Neue Anordnung für Pfandflaschen-Preise

Das langjährige Chaos bei der Flaschenrückgabe in Tschechien hat nun endlich ein Ende. Die Regierung hat vor Kurzem eine neue Anordnung verabschiedet, die den in der EU üblichen Regelungen entspricht. Diese betrifft die Festlegung der Pfandflaschen-Preise und ergänzt somit das sogenannte "Verpackungsgesetz", das bereits Ende 2001 verabschiedet wurde. Ludmila Clauss berichtet.

Das Nichtvorhandensein von festen Regelungen für die Rücknahme von Pfandflaschen hat bei den Verbrauchern in Tschechien in der Vergangenheit für so manche Verwirrung gesorgt. Ivo Kropacek von der Umweltorganisation DUHA brachte es auf den Punkt:

"In der Tschechischen Republik ist das System der Pfandflaschen-Rückgabe leider fast gänzlich zusammengebrochen. In manchen Geschäften betrug das Pfand zehn Heller - was ja absolut nicht zur Rückgabe motivieren konnte - in anderen wiederum gab es eine Krone zurück. Die Verbraucher waren ziemlich verwirrt und wussten nicht, wie hoch das Pfand eigentlich sein sollte."

Die neue Anordnung der tschechischen Regierung, die Ende April in Kraft treten soll, garantiert jetzt wieder einen einheitlichen Preis für die zurückgegebenen Glas-Pfandflaschen. Wir sprachen darüber mit Herrn Ondrej Bacik aus der Sektion Abfallbeseitigung des Umweltministeriums.

"Das Umweltministerium ist bestrebt, durch das neue Gesetz über Verpackungen die bisherige - ja man kann fast sagen - Diskriminierung der wiederverwendbaren Pfandverpackungen zu beseitigen. Die neue Anordnung legt die einheitliche Höhe des Pfandes für die Glasflaschen auf drei Kronen fest und garantiert somit wieder ein stabiles und funktionierendes Pfandsystem."

Die Pflicht der Händler, Getränke in beiden Verpackungsvarianten - also in Einweg- und in wiederverwendbaren Flaschen - anzubieten, gilt erst seit dem 1. Januar 2002. Für Urteile, ob sich der Verbraucher wieder an die Pfandflaschen gewöhnen wird oder nicht, ist es noch zu früh. Dazu noch einmal Ondrej Bacik:

"Es ist wahr, dass einige Händler darauf hinweisen, dass die Verbraucher nicht an den Pfandflaschen interessiert seien. Paradoxerweise sind es meistens die Händler, die die ganze Zeit über dem Verbraucher das Recht auf die Wahl zwischen verschiedenen Verpackungen verweigerten, in dem sie nur die Einweg-Plastikflaschen angeboten haben."

Diese so beliebten Plastik-Einwegflaschen häufen sich derweil auf den Müllkippen des Landes. Wir fragten Herrn Bacik, wie das neue Verpackungsgesetz das Problem der Abfälle lösen will?

"Das Gesetzt überträgt nach und nach wachsende Verantwortung für die Abfälle aus Verpackungen auf die Hersteller, sowie auf die Lieferanten und die Händler im Bereich der Verpackungsherstellung. Sie müssen zum einen dem Verbraucher die kostenfreie Rückgabe der Verpackungen garantieren, z. B. in Form von Container-Sammelstellen. Eine weitere Pflicht betrifft die Sicherstellung des Recyclings eines bestimmten Prozentsatzes ihrer Verpackungen."

Wie das Gesetz besagt, soll in Tschechien in den nächsten Jahren der Anteil aller recycelten Verpackungsabfälle kontinuierlich erhöht werden, so dass er bis zum Jahr 2005 45% erreicht.

Autor: Ludmila Clauss
abspielen