• 13.01.2006

    Mit der Eröffnung des neuen Terminals Nord 2 hat der Prager Flughafen am Freitag offiziell seine Kapazität erweitert. Für die ersten Fluggäste wird das neue Gebäude, das als Bestandteil des Projektes mit dem Namen "Europa" für rund 10 Milliarden Kronen (ca. 300 Millionen Euro) gebaut wurde, am Dienstag kommender Woche seine Tore öffnen. In der Halle des Terminals Nord 2 werden Staatsbürger der Länder abgefertigt werden, die das Schengener Abkommen unterzeichnet haben. An den inneren Grenzen des Schengenraums, dem Tschechien voraussichtlich erst ab Oktober 2007 angehören soll, sind Kontrollen abgeschafft worden.

    Autor: Lothar Martin
  • 13.01.2006

    Ein erhöhtes Fischsterben im mittelböhmischen Flusslauf der Elbe hat in Tschechien für Empörung gesorgt. Die in den zurückliegenden Tagen entdeckten toten Fische, die nach Dutzenden gezählt wurden, sind aller Wahrscheinlichkeit nach auf einen toxischen Stoff zurückzuführen. Dies müssen jedoch erst noch die Wasserproben bestätigen, deren Ergebnisse für nächste Woche erwartet werden. Die Tschechische Umweltinspektion (CIZP) sucht den möglichen Verursacher für die Wasservergiftung unter den Industrieunternehmen, die zwischen Kolin und Nymburk in Elbnähe angesiedelt sind. Der Fall wird ebenso von der Polizei untersucht.

    Autor: Lothar Martin
  • 13.01.2006

    Neun Monate nach dem Rücktritt des tschechischen Ministerpräsidenten Stanislav "Standa" Gross (36) wegen einer Immobilienaffäre ist die damalige innenpolitische Krise in Prag als Marionettentheater aufgeführt worden. Das Stück "Standa hat ein Problem" habe am Donnerstagabend im "Theater an der Langen Straße" erfolgreich Premiere gefeiert, meldete die Nachrichtenagentur CTK. Sie habe sich bei der Tragikomödie vom «märchenhaften Leben» des damaligen Regierungschefs inspirieren lassen, sagte Autorin Iva Volankova. Im Programmheft heißt es zu dem Stück: "Ungeeignet für Kinder, Parteimitglieder und andere zart besaitete Personen." Gross hatte im April 2005 wegen der undurchsichtigen Finanzierung einer Luxuswohnung zurücktreten müssen. Medien werfen dem Sozialdemokraten, der heute als Rechtsanwalt arbeitet, vor, er habe den Erwerb der Immobilie noch immer nicht hinreichend erklärt.

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    Sechs Monate vor den Parlamentswahlen in Tschechien ist der Fraktionschef der regierenden Sozialdemokraten (CSSD), Michal Kraus, wegen eines undurchsichtigen Afrika-Geschäfts zurückgetreten. Kraus hatte sich 2001 in Ghana aufgehalten, um dort über eine private Investition von umgerechnet 12,5 Millionen Euro ins Kakao-Geschäft zu verhandeln. Es habe sich dabei aber keineswegs um angebliche Bestechungsgelder aus Prag gehandelt, die "gewaschen" werden sollten, beteuerte Kraus am Donnerstag. Er habe nichts Ungesetzliches getan und mit seiner Reise nach Afrika, die er selbst bezahlt habe, lediglich einem bekannten Unternehmer helfen wollen. Allerdings wolle er seiner Partei im bevorstehenden Wahlkampf nicht schaden und lege deshalb ebenfalls sein Amt als Vorsitzender des Haushaltsausschusses nieder, betonte Kraus. Er bleibe aber Abgeordneter und wolle auch im Juni erneut kandidieren.

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    Die tschechische Regierung hat eine im vergangenen Jahr ausgesprochene Würdigung deutscher Widerstandskämpfer auf Angehörige der ungarischen Minderheit ausgedehnt. Das teilte Ministerpräsident Jiri Paroubek dem ungarischen Staatspräsidenten Laszlo Solyom in einem am Donnerstag in Prag veröffentlichten Brief mit. Solyom, der sich gerade in der tschechischen Hauptstadt aufhielt, würdigte die humanitäre Geste als sehr bemerkenswert. Kritik kam hingegen vom tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Klaus. Er halte von solchen Gesten nichts und verstehe zudem nicht, dass Paroubek den Brief nicht mit ihm abgesprochen habe, sagte Klaus. Die sozialliberale Regierung in Prag hatte sich im August 2005 erstmals bei der deutschen Minderheit für die bisher ausgebliebene Würdigung ihrer Widerstandskämpfer entschuldigt. Viele der meist sudetendeutschen Antifaschisten hatten die Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der allgemein deutschfeindlichen Atmosphäre verlassen. Klaus hatte bereits seinerzeit gesagt, der Beschluss sei "ein unverständlicher Fehler, der sich möglicherweise rächt". Lob kam hingegen vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    Die Tschechische Republik könnte in Zukunft mehr Erdgas aus Norwegen beziehen, sagte der tschechische Premierminister Jiri Paroubek nach Besprechungen mit seinem Amtskollegen Jens Stoltenberg in Oslo. Im Moment beträgt die Erdgasmenge aus Norwegen zirka ein Viertel des Gesamtverbrauches in Tschechien, den Rest bezieht Tschechien aus Russland. Obwohl Tschechien mit Russland gute Verträge habe, werde man sich um einen höheren Erdgas-Import aus Norwegen bemühen, sagte Paroubek. Alternative Ressourcen wären bei neuerlichen Lieferausfällen von russischer Seite wichtig, wie sich erst kürzlich - bedingt durch einen Streit mit der Ukraine - gezeigt habe. Eine Erhöhung der Liefermengen aus Norwegen sei jedoch eine Frage von zehn bis zwanzig Jahren, sagte Paroubek.

