Naturschützer stemmen sich gegenden Bau von Staustufen in der Elbe
Von Daniel Satra.
Am Montag, dem 21. Januar, kommt der sächsische Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Steffen Flath, nach Prag, um u.a. mit dem tschechischen Umweltminister Milos Kuzvart zu verhandeln. Erörterungsgegenstand ist seit Monaten bekannt. Es geht um den vom tschechischen Verkehrsministerium geplanten Bau zweier Staustufen in der Elbe. Eben diese sind ein Dorn im Auge tschechischer und deutscher Naturschützer. Milos Kuzvart hat vor einiger Zeit eine Reihe deutscher Protestbriefe wie auch eine tschechische Petition erhalten, die ihm durch die so genannte Allianz für den Schutz der Elbe in Böhmen und Sachsen überreicht wurde. Die Umweltschützer verweisen darauf, dass im bereich bereits gebauter Staustufen ein deutlicher Rückgang der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren zu beobachten ist. Besonders der europäische Biber sei bedroht.
Geht es nach Verkehrsminister Jaromir Schling, soll der Bau über 6 Milliarden Kronen teuren Staustufen in Male Brezno und Prostredni Zleb in diesem Jahr beginnen und 2007 beendet sein. Die Elbe war auf Grund des niedrigen Wasserpegels im Jahr 2000 nur an 94 tagen, 1999 nur an 180 Tagen schiffbar. Daher nun Staustufen, die das um 20 Zentimeter auf 1,60 Meter vertiefen soll. In Konkurrenz zu Schine und Straße sollte nach Schling´ s Ansicht die tschechische Binnenschifffahrt gestärkt werden. Schling´s Argument: Während eine LKW 40 Tonnen Ladung aufnimmt, passen in einen Schiffbauch 1000 bis 1200 Tonnen Frachtgut. Dass sollte Straßen entlang des Flusslaufes entlasten und so zur Verbesserung der Umweltbedingungen beitragen. Die Naturschützer der tschechisch-deutschen Allianz jedoch sehen das anders: Weitere Veränderungen des Flusslaufes stören nachhaltig mehrere Ökosysteme. Nach meinung der tschechischen Umweltinitiative Deti zeme (Kinder der Erde), Initiatorin der Allianz, wären Wiesen, Auenwälder und die Fischpopulation der Elbe direkt betroffen.
Manfred Qaus, Sprecher des deutschen Naturschutzbundes im Regionalverband Dresden, warnt vor den Baumaßnahmen in der und um die Elbe:
Die wirklich großen Bnnenschiffe mit 5 000 Tonnen Ladepapazitäten, die auf dem Rhein fahren, kommen nur bis Hamburg, behauptet Manfred Quas. Diese Schiffe seien auf der Elbe, auch unabhängig von Tschechien, in Sachsen und Sachsen-Anhalt nicht einsetzbar.
Darüber hinaus fließt die Elbe gleich durch zwei Naturschutzgebiete: das Elbsandsteingebirge und das Böhmische Mittelgebirge. Eine Baugenehmigung für die Staustufen kann nur mit einer Ausnahmegenehmigung des Umweltministeriums erteilt werden.