Nachrichten Sonntag, 18. Juli, 1999

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Willkommen bei Radio Prag. Auf dem Programm von Samstag stehen das Regionaljournal und die Sendung Spaziergang durch Prag. Dazu gute Unterhaltung. Zuvor jedoch die Nachrichten mit Andrea Kopelentova.

Uno-Generalsekretär Annan fShrte Gespräch mit Präsident Havel

Der Besuch des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel im Kosovo Ende Juli sei ein wichtiger Ausdruck der Solidarität mit den Menschen, die sich in einer schweren Situation befinden. erklärte Annan bei seinem Treffen mit Havel am Samstag in dessem Wochenendhaus in Ostböhmen. Havels Besuch im Kosovo hatte auf der tschechischen Politiszene Kritik hervorgerufen. Havel selbst kritisierte auf der Pressekonferenz nach dem Gespräch die geringe Beteiligung tschechischer Unternehmen beim Wiederaufbau der zerstörten serbischen Provinz. Annan sagte ausserdem, dass Tschechien zwar ein kleines, aber wichtiges Mitglied der UNO und anderen Friedensorganisationen, in der Politik und bei der Formulierung von neuen Gedanken sei. Wie bereits bei den verschiedenen Gesprächen mit tschechischen Politikern am Vortage sprach sich Annan auch am Samstag fSr eine Reform des UNO-Sicherheitsrats aus. Ein Treffen mit UNO-Sonderbotschafter Jiri Dienstbier und dem tschechischen Verteidigungsminister sind ebenfalls fSr Samstag geplant.

Kabinettswechsel verspätet sich vielleicht

Die fSr kommenden Mittwoch angekSndigte Bekanntgabe der Personaländerungen im Kabinett Zeman verschiebt sich wahrscheinlich. Staatspräsident Havel wird Anfang nächster Woche seinen zweiwöchigen Urlaub im Ausland antreten und somit nicht persönlich den geplanten Wechsel des amtierenden Finanzministers Svoboda mit dem fSr diesen Posten vorgesehenen amtierenden Vizepremier Pavel Mertlik vornehmen können. Die Verfassung schreibt zwar die Anwesenheit des Präsidenten nicht vor und sieht die Möglichkeit einer schriftlichen MinistereinfShrung durch das Staatsorberhaupt vor, sie ist jedoch eine Tradition, an der Havel eigenen Worten zufolge bisher auch festgehalten hat.

Staat will nationale Waffenindustrie unterstStzen

Ab ersten Januar 2000 soll das Nationale Amt fSr RSstung seine Arbeit aufnehmen. Dies erklärte der tschechische Verteidigungsminister Vladimir Vetchy am Freitag in einem Rundfunkgespräch. 'Radio Frequenz 1). Das RSstungsamt werde sich mit umfangreichen Neuanschaffungen, einem Arbeitskonzept, der Qualität und StandardeinfShrung von Waffen sowie der Schaffung von Bedingungen zur Einbeziehung der tschechischen Waffenindustrie in die Auswahlverfahren auch ausländischer Firmen, bzw. mit der Analyse von Trends befassen. Vetchy zufolge habe die tschechische Waffenindustrie zwar viele Märkte verloren, sie sei aber bei entsprechender Hilfe durchaus weiterhin konkurrenzfähig.

Tschechische Kfor-Soldaten erfolgreich

Die Soldaten der 6. Aufklärungskompanie der tschechischen Armee erfSllen ihre Aufgabe im Rahmen der Kfor im britischen Sektor des Nordens des Kosovo gut und tragen in nicht geringem Maße zur Stabilisierung des Lebens in diesem Bereich bei. Dies erklärte der britische General William Rollo, Chef der vierten bewaffneten Brigade, am Freitag anläßlich eines Besuches vor Einsatzort. Seit Beginn der Woche wurde die Kontrolle der Grenze von den Briten an die Tschechen Sbergeben. Das Gebiet zählt zu den schwerst kontrollierbaren in der Krisenprovinz.

Kommunisten auf Rang 2 der Parteienlandschaft

Die kommunistische Partei Böhmen und Mährens ist neuesten Meinungsumfragen zufolge mit rund 18 Prozent auf Rang zwei der Parlamentsparteien gerSckt. Die ODS unter Vaclav Klaus fShrt mit rund 23 Prozent. Die regierenden Sozialdemokraten sind mit nicht ganz 17 Prozent auf Rang drei abgefallen. Die Ergebnisse werden unterschiedlich kommentiert. In der Regel sieht man von einer Überbewertung ab, da sich auch das politische Umfeld sowie die internationale Situation geändert haben. Die Kommunisten selbst glauben, dass die konservativen Parlamentsparteien fSr Herbst eine Kampagne gegen sie planen.

Roma-Exodus hält an

Der Exodus tschechischer Roma-Familien hält an. Nach Worten des Vorsitzenden der Gesellschaft der Roma in Mähren, Petr Horvath, hätten viele nur auf die Sommerferien gewartet, um ins Ausland zu gehen. Nach den Ferien werde die Anzahl von Asylsuchenden wieder fallen. Horvath zufolge lebten Roma aus dem mährischen Ostrau zwar besser als die in der Slowakei, trotzdem werden als AuswanderungsgrSnde Diskriminierung und die Angst vor Skinheads angegeben.

Tschechisch-deutsche Grenze Endstation fSr viele Asien-FlSchtlinge

Bundesdeutsche Grenzorgane Sbergaben am Freitag eine Gruppe vierzehn illegaler FlSchtlingen aus Ostasien ihren tschechischen Kollegen am GrenzSbergang Vojtanov-Folmava. Die tschechische Ausländerpolizei eskortierte sie nach Balkov bei Pilsen, wo sie in eine entsprechende Auffangeinrichtung untergebracht wurden. Zwei tschechische Grenzschlepper , wurden nach ihrer Haftentlassung in Deutschland ebenfalls Sbergeben.

Das waren die Nachrichten. Nun viel Spass mit unserem Wochenendprogramm.