• 09.10.2001

    Die katholische Kirche in Tschechien gibt einer gewaltfreien Lösung des Konflikts den Vorzug, sie bezeichnet aber den Akt der Selbstverteidigung als verständlich. Der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz Daniel Herman sagte im Zusammenhang mit dem militärischen Vorgehen der USA gegen die Terroristen am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, dass man die militärischen Operationen in Afghanistan weder als Gegen- noch als Vergeltungsschlag für die terroristischen Angriffe im September verstehe, sondern als Verteidigung der Gesellschaft. Er ergänzte, dass die Anwendung von Waffen kein größeres Unheil als das bisherige hervorrufen dürfe, dass es dieses aber zu beseitigen gelte.

  • 09.10.2001

    Die nordböhmische Chemiefabrik Lovochemie in Lovosice, der größte inländische Hersteller von industriell produzierten Düngemitteln, hat im Zusammenhang mit dem Beginn der militärischen Aktionen gegen die Terroristen in Afghanistan die Bewachung ihres Objektes verstärkt. "Wir werden auch die Armee, gegebenenfalls das Innenministerium ersuchen, die effiziente Überwachung unserer Fabrik zu gewährleisten," sagte der Direktor des Unternehmens Ludek Peleska am Montag der Nachrichtenagentur CTK. Das mährische Atomkraftwerk Dukovany hat sich zur verstärkten Überwachung seines Luftraums die Dienste eines Hubschrauberteams aus dem nahen Prerov gesichert. Alle anderen wichtigen strategischen Firmen in der Tschechischen Republik einschließlich des Atomkraftwerks Temelin haben ihre Sicherheitsvorkehrungen im Zusammenhang mit den militärischen Schlägen gegen die Terroristen in Afghanistan vorerst noch nicht erweitert. Einzig die Tschechische Telecom verschärfte nach Bekanntwerden der Meldungen über die US-Angriffe in Afghanistan die Sicherheitsvorkehrungen in ihren Objekten. Diese liegen vor allem in einer strengeren Kontrolle beim Zutritt zu den einzelnen Objekten und in einer Verstärkung ihrer Bewachung, so Telecom- Sprecher Vladan Crha gegenüber der Nachrichtenagentur CTK.

  • 09.10.2001

    Ein Prager Taxifahrer hat in seinem Wagen einen detaillierten Plan des Flughafens Frankfurt/Main sowie Anweisungen zum Steuern eines Passagierflugzeuges in englischer Sprache gefunden. Der Mann habe die Dokumente, die angeblich von zwei Arabisch sprechenden Fahrgästen vergessen wurden, der Polizei übergeben, berichtete der Tschechische Rundfunk am Sonntag. Aus Polizeikreisen verlautete noch am Sonntagabend, die Papiere hätten vermutlich keinen kriminellen Hintergrund, sondern stammten möglicherweise von regulären Piloten aus Russland. Innenminister Stanislav Gross hatte zuvor gesagt, es gebe bisher keinen Zusammenhang zu den Anschlägen in den USA am 11. September.

  • 08.10.2001

    Nach dem Beginn der US-amerikanischen Militäraktionen in Afghanistan haben mehrere tschechische Spitzenpolitiker noch am Sonntagabend auf das jüngste Geschehen reagiert.

    Der tschechische Präsident Václav Havel hat dem knapp drei Stunden zuvor eingeleiteten Vergeltungsschlag der USA für die Terrorangriffe auf New York und Washington vom 11. September seine absolute Unterstützung zugesagt. Angebracht sei Geduld, zur Panik bestehe kein Grund, betonte das Staatsoberhaupt in seinen ersten, an die tschechische Öffentlichkeit gerichteten Worten. Die gut überlegten Schläge " so Havel auf einer Sonderpressekonferenz " gelten nicht Afghanistan und nicht dem Islam, sie gelten keiner Nation oder Religion. Sie dienten dem Schutz der zivilisierten Werte, die viele Religionen, Kulturen und Länder verbinden. Es gebe Momente, in denen die Verteidigung von Freiheiten auch Opfer erfordere. Wolle man sich dieser Freiheiten und Werte unserer Zivilisation weiter erfreuen, müsse man bereit sein, sie auch mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, unterstrich das Staatsoberhaupt.