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    Der tschechische Finanzminister Bohuslav Sobotka hat am Donnerstag drei Milliarden Kronen (ca. 100 Millionen Euro) aus dem Staatshaushalt auf das Konto der hiesigen Allgemeinen Krankenkasse (VZP) überweisen lassen. Damit wurden der Krankenkasse die Versicherungsbeiträge für Kinder, Rentner und Arbeitslose im Voraus überwiesen. Die VZP will das Geld nun vor allem dazu nutzen, um die andauernden Zahlungsverspätungen an die Ärzte, die sich im Moment auf bis zu zwei Monaten belaufen, um einiges zu verkürzen. Verspätete Zahlungen der Krankenkasse sind der Grund für die Streikdrohungen der tschechischen Allgemeinmediziner und Kinderärzte. Die Zahnärzte bereiten diesbezüglich eine Protestkampagne vor. Das Defizit der Allgemeinen Krankenkasse beträgt zurzeit elf Milliarden Kronen (rund 380 Millionen Euro).

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    Im ersten Halbjahr 2005 haben 1804 Personen in Tschechien Asyl beantragt. Nach Polen liegt Tschechien damit bei der Anzahl der eingereichten Asylanträge unter den EU-Neulingen an zweiter Stelle, gefolgt von der Slowakei. Dies geht aus einer Statistik des Amtes für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) hervor. Die Anzahl der in Tschechien lebenden Ausländer steigt. 1993 lebten hier 78.000 Ausländer, elf Jahre später waren es bereits 250.000. Die meisten kamen aus der Ukraine, aus der Slowakei sowie aus Vietnam. Unter den alten EU-Mitgliedern wurden die meisten Asylanträge in der ersten Hälfte 2005 in Frankreich (27.420), in Großbritannien (15.450) und in Deutschland (13.322) gestellt. Die Statistik weist damit einen rückläufigen Trend aus.

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    In Tschechien hat der Plan einer rechtsextremen Partei, an der Stelle eines früheren Roma-Lagers ein "Mahnmal für tschechische Patrioten" zu errichten, für Empörung gesorgt. Mit der Initiative nahe der Stadt Lety (Südböhmen) wolle man darauf hinweisen, dass es im Zweiten Weltkrieg keine nennenswerten Opfer unter den Roma gegeben habe, sagte ein Sprecher der "Narodni strana" (Nationalpartei / NS) am Donnerstag. Politiker demokratischer Parteien und Vertreter der Roma-Minderheit lehnten den Plan umgehend als "puren Rassismus" ab. Es müsse alles getan werden, um das "Mahnmal" zu verhindern, sagte ein Bürgerrechtler in Prag. Schätzungen zufolge sind während des Zweiten Weltkriegs allein in Lety mehr als 300 Roma ums Leben gekommen. Der Vorsitzende des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, setzt sich derzeit ebenso wie der deutsche Europaparlaments-Abgeordnete Milan Horacek (Grüne) für das Schaffen eines würdigen Gedenkorts bei Lety ein.

    Autor: Lothar Martin
  • 12.01.2006

    Der von den Tschechischen Eisenbahnen (CD) seit Dezember 2005 im fahrplanmäßigen Streckenverkehr eingesetzte Hochgeschwindigkeitszug Pendolino wurde innerhalb dieser Woche schon zum dritten Mal durch einen technischen Defekt gestoppt. Am Donnerstag beendeten gleich zwei dieser Züge ihre Fahrt von Prag nach Ostrava / Ostrau bzw. in die Gegenrichtung vorzeitig. Die verärgerten Fahrgäste mussten in Ersatzzüge umsteigen. Die technischen Probleme würden durch Störungen in der komplizierten Software des Zuges hervorgerufen, teilte Ales Ondruj von der CD-Presseabteilung mit.

    Autor: Lothar Martin

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