge ist es notwendig, die Mauer in der Maticni-Strasse unverzüglich niederzureissen oder diese Strasse wenigstens in einer Strasse der Intoleranz umzunennen. Die Roma-Vereine und Initiativen haben auf ihrer Tagung am Samstag im mittelböhmischen Beroun/Beraun beschlossen, mit Protestversammlungen vor den Rathäusern in tschechischen Großstädten gegen die Mauer in Usti zu protestieren.

Schlögel fordert Visapflicht für Rumänien

Die Anpassung der Visapolitik den EU-Ländern ist eine wichtige Bedingung, die alle Beitrittskandidaten erfüllen müssen. Dies erklärte der österreichische Innenminister Karl Schlögel während des Treffens der Innenminister aus den fünf mitteleuropäischen Ländern, das am Freitag im mährischen Zidlochovice stattfand. Schlögel betonte, es werde erwartet, dass die Beitrittskandidaten die Visapflicht für die Staaten der ehemaligen Sowjetunion und für Rumänien möglichst bald einführen werden.

Havel auf der Konferenz über das Jahr 1989

Tschechische Dissidenten hatten vor der samtenen Revolution im November 1989 keine konkreten Schritte vorbereitet. Es sei jedoch - so Präsident Vaclav Havel - klar gewesen, dass ihr Ziel ein demokratischer Staat gewesen sei, in dem die Menschenrechte geachtet werden. Dies erklärte Vaclav Havel am Freitag auf der internationalen Konferenz über das Jahr 1989, die bis Sonntag in Prag stattfand.

Tschechisch-deutscher Kongress "Mit Leib und Seele"

Ein viertägiger tschechisch-deutscher Kongreß mit dem Titel "Mit Leib und Seele" ist am Samstag nachmittag im altehrwürdigen Karolinum in Prag eröffnet worden. Die Hauptthemen des Kongresses, dessen Präsidentin die jahrelang in Deutschland tätige tschechische Psychologin Jirina Prekop ist, sind das Festhalten als Lebensform und Therapie, Leib und Seele in den zwischenmenschlichen Beziehungen und die Familie als Grundlage einer gemeinsamen Koexistenz im Herzen Europas im dritten Jahrtausend. An dem Kongress, der auch vom Tschechisch-deutschen Zukunftsfonds gefördert wird, nehmen mehr als 300 Experten aus Tschechien und Deutschland teil, darunter namhafte Psychologen, Kinderärzte und Pädagogen.

Soweit die Nachrichten.