    Dem Vergeltungsschlag der Vereinigten Staaten gegen die Terroristen sagten am Sonntagabend auch der tschechische Premier Milos Zeman und der Chef des tschechischen Abgeordnetenhauses Václav Klaus ihre Unterstützung zu. Wie Regierungssprecher Libor Roucek der Nachrichtenagentur CTK sagte, sei die Tschechische Republik auf die Möglichkeit eines militärischen Angriffs der Vereinigten Staaten auf die Terroristen in Afghanistan vorbereitet gewesen. Die USA und ihre Verbündeten haben die volle Unterstützung der Tschechischen Republik, und das nicht nur politisch und moralisch, sondern auch militärisch, bekräftigte der Sprecher den Standpunkt von Ministerpräsident Milos Zeman.

    Abgeordnetenchef Václav Klaus führte in einer ersten Reaktion an, die Anwendung von Gewalt sei stets eine sehr traurige Sache, in diesem Falle sei die Kraftanwendung jedoch notwendig.

    Der Beginn der Angriffe der USA auf die Terroristen in Afghanistan werden für die Tschechische Republik vorerst keine noch strengeren Sicherheitsmaßnahmen zur Folge haben. Dies erklärte der tschechische Innenminister Stanislav Gross am späten Sonntagabend nach einer Sondersitzung des Nationalen Krisenstabes. Gegenüber dem Fernsehsender "TV Nova" erklärte der Innenminister später, sollte man allerdings im Laufe der Nacht oder des morgigen Tages feststellen, dass sich das Risiko erhöhe, dann werde man die nötigen Schritte unternehmen.

    Wie Gross des weiteren mitteilte, habe die NATO, bzw. die USA, um die Bereitstellung von Frachtflugzeugen gebeten. Die tschechische Regierung sei demzufolge darauf vorbereitet, der NATO ein Flugzeug des Typs TU-154 zum Personen- und Materialtransport sowie zur Begleitung der Aufklärungsflugzeuge AWACS zur Verfügung zu stellen, verkündete Gross. Zuvor war er mit Verteidigungschef Jaroslav Tvrdík, Außenminister Jan Kavan und Vizepremier Vladimír Spidla zusammen getroffen, um die nach Eröffnung des Gegenschlags entstandene aktuelle Lage zu erörtern.

  • 08.10.2001

    Alle wichtigen strategischen Firmen in der Tschechischen Republik einschließlich der beiden Atomkraftwerke Dukovany und Temelin haben ihre Sicherheitsvorkehrungen im Zusammenhang mit den Vergeltungsschlägen der USA gegen die Terroristen in Afghanistan bisher noch nicht erweitert. Auch die tschechische Fluggesellschaft CSA hat bisher noch keine Flüge eingestellt und verkehrt weiterhin genau nach Flugplan. "Die Sicherheitsmaßnahmen sind im Verlaufe der letzten drei Wochen bereits erhöht wurden und zur Zeit gibt es noch keinen Grund, in dieser Hinsicht fortzufahren," äußerte sich der Sprecher des AKW Dukovany Petr Spilka zur neuen Situation nach Beginn der US- amerikanischen Angriffe in Afghanistan. Ähnlich reagierten die Verantwortlichen des Atomkraftwerks Temelin. Einzig die Tschechische Telecom verschärfte nach Bekanntwerden der Meldungen über die US-Angriffe in Afghanistan die Sicherheitsvorkehrungen in ihren Objekten. Diese liegen vor allem in einer strengeren Kontrolle beim Zutritt zu den einzelnen Objekten und in einer Verstärkung ihrer Bewachung, so Telecom-Sprecher Vladan Crha gegenüber der Nachrichtenagentur CTK.

  • 08.10.2001

    Die tschechische Polizei hat am zurückliegenden Wochenende ihre Sicherheitsmaßnahmen gegen mögliche Terroranschläge an einigen Objekten verstärkt, wie zum Beispiel im Umfeld der Botschaft der USA in Prag. Dies erklärte der tschechische Innenminister Stanislav Gross am Sonntag vor Journalisten. Seine Meinung nach sei es derzeit nicht möglich festzulegen, wie lange die erhöhte Wachbereitschaft an den gefährdeten Objekten aufrecht erhalten werde.

    Als Konsequenz auf die terroristischen Angriffe vor knapp einem Monat in den USA arbeitet die tschechische Regierung einen Entwurf zum Gesetz über die Nachrichtendienste aus, der die Kompetenzen der Geheimdienstler erhöhen soll. Dies gab Gross zuvor in einer Sendung des privaten Fernsehsenders Prima bekannt. Sein Pendant aus dem oppositionellen Schattenkabinett, ODS-Vizechef Ivan Langer, bezeichnete hingegen die jetzigen Befugnisse als ausreichend für eine effiziente Arbeit der Nachrichtendienste. Beide Politiker stimmten jedoch darin überein, dass der Befehl zum möglichen Abschuss eines als terroristischer Waffe missbrauchten Zivilflugzeuges in die Kompetenzen des Verteidigungsministers fallen sollte.

