• 02.12.2005

    Die neue deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Freitag die Einladung des tschechischen Oppositionsführers und ODS-Vorsitzenden Mirek Topolanek zu einem Besuch in Tschechien angenommen. Der Einladung zufolge wird sie im Frühjahr nächsten Jahres, nur wenige Wochen vor den tschechischen Parlamentswahlen, in Prag zu Gast sein. ODS-Chef Topolanek hat außerdem noch ein persönliches Treffen mit der Bundeskanzlerin zu einem früheren Zeitpunkt vereinbart. Es wird am 15. Dezember in Brüssel am Rande des EU-Gipfels stattfinden, teilte ODS-Auslandssekretär Petr Visek am Freitag der Nachrichtenagentur CTK mit.

    Autor: Lothar Martin
  • 02.12.2005

    Der Euro ist in Tschechien so preiswert wie nie zuvor. Im Kursverhältnis zur europäischen Währung hat die tschechische Krone am Freitagvormittag den bislang besten Wechselkurs in ihrer Geschichte erreicht und mit dem Kurs von 28,84 Kronen für einen Euro das bisherige Maximum vom Juli 2002 unterboten. Das meldete am Freitag die Nachrichtenagentur CTK. Den Grund für die starke Krone sehen Wirtschaftsexperten in einer allgemein positiven Stimmung auf dem tschechischen Markt sowie den guten Ergebnissen der tschechischen Wirtschaft. Zum Geschäftsschluss war der Kurs allerdings schon wieder etwas gefallen. Gegen 17 Uhr wurde er mit dem Verhältnis von 28,92 Kronen zu einem Euro registriert.

    Autor: Lothar Martin
  • 02.12.2005

    Die tschechischen Bürger werden in absehbarer Zeit nicht in einer allgemeinen Volksabstimmung über Angelegenheiten ihres Staates entscheiden können. Die obere Parlamentskammer, der Prager Senat, hat einen entsprechenden Regierungsentwurf am Donnerstag erwartungsgemäß abgelehnt, da die Regeln und Bedingungen für ein Referendum nach Meinung der Mehrheit der Senatoren nicht präzise genug formuliert sind. Da es sich um ein Verfassungsgesetz handelt, kann das Abgeordnetenhaus die Ablehnung des Senates nicht mehr überstimmen. Anders verhält es sich bei einer Novelle zum Hochschulgesetz, die am Freitag von den Senatoren an die Abgeordneten zurückgegeben wurde. Die Senatoren stimmten trotz ihrer Ablehnung zum Gesetzentwurf mit der darin vorgeschlagenen Einführung von Stipendien für finanziell schwache Studenten überein. Doch mittels mehrerer kleinerer Abänderungen wollten sie diesen Entwurf noch verbessern, lautete ihre Begründung.

    Autor: Lothar Martin
  • 02.12.2005

    Die tschechischen Kommunisten (KSCM) sehen die konservative Demokratische Bürgerpartei (ODS) als ihren hauptsächlichen Gegner im bevorstehenden Wahlkampf zu den im Juni nächsten Jahres stattfindenden Abgeordnetenhauswahlen an. Deshalb haben sie damit begonnen, alle Skandale, in die Bürgerdemokraten bisher mehr oder weniger involviert waren, aufzulisten und ihrer Zeitschrift "Alternativa" zu veröffentlichen. "Die größten mittels der Medien veröffentlichten Affären waren mit der Demokratischen Bürgerpartei verknüpft", behaupten die Kommunisten in dieser Zeitschrift. Ihrer Meinung nach hätten diese Affären vor einigen Jahren mit den zweifelhaften Millionenspenden aus dem Ausland und den ebenso strittigen Zuwendungen des ehemaligen Tennisspielers Milan Srejber begonnen, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Meldung der Nachrichtenagentur CTK.

    Autor: Lothar Martin
  • 02.12.2005

    Überschattet vom Streit um den Bau eines NATO-Radars finden an diesem Samstag nahe der mährischen Stadt Slavkov / Austerlitz die Gedenkfeiern für der "Dreikaiserschlacht" vor 200 Jahren statt. Das Verteidigungsministerium in Prag plant die Montage einer 28 Meter hohen und 18 Meter breiten Anlage auf dem ehemaligen Schlachtfeld. Eine Bürgerinitiative fürchtet hingegen, dass mit dem Radar "die Pietät des Ortes geschändet" werde. Bei Austerlitz hatte Napoleon am 2. Dezember 1805 die Russen unter Zar Alexander I. und die Österreicher unter Franz II. geschlagen.

    An diesem Samstag werden in der Nähe des südmährischen Ortes rund 4000 Mitglieder militärhistorischer Vereine aus 22 Ländern in zeitgenössischen Uniformen und mit 200 Pferden die Schlacht nachstellen. Erwartet werden rund 30 000 Zuschauer, darunter die französische Verteidigungsministerin Michéle Alliot-Marie sowie Diplomaten zahlreicher Staaten. In der bis dahin größten Schlacht der Geschichte fielen rund 15 000 Mann. Auf dem damaligen Schlachtfeld steht heute ein 26 Meter hohes "Friedensdenkmal", in dessen Gruft die Gebeine von Soldaten ruhen.

