• 17.11.2004

    Mit Feiern und Gedenkveranstaltungen wurde am Mittwoch in Tschechien an den Sturz des kommunistischen Regimes in der ehemaligen Tschechoslowakei vor 15 Jahren erinnert. Die gewaltsame Niederschlagung einer friedlichen Studentendemonstration auf der Prager Nationalstraße hatte am 17. November 1989 den Auftakt für die Wende in Tschechien gebildet. Seit vier Jahren wird der 17. November, der zugleich auch an Studentendemonstrationen gegen die Naziokkupation im Jahre 1939 erinnert, in Tschechien als "Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie" begangen.

    Am frühen Nachmittag fand im Prager Abgeordnetenhaus die zentrale Gedenkveranstaltung statt. Präsident Vaclav Klaus warnte dabei vor einem vereinfachten Blick auf die kommunistische Vergangenheit. Diese sei Teil der tschechischen Geschichte und damit auch der tschechischen Identität. Der beste Weg, dies zu verarbeiten, sei eine Gesellschaft zu schaffen, die den Aufstieg solcher Regime unmöglich macht, so Klaus weiter. Zu kontroversen Szenen kam es bei der Ansprache des Chefs der Kommunistischen Partei, Miroslav Grebenicek, während der Ex-Präsident Havel sowie ein Großteil der Abgeordneten von ODS und Freiheitsunion (US-DEU) den Saal verließen. Die Kommunisten hatten sich in der Vergangenheit an den Gedenkfeiern nicht beteiligt.

    Bereits den ganzen Tag über hatten Menschen an der Gedenktafel am Ort des brutalen Polizeieinsatzes gegen die Studenten in der Nationalstraße Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Auch zahlreiche Politiker besuchten das Denkmal, darunter Premierminister Gross und Ex-Präsident Vaclav Havel, der als einer der Hauptakteure der Wende mit Hochrufen und Beifall empfangen wurde.

    Mit einem Umzug, der den gleichen Weg wie die Studentendemonstration vor 15 Jahren nahm, brachten am frühen Abend Hunderte überwiegend junge Menschen ihren Unmut über das Wiedererstarken der Kommunisten und die Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber öffentlichen Angelegenheiten zum Ausdruck. Zu kleineren Ausschreitungen, bei denen die Polizei eingreifen musste, kam es bei einer Kundgebung des Klubs der jungen Konservativen vor dem Sitz der Kommunistischen Partei.

    Tausende Bürger zog es schließlich in den frühen Abendstunden zu der öffentlichen Abschlussveranstaltung auf der Prager Narodni trida, der Nationalstraße, an der Musikbands und Vertreter der unabhängigen Szene von 1989 sowie Repräsentanten des heutigen kulturellen und politischen Lebens teilnahmen.

  • 17.11.2004

    Bei einer Kranzniederlegung an der Gedenktafel für Jan Opletal würdigte am Mittwoch der Vorsitzende des tschechischen Abgeordnetenhauses, Lubomir Zaoralek. die Bedeutung des Kampfes der Studenten für Demokratie und gegen totalitäre Regime in den Jahre 1939 und 1989. Der Student Jan Opletal war 1939 von NS-Polizeikräften erschossen worden; nachfolgende Studentenproteste nahmen die NS-Okkupanten zum Anlass, am 17. November 1939 die tschechischen Hochschulen zu schließen und Studentenführer hinzurichten. Zaoralek bezeichte es als unfassbaren Zynismus des kommunistischen Regimes, dass vor 15 Jahren ausgerechnet die friedliche Gedenkkundgebung an Opletal brutal niedergeschlagen wurde.

  • 17.11.2004

    Eineinhalb Wochen nach den Wahlen zu den Regionalparlamenten haben sich am Mittwoch in zwei Landkreisen die neuen Regierungskoalitionen vorgestellt. Im südböhmischen Kreis wollen die Bürgerdemokraten (ODS) als stärkste Partei eine Koalition mit den Christdemokraten (KDU-CSL) eingehen. Ein Sitz in der elfköpfigen Regierung soll auch der regionalen Vereinigung der Unabhängigen (SNK) angeboten werden. Dies gab heute in Ceske Budejovice / Budweis der Vorsitzende der südböhmischen ODS Jan Zahradník bekannt, der damit für weitere vier Jahre Chef der Landesregierung bleibt. Im Liberecer Landkreis verkündeten Vertreter der ODS und der Sozialdemokraten (CSSD) ebenfalls am Mittwoch, die bestehende Koalition der beiden Parteien fortführen zu wollen. Neuer Chef der Landesregierung wird Petr Skokan (ODS).

