Nachrichten Sonntag, 27. Juni, 1999

RADIO PRAG u NACHRICHTEN 26. VI. 99

Willkommen, verehrte Hörerinnen und Hörer, Radio Prag meldet sich mit seinem deutschsprachigen Programm. Wir beginnen mit den Nachrichten, und im Anschluß daran erwarten Sie unsere Sendereihen Kapitel aus der tschechischen Geschichte und Touristensprechstunde. Gute Unterhaltung und einen ungestörten Empfang wSnscht Markéta Maurová. Die Meldungen.

PRÄSIDENT HAVEL WEILT IN WIEN

Der tschechische Präsident Václav Havel ist am Samstag in Wien mit dem österreichischen Außenminister Wolfgang SchSssel zusammengekommen. Die beiden Politiker betonten, daß die Beziehungen zwischen ihren Ländern so gut und bunt seien, daß man sie nicht nur auf das Thema des Atommeilers Temelín beschränken dSrfe. Der tschechische Staatspräsident hat während seines Wien- Besuchs des weiteren den Leiter des JSdischen Dokumentationszentrums, Simon Wiesenthal, mit dem höchsten tschechischen Orden ausgezeichnet. Wiesenthal erhielt den äOrden des Weißen Löwenô in Anerkennung seiner Verdienste bei der Aufarbeitung der Verbrechen in Nazi-Deutschland. Am Vortag traf Havel mit dem österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil zusammen. Außerdem nimmt er an einer Tagung zum Ende des Kommunismus vor zehn Jahren teil.

PRÄSIDENT HAVEL KAM MIT SEINEM UNGARISCHEN AMTSKOLLEGEN ZUSAMMEN

Die Politik Slobodan Milosevics sei ein Hindernis fSr die friedliche Regelung auf dem Balkan. Es werde aber an den Serben liegen, wie sie Sber die Zukunft ihres Landes entscheiden. Dies erklärte das tschechische Staatsoberhaupt Václav Havel nach dem Treffen mit seinem ungarischen Amtskollegen Arpád Göncz am Freitag in Budapest. Die beiden Präsidenten äußerten ihre gemeinsame Hoffnung, daß die politischen Tage Slobodan Milosevics und seines Regimes gezählt sind.

TSCHECHISCHE POLITIKER IN ALBANIEN

Der tschechische Verteidigungsminister Vladimír Vetchý besucht am Samstag nach einer fast einjährigen Pause die Soldaten, die in der SFOR-Mission in Bosnien und Herzegowina wirken. Auf der Balkan-Reise, die am Sonntag in Albanien fortgesetzt wird, wird er vom Generalstabschef der Tschechischen Armee, Jirí Sedivý begleitet. In Tirana sollen sich die beiden dem tschechischen Präsidenten anschließen, der dort Verhandlungen mit seinem albanischen Amtskollegen Rexhep Meidani fShren wird und im Anschluß daran das tschechische Feldlazarett in Albanien besucht.

DIE ÄNDERUNG DES WAHLGESETZES IM JAHRE 2002

Der Vorsitzende der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei Milos Zeman hat am Samstag die Mitglieder des ausSbenden Ausschusses der Partei aufgefordert, die Novelle des Wahlgesetzes zu unterstStzen. In anderem Falle könnte die Demokratische BSrgerpartei ODS den Oppositionsvertrag kSndigen, was zum Regierungssturz fShren wSrde. äWollen wir die Minderheitsregierung bis zum Jahre 2002 behalten, dSrfen wir den Oppositionsvertrag nicht verletzten,ô warnte Zeman. Der Oppositionsvertrag zwischen der CSSD und der ODS, der die Bildung der einfarbigen sozialdemokratischen Regierung ermöglichte, sieht die Erarbeitung eines gemeinsamen Entwurfs der Novelle des Wahlgesetzes in einer einjährigen Frist vor.

DAS INTERNATIONALE FORUM IN WARSCHAU

In Warschau wurde das fSnfte internationale Forum der Bertelsmann-Stiftung eröffnet, das dem Prozeß der EU-Erweiterung um die Länder Mittel- und Osteuropas gewidmet ist. Die Tschechische Republik wird dort von Vizepremier Egon Lánský repräsentiert. Er erklärte in seiner Rede, daß Tschechien seine Ostgrenze noch vor dem EU-Beitritt nicht schließen wolle, und betonte gute Beziehungen mit der Slowakei und anderen Staaten der Region. Wie Lánský gegenSber der Nachrichtenagentur CTK sagte, wurde in Warschau auch die Lage auf dem Balkan behandelt, weil das Kosovo, Jugoslawien und der Balkan bereits einen Bestandteil der Erwägungen Sber die europäische Integration darstellten, obwohl noch nicht diese Integration selbst.

LETZTE SITZUNG DES ABGEORDNETENHAUSES VOR DEN FERIEN

Am Dienstag wird die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses vor den Ferien eröffnet, die drei Wochen dauern wird und eine Rekordzahl von 120 Punkten auf dem Programm hat. Mit der größten Aufmerksamkeit erwartet man die Behandlung des Verfassungsgesetzes Sber das Referendum, den Abgeordnetenentwurf des Gesetzes Sber das Zusammenleben der homosexuellen Paare, eine Serie der Armeegesetze sowie den Bericht Sber die Tätigkeit der Regierung seit den Wahlen vor einem Jahr.

JIRÍ PELIKÁN GESTORBEN

Einer der Hauptrepräsentanten der Reformbewegung Prager FrShling 1968, Jirí Pelikán, ist am Samstag nach einer langen Krankheit in Rom gestorben. Pelikán lebte in Italien seit der sowjetischen Okkupation der Tschechoslowakei. Er bekannte sich dort zur Charta 77 und in den Jahren 1977-89 vertrat die Italienische sozialistische Partei im Europa-Parlament. 1990-91 wirkte er im Konsultationsrat des tschechoslowakischen Präsidenten Václav Havel.

Soweit die Nachrichten. Ich wSnsche viel VergnSgen bei unseren Wochenendsendereihen.