  • 08.10.2001

    Nach den Anschlägen in den USA hat der Dalai Lama (66) eine geplante Reise durch Europa bis auf einen Kurzbesuch in Prag abgesagt. Auf eine eindringliche Bitte des tschechischen Präsidenten Václav Havel (65) hin habe sich das geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter entschlossen, doch noch am 16. Oktober am Prager Intellektuellentreffen "Forum 2000" teilzunehmen, verkündete der Tschechische Rundfunk am Sonntag. Tags zuvor hatte der Sprecher des tschechischen Präsidenten, Ladislav Spacek, die Aufhebung der Absage durch den Dalai Lama bereits bestätigt. Mit Ausnahme der Stippvisite in Prag trete der Dalai Lama aber wegen der Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit den erwarteten Angriffen der USA gegen die Taliban in Afghanistan seine geplante ausgedehnte Reise durch Europa nicht an, hieß es.

  • 08.10.2001

    Ein Prager Taxifahrer hat in seinem Wagen einen detaillierten Plan des Flughafens Frankfurt/Main sowie Anweisungen zum Steuern eines Passagierflugzeuges in englischer Sprache gefunden. Der Mann habe die Dokumente, die angeblich von zwei Arabisch sprechenden Fahrgästen vergessen wurden, der Polizei übergeben, berichtete der Tschechische Rundfunk am Sonntag.

    Innenminister Stanislav Gross bestätigte, dass sich der Krisenstab mit dem Fund beschäftigt. Es gebe bisher keinen Zusammenhang zu den Anschlägen in den USA am 11. September. Die vergessenen Unterlagen enthielten auch genaue Zeitangaben über den internationalen Funkverkehr.

  • 06.10.2001

    Der im Prager Stadtzentrum gelegene Sitz der Rundfunkstationen Radio Freies Europa/Radio Liberty (RFE/RL) war und ist tatsächlich von einem terroristischen Angriff bedroht. Die tschechischen Sicherheitsdienste haben über diese Gefahr konkrete Informationen erhalten, anhand derer entsprechende Sicherheitsvorkehrungen vor dem Gebäude des Rundfunksenders eingeleitet wurden. Dies erklärte der tschechische Innenminister Stanislav Gross am Freitag im Anschluss an die Verhandlung des ressortübergreifenden Krisenstabes der Tschechischen Republik auf Schloss Stirin bei Prag.

    Des weiteren führte der Innenminister aus, dass der Krisenstab von einem erneuten Flugverbot für private Sportflugzeuge vorerst abgesehen habe. Die Sportflieger waren in Misskredit geraten, weil sie in den zurückliegenden Tagen mehrfach die Flugverbotszonen über den tschechischen Atomkraftwerken Dukovany und Temelin verletzt hatten. Gross appellierte bei dieser Gelegenheit an die Piloten dieser Maschinen, die im Land erhobenen Flugverbotszonen zu respektieren. Der Krisenstab war am Freitag nach einwöchiger Pause erneut zusammen getreten, um über die aktuelle Sicherlage des Landes im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in den USA und dem erwarteten Vergeltungsschlag zu beraten. Bei der Sitzung der Vertreter des Innen-, Außen-, Verteidigungs- und Gesundheitsministeriums fehlte diesmal Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík, der gemeinsam mit NATO-Generalsekretär George Robertson zu Verhandlungen in Bulgarien weilte. Tvrdík wurde durch Vizeverteidigungsminister Stefan Füle vertreten.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.10.2001

    Die verbleibenden 27 Soldaten der 9. Kompanie der Antichemischen Einheit aus Liberec/Reichenberg sind am Freitag zu einer dreiwöchigen NATO-Übung in die Türkei abgereist. Eine vier Mann starke Vorhut mitsamt der Ausrüstung ist bereits am Zielort eingetroffen, teilte der stellvertretende Befehlshaber Martin Odrázka am Freitag der Nachrichtenagentur CTK mit. In der Reichenberger Kaserne blieben über 120 Soldaten zurück, die darauf vorbereitet sind, eventuelle weitere Anforderungen der Allianz zu erfüllen.

    Autor: Lothar Martin

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