Nachrichten Sonntag, 30. April, 2000
Treffen Zeman/Schröder in Gnesen bestätigt EU-Beitrittsdatum 2003
Während des Treffens der Regierungschefs aus Deutschland, Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei am Freitag im westpolnischen Gniezno/Gnesen, sind der tschechische Ministerpräsident Milos Zeman und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder zu einer separaten Unterredung zusammen gekommen. Hauptthema ihres Gespräches war dabei der Beitritt der Tschechischen Republik in die Europäische Union. "Wir haben weiterhin vom Jahr 2003 gesprochen," antwortete Zeman auf eine entsprechende Anfrage der Nachrichtenagentur CTK bezüglich des angestrebten Beitrittsdatums.
Auch mit seinem slowakischen Amtskollegen Mikulas Dzurinda hat sich Premier Zeman zu einem Vier-Augen-Gespräch getroffen. Dabei rekapitulierten beide Staatsmänner die definitive Aufteilung des Besitzes aus der Zeit des gemeinsamen tschechoslowakischen Staates und diskutierten Möglichkeiten zur Verbesserung der Grenzabfertigung zwischen beiden Ländern.
Höhepunkt des Ministerpräsidententreffens der fünf mitteleuropäischen Länder war die Verabschiedung der "Gnesener Deklaration", in der sie ihren Willen zum gemeinsamen Aufbau eines geeinten Europas bekräftigten.
Havel: Tschetschenien sollte sein Schicksal per Referendum entscheiden
Die Präsidenten von elf mittel- und osteuropäischen Staaten haben ihre am Vortag in Westungarn begonnenen Gespräche über die Zukunft Europas am Samstagvormittag an Bord eines Schiffes auf dem Plattensee fortgesetzt. Dabei sprach das tschechische Staatsoberhaupt Vaclav Havel von der Wichtigkeit, dass jede Nation in einem vereinten Europa seine eigene Identität finden müsse. Ausdruck des unzureichenden Bewusstseins über die eigene Identität sei - so Havel - das Vorgehen Russlands in Tschetschenien, wo mit Waffengewalt verhindert wird, dass die Bürger Tschetscheniens frei über die Stellung und das Schicksal ihres Landes entscheiden könnten. Russland müsse sich dessen bewusst werden, dass Tschetschenien ein Volk mit anderen Traditionen, anderer geschichtlicher und religiöser Entwicklung ist und daher per Referendum selbst bestimmen müsse, ob es Bestandteil eines großen Reiches sein will oder nicht, sagte Havel.
Das zweitägige informelle Treffen der elf Staatsoberhäupter endet am Samstag in der westungarischen Stadt Veszprem mit einem eher touristischen Programm.
Treffen Kavan/Kukan: Bildung eines Wisegrader Fonds steht ins Haus
Vor allem Fragen der Integration beider Länder in die europäischen Strukturen einschließlich der Zukunft der Zollunion und der "Schengener Grenze" bildeten den Themenkomplex der Gespräche, die der tschechische Außenminister Jan Kavan und sein slowakischer Amtskollege Eduard Kukan am Freitag in Bratislava führten. Nach dem Treffen sagte Kavan vor Journalisten, dass die vier Premiers der Wisegrader Staaten am 9. Juni in Prag zusammen treffen werden, um eine gemeinsame Vereinbarung zur Bildung des Wisegrader Fonds zu unterzeichnen. Jan Kavan nimmt darüber hinaus an der internationalen Konferenz über die Zukunft der NATO teil, die an diesem Wochenende in der slowakischen Hauptstadt stattfindet.
Feierlichkeiten zum 55. Jahrestag der Befreiung in Cheb und Ostrava
Mit einer Kranzniederlegung am Denkmal für die gefallenen amerikanischen Soldaten und einer Truppenparade von historischen Militärfahrzeugen haben am Samstag die Einwohner im westböhmischen Cheb/Eger des 55. Jahrestages der Befreiung der Stadt durch Einheiten der US-amerikanischen Armee gedacht. An den Feierlichkeiten nahmen neben dem Militärattaché der US-Botschaft in Prag, Scott Salyers, auch 42 amerikanische Kriegsveteranen, die Eger 1945 mitbefreiten, teil.
Bereits am Freitag haben zahlreiche Bürger von Ostrava/Ostrau des 55. Jahestages ihrer nordmährischen Stadt von der nazistischen Okkupation gedacht. Mit dem Niederlegen von Blumen und Kränzen am Denkmal der Befreiung in Ostrava ehrten Vertreter der tschechischen Regierung, der örtlichen Stadtverwaltung, des polnischen Konsulats, der russischen Botschaft, mehrerer politischer Parteien und verschiedener Organisation das Andenken der hier vor 55 Jahren im Kampf um die Befreiung Gefallenen.
Demonstration in Budweis gegen die Inbetriebnahme des KKW Temelin
Zur Erinnerung an den 14. Jahrestag der Atomkraftwerkskatastrofe von Tschernobyl und dem gleichzeitigen Protest gegen die Inbetriebnahme des südböhmischen Kernkraftwerkes Temelin war die am Samstag in Ceské Budejovice/Budweis von der Umweltvereinigung Südböhmische Mütter veranstaltete Aktion "Mensch, lass dich nicht mutlos machen!" gewidmet. Teil der Aktion war auch ein Happening, bei dem in Form von Spielen dem Zuschauer die neuzeitliche Geschichte des Projektes von Temelin näher gebracht wurde.
Und abschließend die Wetteraussichten:
Am Sonntag wird es in Tschechien vorwiegend heiter sein, nur in der Westhälfte des Landes ist vereinzelt mit Regenschauern oder Gewittern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 22 und 26 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Montag keine wesentlichen Wetterveränderungen, am Dienstag tritt eine leichte Abkühlung ein. Ansonsten bleibt es heiter bis bewölkt und nur örtlich ist mit Schauern oder Gewittern zu rechnen. Die Nachttemperaturen bewegen sich zwischen 13 und 9 Grad in der Nacht zum Montag und zwischen 12 und 8 Grad in der Nacht zum Dienstag. Als Tageshöchstwerte werden 21 bis 25 Grad am Montag und 18 bis 22 Grad Celsius am Dienstag erwartet.
Das waren die Meldungen. Hören Sie nun wieder neue, interessante Beiträge aus den Bereichen Geschichte und Touristik, die wir für Sie zusammengestellt haben. Ich wünsche Ihnen dazu gute Unterhaltung und einen ungestörten Empfang.