• 12.01.2006

    Im ersten Halbjahr 2005 haben 1804 Personen in Tschechien Asyl beantragt. Nach Polen liegt Tschechien damit bei der Anzahl der eingereichten Asylanträge unter den EU-Neulingen an zweiter Stelle, gefolgt von der Slowakei. Dies geht aus einer Statistik des Amtes für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) hervor. Die Anzahl der in Tschechien lebenden Ausländer steigt. 1993 lebten hier 78.000 Ausländer, elf Jahre später waren es bereits 250.000. Die meisten kamen aus der Ukraine, aus der Slowakei sowie aus Vietnam. Unter den alten EU-Mitgliedern wurden die meisten Asylanträge in der ersten Hälfte 2005 in Frankreich (27.420), in Großbritannien (15.450) und in Deutschland (13.322) gestellt. Die Statistik weist damit einen rückläufigen Trend aus.

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    In Tschechien hat der Plan einer rechtsextremen Partei, an der Stelle eines früheren Roma-Lagers ein "Mahnmal für tschechische Patrioten" zu errichten, für Empörung gesorgt. Mit der Initiative nahe der Stadt Lety (Südböhmen) wolle man darauf hinweisen, dass es im Zweiten Weltkrieg keine nennenswerten Opfer unter den Roma gegeben habe, sagte ein Sprecher der "Narodni strana" (Nationalpartei / NS) am Donnerstag. Politiker demokratischer Parteien und Vertreter der Roma-Minderheit lehnten den Plan umgehend als "puren Rassismus" ab. Es müsse alles getan werden, um das "Mahnmal" zu verhindern, sagte ein Bürgerrechtler in Prag. Schätzungen zufolge sind während des Zweiten Weltkriegs allein in Lety mehr als 300 Roma ums Leben gekommen. Der Vorsitzende des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, setzt sich derzeit ebenso wie der deutsche Europaparlaments-Abgeordnete Milan Horacek (Grüne) für das Schaffen eines würdigen Gedenkorts bei Lety ein.

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    Der von den Tschechischen Eisenbahnen (CD) seit Dezember 2005 im fahrplanmäßigen Streckenverkehr eingesetzte Hochgeschwindigkeitszug Pendolino wurde innerhalb dieser Woche schon zum dritten Mal durch einen technischen Defekt gestoppt. Am Donnerstag beendeten gleich zwei dieser Züge ihre Fahrt von Prag nach Ostrava / Ostrau bzw. in die Gegenrichtung vorzeitig. Die verärgerten Fahrgäste mussten in Ersatzzüge umsteigen. Die technischen Probleme würden durch Störungen in der komplizierten Software des Zuges hervorgerufen, teilte Ales Ondruj von der CD-Presseabteilung mit.

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    Wenn sich der südkoreanische Pkw-Hersteller Hyundai dafür entscheiden sollte, sein europäisches Projekt in Tschechien zu tätigen, dann wird die neue Produktionsstätte des siebgrößten Automobilunternehmens der Welt im nordmährischen Nosovice bei Frydek-Mistek entstehen. Das teilte die Nachrichtenagentur CTK am Donnerstag unter Berufung auf den Vorsitzenden des Mährisch-Schlesischen Landkreises, Pavel Drobil, mit. Drobil weilt derzeit zu den finalen Verhandlungen einer tschechischen Regierungsdelegation mit den Südkoreanern in Soul. In einer oder sogar den beiden anderen Standorten, die von tschechischen Seite angeboten worden, könnten sich eventuell die Sublieferanten von Hyundai ansiedeln, sagte Drobil.