    Autor: Lothar Martin
  • 02.12.2005

    Die Universitätsklinik Brno / Brünn wird bis zum Ende des Jahres ein Drittel der Betten nicht belegen. Das größte Krankenhaus der Region Südmähren leitet damit strikte Sparmaßnahmen ein. Die Beschränkungen gelten ab sofort und betreffen 600 Betten. Die Sprecherin der Klinik, Anna Nesvadbova, begründete den Schritt damit, dass es der Klinik nicht gelungen sei, ein Zusatzabkommen mit der Allgemeinen Krankenversicherung (VZP) abzuschließen. Man habe sich mit der Kapazitätsbeschränkung an eine Empfehlung des Gesundheitsministeriums gehalten, sagte Nesvadbova weiter, betonte aber, dass ohnehin durchschnittlich 400 Betten der Klinik leer ständen. Auf eventuelle Terminverlegungen müssen sich in Brünn Patienten mit planbaren Operationen einstellen. Die Ambulanz bleibt dagegen von den Maßnahmen unberührt.

    Autor: Lothar Martin
  • 02.12.2005

    Der Publizist und Buchautor Rudolf Ströbinger, langjähriger Präsident des Exil-PEN Clubs deutschsprachiger Länder, ist tot. Wie seine Familie informierte, starb der in Südmähren geborene Ströbinger am Donnerstagabend nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren in seinem Wohnort Hage/Ostfriesland (Niedersachsen). Ströbinger engagierte sich 22 Jahre lang als Präsident in dem zum Internationalen PEN gehörenden "Zentrum Schriftsteller im Exil deutschsprachiger Länder" (Exil-PEN Club). 1968, während des Prager Frühlings, wurde Ströbinger als einer der ersten tschechischen Journalisten mit Publikationsverbot belegt. Danach ging er mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland. Dort arbeitete er unter anderem als Leiter der Tschechoslowakischen Redaktion bei der Deutschen Welle in Köln. Unter seinen Büchern zu Politik und Zeitgeschichte fanden vor allem "Das Rätsel Wallenberg" (1982), "Stalin enthauptet die Rote Armee - der Fall Tuchatschewsky" und "Schicksalsjahre an der Moldau" internationale Beachtung.

    Autor: Lothar Martin
  • 02.12.2005

    Die Vertreter der Jüdischen Gemeinde in Prag haben Karol Sidon erneut zu ihrem Oberrabbiner ernannt. "Der Landes-Oberrabbiner Sidon hat die Funktion des Prager Oberrabbiners vom Herbst 1992 bis zum Sommer 2004 bekleidet, als er aufgrund einer konstruierten Anschuldigung abberufen wurde. Die neu gewählte Prager Vertretung hofft, dass mit dieser Ernennung wenigstens teilweise das Unrecht getilgt wurde, dass man ihm angetan hat", erklärte der Vizevorsitzende der Prager Gemeinde, Jakub Roth, am Freitag zur Wiederwahl Sidons, die bereits am 21. November erfolgt war.

    Autor: Lothar Martin
  • 01.12.2005

    ODS-Chef Mirek Topolanek hat sich am Donnerstag scharf gegen Korruptionsvorwürfe von Gesundheitsminister David Rath verwahrt. Die Anschuldigungen seien unwahr; der Minister versuche krampfhaft von der Verschlechterung der Lage im Gesundheitswesen und von den gegen Rath selbst vorliegenden Korruptionsbeschuldigungen abzulenken, so Topolanek.

    Rath hatte im Zusammenhang mit der Sanierung der größten tschechischen Krankenversicherung VZP Verdächtigungen gegen Topolaneks gemeinnützigen Bildungsfonds Becario erhoben. Der Fonds habe Sponsorengelder von einem Industrieunternehmen erhalten, das Beteiligungen an Krankenhäusern halte, die nach Worten von Rath Vorteilsverträge mit der Krankenversicherung VZP haben. Er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich dabei um Korruption handele, hatte Rath am Donnerstag gesagt.

    Während Premierminister Paroubek ODS-Chef Topolanek aufforderte, zu den Verdächtigungen inhaltlich Stellung zu nehmen, bezeichnete ODS-Senatspräsident Premysl Sobotka die Vorwürfe des Gesundheitsministers als Verleumdung. Die ODS hatte Rath wegen seinen Äußerungen bereits zuvor zum Rücktritt aufgefordert. Einzelne ODS-Mitglieder bereiten nun Klagen gegen Rath vor.

  • 01.12.2005

    Das Bundesland Oberösterreich will sich im Rahmen der Diskussion um das tschechische Kernkraftwerk Temelin an die Europäische Kommission wenden. Das gab am Donnerstag der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer bekannt. Ziel sei es, die bilateralen tschechisch-österreichischen Vereinbarungen über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen am Kraftwerk voll zur Anwendung zu bringen. Nach Meldungen der Nachrichtenagentur CTK geht es dabei unter anderem um die Erteilung der dauerhaften Betriebsgenehmigung, die nach österreichischen Expertisen im Widerspruch zu dem so genannten Melker Prozess stehe. In Melk hatten sich vor fünf Jahren beide Länder unter europäischem Patronat auf Zusammenarbeit in Fragen der Sicherheit des Atomkraftwerks Temelin verständigt.

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