  • 17.11.2004

    Im Qualifikationsspiel um die Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland besiegte die tschechische Nationalmannschaft am Mittwochabend in Skopje die Auswahl von Mazedonien mit 2:0. Nach einer torlosen ersten Halbzeit erzielten Vratislav Lokvenc und Jan Koller die Treffer.

  • 16.11.2004

    Der 17. November wird in Tschechien als Staatsfeiertag, und zwar als der Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie begangen. Er erinnert an Studentendemonstrationen gegen die Naziokkupation im Jahre 1939 und gegen das kommunistische Regime im Jahre 1989. Führende Politiker des Landes kommen während des Tages auf die Prager Nationalstraße, um dort Blumen niederzulegen. Vor genau 15 Jahren war dort eine friedliche Demonstration niedergeschlagen worden, wodurch die sog. "samtene Revolution" ausgelöst wurde. Gedenkveranstaltungen finden auch an anderen Orten Tschechiens statt.

  • 16.11.2004

    Der Senat, das Oberhaus des Tschechischen Parlaments, hat am Dienstag am Vorabend des 17. November an den studentischen Widerstand gegen die totalitären Regime in den Jahren 1939 und 1989 erinnert. Die Feierstunde wurde von Senatspräsident Petr Pithart zusammen mit dem ehemaligen Präsidenten der Tschechischen Republik Václav Havel eröffnet. Die Novembertage 1989 seien im Zeichen der Hoffnung und Reflexion unserer Vergangenheit getragen worden, ohne die ein Blick in die Zukunft nicht sinnvoll gewesen wäre, sagte Havel vor den Senatoren.

  • 16.11.2004

    Die tschechische Regierung hat am Dienstag die Privatisierung des Mehrheitsanteils an der Stahlhüttengesellschaft Vitkovice Steel gestartet, die sich in Staatsbesitz befindet. Finanzminister Bohuslav Sobotka schlägt ein zweiteiliges Vergabeverfahren vor, bei dem das Preisangebot und das Unternehmervorhaben entscheidend sein sollen. Die Verhandlungen über die Privatisierung der Telecom wurden verschoben.

  • 16.11.2004

    Die Regierung hat am Dienstag das Verbot für den Nachtverkauf in Supermärkten abgelehnt. Es handelte sich um einen Abgeordnetenentwurf, der die Öffnungszeiten in großen Geschäften beschränken wollte. Ohne Rücksicht auf die Stellungnahme des Kabinetts wird sich allerdings das Abgeordnetenhaus mit diesem Vorschlag der linken Parlamentarier befassen.

  • 16.11.2004

    Die Bürgervereinigung ANO pro Evropu (JA zu Europa) veranstaltet am Mittwochnachmittag eine Konferenz mit dem Namen "15 Jahre danach - die zivile Gesellschaft in der Demokratie".

    Für die Abendstunden werden Feierlichkeiten auf der Prager Narodni trida (Nationalstraße) geplant. Während der Veranstaltung mit dem Namen "Narodni anders...1989 bis 2004" werden Musikbands und Vertreter der unabhängigen Szene von 1989 und die heutige politische und kulturelle Repräsentanz auftreten.

  • 16.11.2004

    Die Initiatoren einer Petition gegen den EU-Beitritt der Türkei haben diese Liste mit Unterschriften am Dienstag den tschechischen Ministern übergeben. Die Petition wurde seit der vergangenen Woche von 3400 Tschechen unterschrieben. Sie setzen sich dafür ein, dass die Tschechische Republik auf dem EU-Gipfeltreffen, das im Dezember in Brüssel stattfinden wird, gegen die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei votiert. Die Regierung hatte allerdings bereits in der vergangenen Woche entschieden, den Beginn von Beitrittsgesprächen mit Ankara zu unterstützen.

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