    Autor: Lothar Martin
  • 11.01.2006

    Die Allgemeine Krankenkasse wird bis zum Ende der Woche drei Milliarden Kronen, etwa 103 Millionen Euro, vom Staat bekommen. Damit sollen sich die andauernden Zahlungsverspätungen der Krankenkasse an die Ärzte, die im Moment bis zu zwei Monate betragen, um etwa zehn Tage verkürzen. Darauf einigten sich am Mittwoch Premierminister Jiri Paroubek mit Gesundheitsminister David Rath und Finanzminister Bohuslav Sobotka. Verspätete Zahlungen der Krankenkasse sind der Grund für die Streikdrohungen der tschechischen Allgemeinmediziner und Kinderärzte. Die Zahnärzte bereiten diesbezüglich eine Protestkampagne vor. Das Defizit der Allgemeinen Krankenkasse beträgt zurzeit elf Milliarden Kronen (rund 380 Millionen Euro).

  • 11.01.2006

    Die Tschechische Republik soll die Planung des Rentenhaushalts und der Krankenversicherungsfinanzierung verbessern. Dies empfiehlt die Europäische Kommission in ihrem Jahresbericht zum tschechischen Konvergenzprogramm. Tschechien solle aktiv das erwartete Wirtschaftswachstum nutzen und für 2008 einen Maximaldefizit von 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts einplanen, hieß es im Bericht. Wegen der hohen Kosten durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung sei die langfristige Finanzierung des tschechischen Haushaltes bedroht, so die EU-Kommission. Ohne eine Rentenreform könnte die finanzielle Situation 2050 unhaltbar werden.

  • 11.01.2006

    Tschechien wird erneut eine Antiterroreinheit nach Afghanistan entsenden. Den von Verteidigungsminister Karel Kühnl vorgelegten Vorschlag hat das tschechische Kabinett auf seiner Sitzung am Mittwoch gebilligt. Demnach sollen Angehörige der im mährischen Prostejov stationierten Spezialeinheit, die sich bereits von März bis September 2004 auf Seiten der Amerikaner an der Militäroperation Induring Freedom beteiligte, in der ersten Jahreshälfte nach Afghanistan fliegen. Nach Angaben des Sprechers des Innenministeriums dürfte es sich auch diesmal ungefähr um 120 Soldaten handeln. Derzeit sind 43 tschechische Soldaten im Rahmen der deutschen Aufbautruppe im nördlichen Afghanistan tätig. Weitere 17 Tschechen gehören der meteorologischen und der pyrotechnischen Einheit in Kabul an.

  • 11.01.2006

    Das Wachstumstempo der tschechischen Industrieproduktion ist im November des Vorjahres auf 7,2 Prozent gestiegen. Im Oktober hingegen betrug die Wachstumsrate im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres 6,3 Prozent. Nach den veröffentlichten Angaben des Tschechischen Statistischen Amtes von Mittwoch waren die Hauptträger der positiven Bilanz nach wie vor Fahrzeug- und Anlagenhersteller, deren Produktion einen Anstieg um 28 Prozent verzeichnet hat.

  • 11.01.2006

    Unter den offiziell in Tschechien lebenden Ausländern haben tschechische Behörden Ende 2004 über 65.000 gewerblich tätige Personen registriert. Nach Auswertung des Tschechischen Statistischen Amtes handelt es sich um die historisch höchste Zahl. An erster Stelle der Statistik rangieren mit 22.000 Gewerbetreibenden die Vietnamesen. Unter den Angestellten gab es im selben Jahr 108.000 Ausländer, davon 60.000 Slowaken.

  • 11.01.2006

    Einem neuen Gutachten zufolge können österreichische Gerichte über Klagen wegen Schäden entscheiden, die durch Emissionen des tschechischen Kernkraftwerkes Temelin entstanden sein sollen. Das sagte am Mittwoch der Generaladvokat des Europäischen Gerichtshofes Poiare Maduro mit Bezug auf den langjährigen Streit zwischen Oberösterreich und dem tschechischen Energieversorger und AKW-Betreiber CEZ. Der Europäische Gerichtshof könne dieses Gutachten bei seiner Entscheidung im Streit zwischen Oberösterreich und CEZ nutzen, sei dazu aber nicht verpflichtet. Die Entscheidung wird in drei Monaten erwartet. Oberösterreich hat 2001 gegen den Energieversorger eine Klage erhoben, da auf einigen österreichischen Grundstücken erhöhte Radioaktivität festgestellt sein worden soll.

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