Nachweihnachtliche Presseübersicht - und der neue Filmkanal Nova Cinema

Neue Enthüllungen über die Zeit unmittelbar nach der Wende und die Tücken des beginnenden Schlussverkaufs sind diesmal die Themen in der Presse. Nach der Presseübersicht stellen wir Ihnen in unserem längeren Bericht den neuen Filmkanal „Nova Cinema“ vor.

Auch wenn die Arbeitswoche nach Weihnachten mit zwei Tagen nur sehr kurz war, haben die tschechischen Medien erneut einige Themen aufgegriffen, die wir Ihnen nun im ersten Teil unserer heutigen Sendung etwas näher vorstellen wollen.

Oft werden auf den dritten Seiten – den Themenseiten der tschechischen Zeitungen - Exklusivgeschichten veröffentlicht, die auf eigenen Recherchen des Blattes beruhen oder die dem jeweiligen Blatt zur Verfügung gestellt wurden. So brachte die „Mladá fronta Dnes“ am Donnerstag an dieser Stelle die interessante Meldung, dass der kommunistische Staatssicherheitsdienst StB nur wenige Tage nach dem Fall des Kommunismus in der Tschechoslowakei vom November 1989 die Villa des früheren kommunistischen Parteichefs Miloš Jakeš bespitzeln ließ. Wer den Auftrag dazu erteilte, geht aus den gefundenen Dokumenten nicht hervor. Es ist jedoch eine Ironie des Schicksals, dass praktisch dieselben Polizisten, die noch Wochen zuvor die Bürgerrechtler beschattet hatten, nun praktisch ihren früheren Auftraggeber bespitzelten. Lange dauerte die Überwachung allerdings nicht – zwei Tage später, nachdem sich in der Umgebung von Jakešs Haus praktisch nichts tat, wurde die Aktion abgeblasen.

Ganz unpolitisch ging es in der ersten Ausgabe nach Weihnachten in der „Lidové noviny“ zu. So wurden dort die Leser im Donnerstags-Thema vor den Tücken des nun beginnenden Schlussverkaufs in den Geschäften gewarnt. Die Zeitung ließ dabei unter anderem die Sprecherin des tschechischen Verbraucherschutzverbandes zu Wort kommen.

Am Freitag widmete sich dann die „Lidové noviny“ auf ihrer dritten Seite einem außenpolitischen Thema – nämlich dem tödlichen Anschlag auf die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto. Dieses Blatt ist übrigens eines der wenigen in Tschechien, das seine dritte Seite regelmäßig auch Themen widmet, die nicht auf Tschechien bezogen sind. Die „Mladá fronta dnes“ hingegen brachte am Freitag neue Details zu einem Aufsehen erregenden Auftragsmord, der sich vor einigen Wochen im Prager Stadtzentrum ereignet hatte.


Das Programmangebot während der Weihnachtszeit ist für die tschechischen Fernsehstationen traditionell mit viel Prestige verbunden. Schlicht und einfach ließe sich das auf die Frage reduzieren, welcher Sender wann welches beliebte Märchen ausstrahlt. Um die Einschaltquoten geht es dabei aber nur vorrangig.

Diesmal begannen aber die beiden größten Sendeanstalten des Landes – das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen (Česká televize) und der private Sender TV Nova - ihre Jagd auf Zuschauer schon einige Wochen vor Weihnachten, Sie gingen aber auf recht unterschiedliche Art und Weise vor.

Das Tschechische Fernsehen bietet seit geraumer Zeit auf der Homepage www.vidoeopujcovnact.cz Interessierten einen Verleihdienst an. Interessierte können dort zum Teil sehr attraktive Sendungen, Filmserien und Dokumente für eine gewisse Gebühr herunterladen und für 72 Stunden lang nutzen. Die Preise für die Titel bewegen sich zwischen 9 und 39 Kronen, also umgerechnet zwischen 35 Eurocent und 1 Euro 50; bezahlen kann man für den Dienst entweder mittels einer Mehrwert-SMS oder per Kontoüberweisung.

Einen etwas anderen Weg hat Anfang Dezember der größte tschechische Fernsehsender, TV Nova, beschritten und ist mit einem eigenen Filmkanal auf Sendung gegangen. Er heißt „Nova Cinema“ und kann im Gegensatz zu seinem Mutterprogramm nur über Kabel oder Satellit empfangen werden.

Welche Strategie der Sender mit seinem neuen Programm verfolgt und auf welche Art von Zuschauern man sich dabei konzentrieren will, dazu im Folgenden die Sprecherin von TV Nova, Veronika Šmítková:

„Nova Cinema ist ein Filmkanal, dessen Programmangebot sich an alle Zuschauer richtet. Er bietet eine Reihe von Filmen und Filmserien der verschiedensten Gattungen an, beginnend mit Komödien, über Action-Filme, bis hin zu Thrillern. Unser Hauptziel war es, das bestehende Programmangebot von TV Nova zu erweitern und dazu eine Art Alternative herzustellen. Angesprochen werden sollen Zuschauer aus den verschiedensten Alters-, Berufs- und Interessensgruppen und mit unterschiedlichen Lebensstilen. Mit beiden TV Nova und Nova Cinema wollen wir zusammen den Zuschauern ein Programm anbieten, bei dem wirklich alle auf ihre Kosten kommen.“

Bei solchen Filmsendern spielt eine Schlüsselrolle, dass es Verträge mit den weltweit tätigen Filmverleihgesellschaften gibt. Ist dies im Falle von Nova Cinema ähnlich?

„Der Vorteil des Filmkanals Nova Cinema besteht darin, dass der Muttersender TV Nova über eine sehr reichhaltige Mediothek verfügt, in der sich die bekanntesten und größten Filmknüller befinden - und auf diese kann auch das Programm von Nova Cinema bauen. TV Nova arbeitet mit allen in Hollywood ansässigen Studios zusammen. Wir verfügen über eine Reihe von Filmtiteln, bei denen der Erfolg bei den Zuschauern vorprogrammiert ist. Und diese befinden sich alle in unserer Mediothek, die auch von Nova Cinema genutzt wird.“

TV Nova legt seit Sendebeginn besonderen Wert darauf einen direkten Draht zu seinen Zuschauern. Können die Fernsehzuschauer eigentlich das Programm von Nova Cinema irgendwie beeinflussen? Dazu Veronika Šmítková:

„Das sind Pläne für die Zukunft, aber sie gibt es bereits. Das jetzt gültige Programmschema wollen wir natürlich weiter entwickeln, erweitern und auch verbessern. Und wir wollen uns natürlich den Wünschen unserer Zuschauer nicht verschließen.“

Vieles, was es in den letzten Wochen und Monaten bei den tschechischen Fernsehstationen an Veränderungen und Neuerungen gegeben hat, kann im Zusammenhang mit der bevorstehenden Digitalisierung gesehen werden. Trifft das auch auf den Start von Nova Cinema zu und ist das einer der künftigen digitalen Spartenkanäle von TV Nova? Dazu abschließend noch einmal TV- Sprecherin von TV Nova, Veronika Šmítková:

„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lässt sich sagen, dass Nova Cinema der erste Kanal der Nova-Familie ist, mit dessen Start unsere Pläne für die Eröffnung unseres eigenen Fernsehhauses konkrete Gestalt bekommt. Neben den bereits bestehenden Sendern Nova Cinema und Galaxie Sport werden noch einige andere, thematisch ausgerichtete Programme unser Angebot weiter ergänzen. Aber da möchte ich noch nichts vorwegnehmen.“